roots

Es ist ja nicht so, als ob Mixolydisch ein Kinderspiel wäre.. und doch scheint es so einfach zu sein. Es ist wohl immernoch Herausforderung genug die reinen Quinten tatsächlich zu treffen, und wie ich schon hundertmal selbst bemerkt habe, würde es nichts schaden auch mal zu spielen anstatt immer nur zu probieren und zu versuchen. Es ist ja nicht so, als ob ich alleine auf der Welt wäre.

Und um mich nicht mit immer demselben Gequatsche zu langweilen, ohne dass irgendeine echte Entwicklung stattfindet, hier nun ein letztes Statement zum Muster meiner aktuellen Violine, und dass es wohl nicht der größte Fehler wäre auch mal Nylons zu verwenden, weil ich mich dann doch mal endlich gefestigt habe, und schneller zum gewohnten Muster zurückkehrte, als ich mich zuletzt entfernt habe – wobei ich ganz sicher grad keine neuen Saiten brauche und den Gut erstmal bis zum letzten abnutzen muss, will, kann, sollte, würde – bevor ich (ich kann kaum glauben, dass ich jemals damit aufhöre) weitere Experimente mache, und Nylon geht ja bekanntlich nur umsponnen, weil sonst der Bogen nicht greift, wobei ich sehr viel in Richtung billige Nylons mit Lack, Öl, Schleifen, gut Zureden – spielbar zu machen schon vergeblich probiert habe und ohne Not auf diese versuche nichtmehr einsteige, zumal Stahlsaiten einzeln immernoch leichter verfügbar und billiger sind.

Diese Variante [umsponnen] kommt also nur für die tieferen Saiten in Frage, und die Tatsache, dass sie stu(h)r eine Stimmung halten, muss damit irgendwie ausgenutzt werden, denn wenn das nicht zum Nachteil wird, könnte das ihr einziger wirklicher Vorteil sein.

Welcher Ton ist also in meiner Welt so konstant, dass es sich lohnte ihn nach Möglichkeit unbedingt zu halten, der möglichst nicht verstimmt werden soll..?

Keiner!

Im üblichen Sinne könnte das das a‘ sein. Viele Musiker schwören ja bekanntlich auf eine konstante Referenz a‘ – ich bin das nicht, mein Referenzton a‘ kann sich je nach Tonart, Instrument, Umgebung und Klangmuster verändern, und ich behaupte immer wieder, das solle so sein, und es wäre allgemein sinnvoll es ähnlich zu machen, auch wenn die Sturheit der Herde auf 440Hz in hingebungsvoller Liebe zur Industrienorm nicht zu brechen ist.

Naja, ich wünsche jedem das Beste, solange mir auch eine echte Chance bleibt.

Die a‘ Saite für Viola genauso wie für Violine [2.] ist eigentlich immer ein Problem auf dem Gebiet von Nylon.

Weiß der Laie inzwischen, dass dieses Wunder für eine e“ Saite [1.] unmöglich bleibt – aufgrund der notwendigen Metallumspinnung von Nylon – muss für a‘ immernoch ein Metall mit möglichst geringer Trägheit gefunden werden – in der Regel ist das einfach Aluminium, seltener eine Auminium-Titanlegierung.

Ich bin nach wie vor kein Fan von Aluminium im Allgemeinen, trotz seines recht tragenden Klanges, seiner leichten Verarbeitung und Witterungsbeständigkeit – vielleicht auch gerade deswegen, es ist eine Katastrophe für die Umwelt und für den Menschen, wird gedankenlos verschwendet – ähnlich wie Plastik produziert es Müllberge, die natürlich niemals wieder zu urbarem Boden werden können.

Es wird inflationär gebraucht, aber es bringt für eine Violinensaite abgesehen von seiner minimalen Trägheit nur Nachteile, besonders ist es unbeständig und leicht brüchig, sodass eine synthetische Saite ohne alternativen auf dieser Position echt fragwürdig wird.

Bronze und Silber sind ja schon edel, Chrom, Zinn, Nickel oder reinen Kohlenstoffstahl lass ich mir gefallen.

Viel mehr als zur Not eine einzelne Saite aus Stahl kann ich meiner aktuellen Geige aus Weichholz eigentlich nicht geben, versuche das schon wirklich zu vermeiden, wenn ich nur kann – aber Aluminium ist dann doch zu viel Notdurft in einem doch möglichst freien Leben.

Wenn es nicht anders geht, muss man halt nehmen, was da ist – auch das – nun – die Sturheit von Nylon in Verbindung mit der Brüchigkeit von Aluminium – ich gebe zu der Klang ist sehr gut – auf einer a‘ Saite scheint mir doch eher was für den regelmäßigen Gang zur Mülltonne als für einen lebendigen Gebrauch.

