Clara

am ende des tages hat sich wieder alles verändert und ich bin wieder genau da, wo ich vorher war.

von der barocken viola bin ich relativ schnell wieder abgekommen. es wäre ja auch unsinn die vorteile einer kurzen mensur nicht zu nutzen und.. konkret..

aus dem früheren parallelismus ist ein chiasmus geworden.. schöne worte, hinter denen steht ein einfaches prinzip. die saite clara hab ich irgendwann überspannt und sie ist mir beim hohen e tatsächlich gerissen, aber nicht so, dass sie jetzt unbrauchbar wäre. also nach einem tag einspielen ist die zerreißprobe von c auf e um eine große terz hochgeklettert.. also spielen ließ sie sich erst auf h, dann sogar auf d. ich bin zwischendurch wieder beim stimmungsmuster f major gewesen, und das hat funktioniert. ich hab aber zuviel gewollt und naja ich konnte ja was riskieren, ohne zuviel aufs spiel zu setzen. mit einer 56’ger statt einer 64’ger hätte ich tatsächlich das e erreicht.

inzwischen trägt clara wieder eine stahlsaite, ich habe also profunda und clara mit silber und chromstahl, buna und media sind bekleidet mit schafsdarm, damit habe ich mein ursprüngliches ziel der besaitung vorübergehend erreicht mit dem unterschied der verwendung edlerer materialien. silber statt nickel und nackter schafdarm anstelle von aluminium umsponnenem nylon. dabei würde ich noch immer nichts gegen nylon sagen, obwohl ich kein freund von aluminium bin, das auch einen guten klang mit sich trägt, es ist halt nötig sich dauerhaft auf ein stimmungsbild festzulegen, und das liegt mir so garnicht, weshalb syntetik als saite immernoch ausscheidet.

aktuell stimme ich mit meinem letzten ergebnis auf sexten. die profunda bleibt sehr tief auf d, darauf folgt die große sexte der ionischen tonart zum h. von der media geht es um eine aeolische sexte weiter auf buna. die zweite saite ist damit gestimmt auf g. zur clara der ersten saite ist die sexte wieder groß die erste saite geht damit bis hoch aufs e.

so paganini! (dessen musik ich nicht mag) schaffe ich mit anstrengung gerade noch sauber vier oktaven, eine weitere zielsetzung. ob aber dauerhaft nicht doch drei oktaven reichen würden, kann ich nicht sagen.

gespielt wird immernoch g lydisch wie d-dur h-moll mit der syntonischen doppelskala also profunda wie ionisch, media wie aeolisch, buna wie lydisch und clara so dorisch.

meine stammtonart lydisch mit einem kreuz spielt sich hier original – komplett auf der majorskala mit allen vier entsprechenden tonarten mixolydisch, lydisch, ionisch, phrygisch sogar genau in dieser reihenfolge. auf profunda von d mixolydisch, auf media h von c aus lydisch, auf buna von g ionisch und auf clara von e phrygisch. besser kann meine poetik grad nicht erscheinen. mal sehn, wie sich das weiter entwickelt. ich geb mich doch grad sehr zufrieden!

[nachtrag am nächsten tag: da war ich wohl zu enthusiastisch, die e tonart von lydisch war schon immer aeolisch und wird es wohl auch bleiben. mein gelaber mit phrygisch ist ein bisschen unsinn, das gilt für ionisch mit e phrygisch, dann fällt aber d mit dorisch raus aus der reinen majorskala. es heißt also in lydisch d mixolydisch, h phrygisch mit c lydisch, g ionisch und e aeolisch. das muster ist dann wohl doch nicht ganz so perfekt, wie ich gedacht hab, und in sich geschlossen, wie ich mir kurz mal einbilden konnte. scheinbare perfektion zeigt wohl immer einen groben fehler, denn was kann schon perfekt sein.. gerade in der musik!]

die stahlsaite ist ein bisschen gedämft, damit ihr greller klang nicht so in den gesamteindruck schneidet.