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Die Werkzeuge

Eigentlich gibt es nur ein Werkzeug, das ich für unbedingt erforderlich halte, und das für gewöhnlich essentieller Bestandteil von Hackermodulen ist, die auch Freezer genannt werden, weil sie in der Lage sind laufende Programme zu jeder Zeit zu unterbrechen, zu editieren und an gleicher Stelle weiterlaufen zu lassen.

Dieses unverzichtbare Werkzeug ist der Maschinensprachemonitor oder auch einfach MONITOR. Wenn im Folgenden vom MONITOR die Rede ist, bezeichnet das also nich den Bidschirm sondern diese Entwichlungsumgebung für Maschinensprache.

Jetzt ist so ein Freezer MONITOR eigentlich mehr ein Debugger, streng genommen, aber es geht hier nicht um Begrifflichkeiten. Das Ding heißt nunmal in dieser Umgebung so, und grundsätzlich ist mit Hilfe des Systeminterrups auch echtes Monitoring möglich, das wird aber leider nicht von allen Freezern unterstützt. Und mal ganz ehrlich, das ist sehr zeitkritisch, und selten ist bei vollem Programm genug Zeit übrig. Für echt geschmeidiges Monitoring wäre ein zweites Gerät nötig.

Zurück zum MONITOR. Unabhängig von Modulen ist ein kleines Programm sehr bekannt mit dem Namen

SMON

Dieses Monitorprogramm lässt sich einfach laden und starten, es belegt dann einen Teil des Speichers, was erstmal kein besonderer Vorteil ist. Die Vorteile sind, dass SMON keine zusätzliche Hardware braucht, leicht verfügbar ist und einen einfachen C=64 direkt in eine richtige Maschine verwandelt. SMON wird bis heute gepflegt und hat mitunter eine sehr gute Qualität, auch wenn es nicht so komfortabel ist damit zu hantieren wie mit dem MONITOR des Cyberpunx Retro Replay, den ich in jedem Fall favorisiere - nicht nur, weil der Freezer so einen coolen Namen hat.

Ein Weiterer MONITOR, der im Speicher liegt und einfach als Programm geladen werden kann ist der

WIZ-MON

der Diskettenzeitschrift Magic Disc, der in der Ausgabe 01/90 mit dem ersten Assemblerkurs mitgeliefert wurde. Dieser MONITOR hat in etwa die schlanken Eigenschaften von SMON, ist also nützlich und cool, aber nicht sehr komfortabel. Auch mit WIZ-MON ist Monitoring durch den Systeminterrupt möglich. Der Assemblerkurs und der Interruptkurs der Magic Disk sind lesenswert.

Die bekanntesten und beliebtesten Freezer aller bisherigen Epochen, die ich kenne, und zu denen ich bisher Zugang hatte sind

The Final Cartridge III, Action Replay v6 und Super Snapshot.

Zum The Final Cartridge III ließe sich viel sagen. Um es kurz zu machen, ich selbst finde es ok, bin davon aber nicht allzu begeistert, weil es das Monitoring mit dem Interrupt leider unterbindet. Ansonsten ist das Ding Sahne. Es simuliert irgendwie eine Desktopumgebung, was naja, beim C=64 ungewöhnlich ist. Es erleichtert das BASIC durch einen sehr soften BASIC Editor, hat einen zusätzlichen Texteditor und einen Taschenrechner. Der MONITOR, worauf es mir ankommt, kann etwas mehr als SMON und ist viel angenehmer zu handhaben.

Action Replay v6 kommt nicht ganz so soft rüber, es ist aber der Hit. Es wurde sogar vielseitig gehackt, wobei ich die Version von TRIAD sehr mag, und es wurde sogar in verschiedene Richtungen weiterentwickelt. Eine solche Weiterentwicklung ist das

Cyberpunx Retro Replay

Was soll ich sagen! Seitdem ich das benutzen kann, hab ich aufgehört andere Freezer zu testen, und ich kann also eigentlich vielmehr garnicht sagen. Der MONITOR schon des Action Replay v6 ist, nachdem er einmal im Verständnis richtig aufleuchtet, nichtmehr verzichtbar, und hiermit wird auch zeitgemäßer Stuff eher unterstützt, da wirkt alles andere echt irgendwie doof.