Die a‘ Saite bleibt damit auf dem Gebiet Synthetik mit offenen Fragen ein Problem, denn entweder ich bemühe mich für etwas, das auch hält – zumindest sich schön abnutzt, oder ich nehm gleich etwas zum spotten billiges, das ganz sicher nicht bricht.

Gut (nackter Naturdarm) klingt unumstritten unvergleichlich und nutzt sich zwar schneller aber doch hingebungsvoll ab, dafür ist es im Barockstil immernoch doppelt lang, kommt also immer nochmal aus einer Reserve, wodurch die Abnutzung fast Spaß macht.

Inzwischen hat sich Nagellack etabliert, um die abgegriffenen Stellen zu flicken und ein bisschen zu verhindern, dass der Schweiß und Siff meiner Finger die Saiten aufweicht und aufribbelt. ich will jetzt nicht behaupten, dass das den Klang verbessert, aber wesentlich schlechter wird er dadurch auch nicht.. jedenfalls nicht, solange ich meine Mukke drauf spiele.

Öl nehmen die Darmsaiten nicht richtig an, dafür um so leichter Feuchtigkeit. Das sind zu erwartende Eigenschaften.

Zuerst hab ich es mit Wachs probiert, und finde – leider nur theoretisch – wahrscheinlich Bienenwachs fabelhaft. Paraffin (einfaches Kerzenwachs) ist zu weich und zu fremdartig, ebenso mein Weißöl, geeignet zum Reinigen von Kolophonium, Öl und Lackresten, bietet kaum genug Schutz vor Handschweiß, die Saite fühlt sich griffig, glatt aber zu weich an und reibt sich schnell auf.

Es fühlt sich einfach nicht richtig an Paraffin zu benutzen, obwohl es die Saiten beim Spielen auch sehr geschmeidig macht – zumindest am Anfang. Lederfett war noch ne Option mit besserem Erfolg, das kommt auf die Qualität an.

So bleibt es bei Bio und Öko – Bienenwachs auf den abgegriffenen Stellen. Ich könnte mir vorstellen Bienenwachs in Terpentin (Öko Bio – aus Tannennadelsaft! KEIN Waschbenzin) zu lösen und damit die Saite zu bestreichen, das dringt dann schön tief ein, leider bleibt mir diese Möglichkeit gerade zu privilegiert verschlossen, weil ich keine Frau kenne, die sowohl richtiges Bienenwachs als auch echtes Terpentin immer zur verfügung hat, also ständig verwendet – besser gesagt ich kenne eine, eine wirklich unvergleichliche, unerkannte – leider unentflammte – vulkanische leidenschaft, vielleicht widme ich ihr meine a‘ Saite in Barock, die ich auf g‘ stimme. G wie GumGum ;)

omg ich glaube ich flenne

ok.. weiter! Die einzige Saite, die sich als statisch im Ton lohnen würde, wäre die dritte, meine c‘ Saite. Dafür ließe ich auch echtes Silber springen, das neben silberartigen Legierungen hier angeboten wird.

Das aber nur theoretisch, denn zum einen wäre diese Saite dann wirklich zu wertvoll, und für mich ist das kaum in ein Verhältnis zu bringen mit Nylon.

Ich denke da jetzt an Seide.

Zum Anderen klingt der alte Gut (Schafdarm) gerade als c Saite besonders gut :) hat auch hier genau die richtige Stärke, um ein wundervolles Klangbild zu erzeugen, nicht gleich unter feuchten Fingern nachzugeben und sich ordentlich anstreichen zu lassen. Es gibt also keinen echten Grund diese einfache Saite durch etwas sehr teures und synthetisches zu ersetzen, im gegenteil ist diese Position gerade denk ich optimal besetzt.

Da kommen mir jetzt phantastische Argumente, ob Gut nicht voll scheiße wäre wegen der armen Schafe, die geschlachtet würden für ein paar Meter aus ihrem Gekröse, und ganz sicher sei das nicht vegan. Für mich ist alles vegan, das als Gegenargument, was das Leben erhält, selbst wenn es tötet, und wer hier zu Plastik greift, zu Aluminium, Benzin und anderen tödlichen Industrieprodukten, der darf gern sein Maul halten und mich machen lassen, was mir gefällt – bestenfalls mit Verstand, auch wenn das in unserer Welt sehr schwierig ist. Eins ist ja wohl klar, dass eine Nylonsaite mehr Tiere tötet als eine aus Schafdarm, mit dem Unterschied, dass erstere seine hunert Morde verschweigt, während diese den Tod eines Tieres offen zeigt.

