sexte

oder die faszination der vierten oktave.

dabei ist es egal, ob es nun reine quinten sind, die ich spiele, die charakteristischen saiten oder eine klassische diatonik, zum schluss geht es sowieso nurnoch nach gefühl und gehör, und das letzte ziel ist irgendwie klangvoll und sauber die vierte oktave zu vollenden, was nun so nicht ganz unrealistisch ist. ich bin also von der mixolydischen quintenstimmung mal wieder abgekommen.. und mal wieder bei den sexten mit

e

c‘

a‘

f“

das machen die saiten gradeso mit, und weil meine darmsaiten so weich sind, krieg ich die stahlsaite noch ein stück höher.. grenzwertig, aber bis an die grenzen solls ja auch gehen sowohl im material als auch im spiel.

den steg hab ich tiefer geschnitzt, endlich.. saitenlage vorne etwas flacher gemacht, die tiefe saite hat schon angefangen zu scheppern, da hab ich ein stück leder drunter gelegt, jetzt gehts wieder. auch unter die dünne stahlsaite, damit sie nicht einschneidet.

was ist eigentlich aus der dünnen natursaite geworden.. ja ich fand die stahlsaite rutscht besser, außerdem fickt sich das zarte material echt schnell durch, weshalb ich jetzt zu leinöl neige, das zwar ölsäure enthält aber relativ schnell sich in lack verwandelt, der dann den schwitzigen fingern besser standhält und.. na ne zarte erste saite ist schon wirklich schön, nur beim täglichen spielen ist die nach spätestens nem monat durch.. gut, dass sie doppelt lang sind, da zählen sie schon als eine.. die erste aus stahl ist halt auch einfach wertloser, und ich muss ja leider ein bisschen wind darum machen meine wichtigen persönlichen gegenstände möglichst zu entwerten, damit sie den suchtkranken aus dem umfeld der wohnungslosen hier im asylantenheim möglichst wenig attraktionen bieten und nur für mich einen möglichst hohen gebrauchswert haben.

so ist der bogen zerbrochen und mit einem bleistift repariert, der lack geschunden, beklebt, angemalt.. die ecken sind angenagt und das ganze darf auch ruhig ein bisschen schmuddelig sein also auch bloß nicht unbedingt glänzend und sauber.

die tiefen saiten mit nagellack beschmiert werden auch ein bisschen schwerer, und so kommen sie ganz gut durch diese kleine geste der minderwertschätzung eine stufe weiter nach unten im ton.

soweit die aktuelle entwicklungsstufe.. im primitiven zustand, in dem ich mich noch immer befinde.

wird zeit, dass ich mich mal um den stimmstock kümmere.. vll. endlich um das passende werkzeug dafür!

die dämpfer sind eigentlich überflüssig, bis jetzt hat sich noch niemand über zu lautes spielen oder üben beschwert, selbst wenn ich noch grauenhafte stimmlagen oft monoton wiederhole in der hoffnung den ton irgendwenn sicher zu treffen, es kommt dabei schon was aus dem holz, was die saiten normalerweise übertönen.. nackte saiten klingen dann in dieser gewohnheit schmutziger und temperamentvoller, sodass der bogen ein bisschen an feuer gewinnt.