Super Snapshot ist also dann eine Option, die ich mal halbherzig angeschaut habe, hätte sicher mehr Aufmerksamkeit verdient. Dieser Freezer ist schon cool, der MONITOR kann womöglich überzeugen, und eine zeitgemäß aktualisierte Version bietet zusätzlich den Turbo Assembler, was schon in einem solchen Modul sehr toll ist und sicher für Begeisterung sorgt, mir ist der Turbo Assembler aber egal.

Was ist also ein Modul! Es ist eine Hardwareerweiterung, die in den dafür vorgesehenen Expansion Port auf der Rückseite des C=64 gesteckt und von wo dann nach dem Einschalten automatisch anstelle des üblichen BASIC eine eigene Softwareumgebung gestartet wird. Der besondere Vorteil ist, dass der MONITOR, der mit so einem Modul daher kommt, den Speicher komplett editierbar macht und als Programmcode diesen Speicher selbst kaum - in bestimmten Situationen garnicht - beeinflusst. Was muss ich noch mehr sagen!

Ansonsten kenne ich vor allem Spiele in Modulform, die einfach den Vorteil haben, dass sie sofort starten.

An ein echtes Freezer Modul ranzukommen, ist leider nicht so einfach, und gerade das Action Replay steht hoch im Kurs. Es lohnt sich hier nach neueren Hardwareerweiterungen Ausschau zu halten, die einen Freezer als Datei zum Beispiel von SD Karte flashen können und über den Expansion Port wie ein herkömmliches Modul eingesteckt werden. Da gibt es sehr teure Angebote, die sehr viel mehr können - auch Kontakt zum PC - und es gibt leicht verfügbare Angebote, die wirklich richtig cool sind und schon einfach richtig was reißen. Dazu ist dann noch eine Datei *.crt des gewünschten Freezers nötig. Fast alle Freezer funktionieren damit, einige wenige leider nicht. Das ist aber zu verkraften. Eine SD Flashkarte kann wie ein Modul nur Daten lesen aber nicht schreiben. Eine sehr beliebte Lösung ist der fast originalgetreue Floppyemulator am Expansion Port, der sehr viel kann und zusätzlich die Funktion von Freezern anbietet.

Nicht zu verwechseln mit SD2iEC, einer einfachen Möglichkeit auf SD Karten lesend und schreibend zuzugreifen und so auch die einfachste Möglichkeit Daten aus dem www auf die eigene Maschine zu übertragen. Meine günstigste Empfehlung zum Weitermachen ist also mindestens ein SD2iEC oder die original Floppy mit SMON.

Tipp! Das SD2iEC am Userport hat zusätzlich den heiß begehrten Resetknopf mit an Board. Freezer und Flashkarten, die Freezer unterstützen, können selbst einen Reset auslösen, ansonsten lassen sich zwei Ausgänge am Userport kurzzschließen, was zu einem unmittelbaren Reset führt. Wenn es also so keine Möglichkeit gibt irgendwie einen Reset auszulösen, muss mal kurz der Lötkolben zum Einsatz kommen. Der Reset ist nötig um laufende Programme abzubrechen und gleichzeitig das System neu zu starten, ohne dass der Maschinenspeicher dabei gelöscht wird. BASIC Daten sind nach einem Reset auch erstmal weg.

Hauptsache, es steht für jeden C=64 ein MONITOR zur Verfügung, ohne den es hier nurnoch theoretisch weitergeht. Die Auswahl ist etwas größer als vorgestellt. Für gute C=64 Emulatoren ist das alles sowieso kein Problem.