straight edge

vielleicht is das der grund, warum mich manche leute Hippi nennen, oder warum ich in den augen vieler menschen so jung aussehe, dass sie mich selbst noch für mitte zwanzig halten. ich steh einfach nicht auf harte drogen, ich ficke nicht ohne liebe und ich fahre auch kein auto. ich saufe bier, und rauche tabak, dabei sage ich nichts gegen einen guten, würzigen joint, schlafe gern mal aus und versuche etwas geistig erfüllendes zu betrachten, und ich empfehle gern es genauso zu machen, obwohl das natürlich jedem selbst überlassen bleibt.

ich selbst finde die straight edge bewegung überzogen, ausgrenzend und spießig, und sie geht für meinen geschmack auch viel zu weit, davon mal abgesehen, dass eine solche bewegung garnicht wirklich existiert, wohl aus genau diesen gründen. du musst vegan sein, darfst nur fair trade kaufen, nie ficken sondern nur liebe machen, kein alkohol, kein tabak, nichtmal dann wenigstens noch die bibel um wenigstens ein seelisches rauschmittel zu haben. voll nich mein ding, aber ich kann euch versichern, dass mir der allgemeine umgang mit bestimmten drogen gerade unter denen, die sich punks nennen, oder irgendwie links sein wollen mega auf den sack geht, und dass das für mich genausowenig mit punk wie mit dem drang nach freiheit zu tun hat.

manche dinge sind einfach nicht mit anarchie vereinbar, und das sollte doch jedem klar sein, würden liebenswerte menschen mit sicherheit keine harten drogen verkaufen, um menschen abhängig zu machen, sie zu manipulieren, zu prostituieren, alles gute zu zerstören zu unterdrücken und für sich selbst einen haufen geld damit zu – verdienen.

wir kennen das ja alle aus dem fernsehn, wo waren da die punks, die hippies? ja, sie waren in solchen strukturen einfach nicht vorhanden. nazis dominierten die szene, leute die rücksichtslos geschäfte machen.

es ist klar, substanzen an leute zu verteilen, die eh schon am arsch sind um sie am besten noch aus solchen verhältnissen zu befreien, bleibt keine frage des anstands und der moral sondern ist schlicht eine der menschlichkeit, und wer sich dem gewachsen fühlt, mag das auch machen, mit dem risiko sowohl die bullen als auch die die täter, einen großteil der opfer und selbstverständlich sämtliche spießer gegen sich zu haben.

ich misch mich ungern in solche dinge ein, aber ich will sagen, dass es mir schwerfällt dazu einfach ja zu sagen und am besten noch stunden lang über revolution zu diskutieren, über antifaschismus zu reden oder sexismus und soziale gerechtigkeit und das permanent voll auf nase vom dealer um die ecke mit dem hakenkreuz auf der stirn und nem puff um die ecke, denn eins ist doch mal klar, pep und pervertin kommen mal mit überragender sicherheit aus keiner anarchistischen küche, die in irgendeiner form floriert.

„no speed, no punk!“ hat einer in leipzig öfter mal zu mir gesagt, und das war irgendwie noch komisch, weil nicht politisch. ich wusste nicht so genau, was er damit meinte, obwohl ich seine worte verstand, denn ich sah keine punks, zwar ein haufen leute, die interessant gekleidet waren und manche die auf ihren gitarren schon ganz gut schrammelten.. nein, einige hab ich schon gesehn, drei vielleicht fünf richtig coole typen und tussen, aber das tut hier nichts zur sache, die warn auch irgendwie meist woanders und ganz bestimmt nicht solche holen spacken. in einem punkt hatte er recht, wenn ich nicht bereit war zu konsumieren, fand ich zu diesen leuten absolut keinen zugang und wir lehnten uns gegenseitig immer ab, denn ich war nicht bereit dazu und auch nur bedingt bereit ihr suchtverhalten als etwas wie punkrock zu akzeptieren. davon abgesehen, wollten sie auch meist einfach nur irgendwo dazugehören, hätten eine eigenständige existenz nie verkraftet, und sich darin gut fühlen andere auszugrenzen durch ihr durch die ampfe überragendes ego. wer da sein ego nicht mitputschte und sich einem ähnlichen geistigen level näherte, hatte keine chance. „no speed, no punk!“ klar, dass die droge alles dominierte, und die richtigen punks nie – oder nur selten da waren, wo solche menschen den ton angaben.