Dreads

Wie macht man welche, und was hat das eigentlich zu bedeuten ein DreadHead zu sein.

Und damit ist eigentlich nichtsmehr zu sagen, weil Dreads entstehen von allein genauso wie die Einstellung die damit unweigerlich verfitzt ist, also rate ich ganz sicher nicht zu einer Häkelnadel und Kunsthaar oder natürliche Verlängerungen, vll echte Dreads von Fremden Menschen, die du nur zu kaufen brauchst um sie dann an dich anzuknoten. Das sieht bestimmt ganz Klasse aus.

Ich kenne zwei charakteristische Methoden sich Dreads wachsen zu lassen, von der einfachen Gammelmethode mal abgesehn, die dann wohl die dritte wäre. Rastas oder Dreads werden ansonsten iniziiert, das kommt daher, dass sie verschiedene Spirituelle oder religiöse Hintergründe haben.

In diesem Sinne ist es üblich einen bedeutenden Zeitpunkt des Lebens und der Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit und seiner Beziehung zum Umfeld oder – was weiß ich dem Universum, der Erde oder irgendwelchen Göttern.. bla also ein solcher Moment, wird markiert durch ein komplettes Scheren des Kopfhaares bis auf null runter. Von diesem Moment an darf nie wieder ein Stück Eisen an die Haare gelangen, was metaphorisch ist und bedeutet, dass die Haare nichtmehr – nie wieder – geschnitten werden. Fast alle älteren Kulturen haben solche Kulte und häufig sind sie mit dem Priestertum oder mit anderen spirituellen Kräften verbunden.

Zeitgemäß tragen Teenies ihre ordentlichen Frisuren, bis sie im Übergang zum mündigen oder erwachsenen Alter dieses Ritual einleiten. Sie wollen damit symbolisch die Kindheit hinter sich lassen und versuchen auf eigenen Beinen zu stehen. Sobald sie ihre Mündigkeit wieder verlieren, weil sie in Abhängigkeit zu bürgerlichen Werten geraten, in eine Ehe oder ein repressives Arbeitsverhältnis, Werden diese Dreads ebenfalls abrasiert, was mit einer Scham einhergeht, und die verlangte, ordentliche Frisur wird zum Zeichen der Anpassung angestrebt.

Gammeldreads haben kaum eine religiöse Bedeutung, sie werden in der Regel als abstoßend empfunden und sind in höchstem Maße ungepflegt. Sie werden gern von Räubern getragen oder Piraten. Die fest verfilzten Haare verhinderten früher, dass ein einfacher Schwerthieb von hinten den Kopf von den Shultern trennen kann. Dreads machen einen Piraten dem Anschein nach größer, kräftiger und furchteinflößend. Er wird weniger verletzlich. Viele Piraten baumelten Tagelang am Galgen, und als sie dann runtergeholt wurden, verlangten sie nach einem kräftigen Schluck Rum. Ein berühmter Bandit wurde einmal vollständig begnadigt und in einen freien Stand erhoben, nachdem der Henker dreimal mit voller Wucht das gut geschärfte Beil niederfahren ließ und es nicht die geringste Einwirkung hatte, erzählt die Geschichte.

Was diesen gemeinsam ist, diese Dreads flößen Respekt ein oder sogar Furcht, sie vermitteln eine gewisse Entschlossenheit zu einem Lebensstil außerhalb der normalen Gesellschaft.

Die Zweite Methode, die Hippimethode, geht von einer größeren Gemeinschaft aus, die im Gegensatz zum konservativen Bild eine Ehe nicht zu zweit sondern offen führt, was bedeutet, dass zum Teil enorme Gruppierungen entstehen die allein von der Zahl ihrer Mitglieder in vielen Kulturkreisen anstößig und häufig auch illegal sind. Sie gehen von dem Prinzip aus, dass zwar eine Trennung außer Frage steht, dass aber neue Beziehungen jederzeit dazukommen können.

Hier werden ins natürliche und intakte Haar einfache Zöpfe geflochten, ein solcher Zopf bezeugt die aktuelle Zuneigung zu einer Person und wird nach Möglichkeit nie wieder entfernt. Ist kein Platz mehr für solche Zöpfe vorhanden, kann dieser Hippimensch mit Stolz zur Schau tragen, dass er hinreichend geliebt wird und bekundet auch einen gewissen Status außerhalb dieser Gemeinschaft als ein erfahrener und liebenswerter Mensch.

Diese Zöpfe, die oft auch mit bunter Wolle geziert und verfestigt werden, wachsen automatisch als Dreads nach und verfilzen nach und nach den ganzen Kopf. Auch wenn die Zöpfe geschnitten werden, was ja ohne den spirituellen Hintergrund möglich ist, bleiben sie – ein Leben lang ;} verknotet.

Jetzt wird klar, dass diese Haartracht etwas representiert, das viele Menschen in unserer Konsumgesellschaft als anziehend empfinden, obwohl sie sich nicht vollständig dazu stellen wollen, weil das gewisse Einschränkungen mit sich bringt bzw. das soziale Leben außerhalb solcher Randgruppen erschwert. Dazu kommt, dass ein guter Dreadhead locker zehn Jahre wachsen muss, bis er sich respektabel entwickelt hat, und solange will ein Konsument natürlich nicht warten müssen. Etwas schneller geht es mit natürlichen Locken, und wenn du jeden Tag in Meereswasser baden gehst, wobei die Temperatur und Sonnoneinstrahlung unerheblich ist, auch das führt zu einem respektablen Ergebnis.