Zum experimentieren bliebe da nurnoch die vierte Saite, die Profunda, meine Basssaite. Ich hab da grad was brauchbares einer Gitarrensaite ähnlich, rund und einfach umsponnen, ungeschliffen mit unbekanntem, wahrscheinlich naturnahem Kern.. ich schätze diese könnte praktischerweise aus Gitarrensaiten erwachsen, ich brauch ja auch mal was zum zupfen, und da is Gut echt zum vergessen – mit einem weichen Pleck garnichtmal so schlecht.

So ich passende Gitarrensaiten leichter bekomme als irgendwas anderes, bietet sich Nylon mit Bronze hier an von einer Akkustikgitarre, aber ich habe gerade auch keinen Freund oder Freundin, wo Bronzesaiten verwendet auf einer akkustischen Gitarre und da bliebe mir alle hundert Jahre mal ein passendes Stück d Saite für mein tiefes f übrig, die ja bekanntlich als erstes reißt – zumindest bei guten Musikern.

Ich werde bestimmt keinen ganzen Satz Gitarrensaiten kaufen, nur um eine einzige Saite einzusetzen, die wahrscheinlich auch zu dünn ist, wenn ich es einfacher haben kann.

Werde ich nicht? Auf der Bratsche gingen a und d von der Akkustik für c und g. Das hab ich also schon gemacht – mit Bronze und Seide auf den tiefen Saiten und den blanken Plastikscheiß der drei hohen Saiten hab ich verwendet für eine Art Balalaika aus meiner Hand. Leider hab ich nichts passendes dazu für die beiden übrigen Saiten meiner Bratsche gefunden zu der Zeit, was ein Problem war zu der Zeit und zu einer anderen Besaitung geführt hat – nämlich komplett Kohlenstoffstahl, glatt geschliffen und mit Leinöl versiegelt gegen Rost. Damit war die Balalaika auf verlorenem Posten.

Ich hab sowieso ständig selbstgebaute Musikinstrumente verschenkt.

Auf Bratsche wären c und g aber im besten Fall tatsächlich von reinem Silber bei d und a aus blankem Gut. Teuer, edel, optimal – leider geil.

Davon mal abgesehen spielen eigentlich nur Hippies und Philharmoniker mit Bronzesaiten auf einer akkustischen Konzertgitarre.. jeder Rocker macht entweder seine – welcher Rocker spielt eigentlich lieber Akkustik – billige Akkustikgitarre mit stahlsaiten kaputt (um sie tausendmal zu flicken), weil das einfach nicht anders geht, oder lässt seine teure gitarre zu hause, was nicht mit Rock vereinbar ist, denn da braucht neben einer saftigen Steckdose niemand freiwillig Akkustik zu spielen.

Bliebe die Saite einer e Gitarre aus Nickel oder Zinn mit Stahlkern für die Bassaite – leicht in jeder Stärke verfügbar. Das wäre wahrscheinlich das beste, leider ist meine zarte Geige dafür zu schwach, und ich muss wohl darauf verzichten.

Warum nehm ich nicht eigentlich komplett nackten, barocken Gut!!!?

Spielen kann ich grad eh kaum, weil immer entweder irgendwer pennt oder es tief in der Nacht ist, wo ich penne.

!Finde die Menschen, die mich nicht mit ihrer Profanität nerven, und deren Gesellschaft für mich nicht eher eine Behinderung ist als alles andere. Ich bin ja schon froh, dass die in meiner Nähe grad nur profan und ansonsten liebenswert sind.

Eigentlich sollte der Mensch als soziales Wesen sich über Gesellschaft freuen und daraus seine Gemeinschaften bilden.. nun.. es scheint ein langer Weg von dem Planeten, auf dem die für mich durchgehend angenehmen Gesellschaften leben, bis zu unserer Erde, und wer weiß ob sie, sollten sie jemals aufbrechen wollen, nicht fürchteten, ihr Ziel – die Erde – sähe aus wie eine zu lange gebackene Kartoffel, bis sie es irgendwann endlich erreichten, und ich wette der irdische Mensch ruinierte bis dahin problemlos nicht nur seinen eigenen Planeten sondern das gesamte – inzwischen eh schon halb verwüstete – Sonnensystem. ein Jammer, dass es so etwas gibt!

ich bin wohl bis dahin entweder längst tot oder zähle locker hundert Jahre, wobei ich jetzt schon mein ganzes Leben darauf gewartet habe, dass soetwas wie ein wirkliches Leben irgendwann tatsächlich beginnt, während ich seit meiner Kindheit zusehe, wie stetig alles lebendige aus unserer Welt verschwindet.

..

(Und durch harmlose Plastikblumen ersetzt wird)