chromatik

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Die Chromatik als das dritte Tongeschlecht nach den Motiven des Pythagoras geht grundsätzlich weniger von einer natürlichen Einteilung des Klangraumes wie in der Harmonik aus oder einer mathematisch philosophischen Lösung wie in der Diatonik, sie orientiert sich an Klangfarben und am individuellen Geschmack, wobei nicht nur die Tonhöhe ausschlaggebend ist sondern gleichzeitig der umfassende Charakter eines Klanges zum Tragen kommt.

Die Klänge in der elementaren Chromatik werden jetzt vor allem durch Perkussion erzeugt, der Klangkörper wird durch Anschlagen in Schwingung versetzt.

Solche Körper können Glocken, Platten oder Stäbe sein, Hölzer, Metalle, Steine oder sämtliche Festkörper sowie mit Flüssigkeit gefüllte Schalen oder mit Luft gefüllte Zylinder.

Dabei kann der Klangkörper verändert, verformt oder auch zerstört werden.

Gespannte Felle über einer Trommel oder Klaviersaiten bilden hier eine Besonderheit ebenso wie die Luft in einem Zylinder, weil sie trotz ihrer weitgehend chromatischen Schwingungseigenschaften in sehr komplexen physikalischen Abläufen den Klang nicht allein aus sich heraus erzeugen sondern gleichzeitig eine Spannkraft wirkt, die entscheidend auf die Tonhöhe Einfluss nimmt.

Es gibt hier sehr viele Ähnlichkeiten mit der Harmonik und der Physik natürlicher Klänge, auch können die Motive der Diatonik leicht auf diese Bereiche übertragen werden.

Trommelfelle werden in der Theorie hier nur zweidimensional betrachtet, obwohl sie auch Platten sehr ähnlich sind, wärend Klaviersaiten auch als feste Stäbe in ihren Eigenschaften gesehen werden können, obwohl sie keine eigene Festigkeit besitzen. Es beeinflusst den Klang sehr deutlich in der Tonhöhe, an welcher Stelle Trommelfelle, dünnere Platten, Klaviersaiten und schlanke Stäbe angeschlagen werden. Hier zeigen sich nahezu die gleichen Schwingungseigenschaften wie in der Harmonik oder der Diatonik bei unterschiedlicher länge einer Luftsäule oder Saite. Der Ton wird entweder expotentiell höher bei Fellen oder hat sein Maximum für eine bestimmte Qualität an ganz bestimmten Stellen bei Stäben.

Derselbe Körper oder Luftraum in einem Körper produziert also mit gleicher Kraft verschiedene Klänge, je nachdem wie und wo er in Schwingung versetzt wird, im Gegensatz zur gewöhnlichen Saite oder der einfach schwingenden Luftsäule, wo sich dadurch nicht die Tonhöhe beeinflussen lässt, ohne dabei seine Eigenschaften in Größe, Form oder Festigkeit verändern zu müssen.

In der Chromatik lassen sich verschiedene Klangkörper sehr gut vergleichen, indem sie in nur einer einzigen ihrer vielfältigen Eigenschaften unterschiedlich sind.

Abstrakte Körper wie Stäbe oder Platten etc. eignen sich dafür am besten, weil sie sich in bestimmten Eigenschaften wie Form und Material gleichen und zum Beispiel nur von verschiedener Größe sind. Dabei produzieren größere Körper nicht zwangsläufig einen tieferen Ton.

Ähnliche Hölzer oder Steine haben von Natur aus komplexere Eigenschaften. Lassen sich aber ebenso vergleichen.

Leicht finden sich so in unkomplizierten Betrachtungen lineare Verhältnisse zwischen Tonhöhe eines besonders vollen Klanges und den Abmessungen eines Körpers. Das ist deutlich einfacher als bei der Luftsäule oder der Saite, weshalb gleichstufige Einteilungen des Klangraumes für die Chromatik in vielerlei Hinsicht typisch sein kann.

Als Chromatik wird deshalb oft auch eine gleichstufig gestaltete Skala bezeichnet, die sich an der Harmonik oder der Diatonik orientiert. Hier wird von einem Umfärben der Klänge gesprochen. Dabei verändert sich der Klang grundsätzlich nicht im Charakter sondern nur in der Tonhöhe. Die Harmonik und die Diatonik bringen gewisse Schwierigkeiten und Probleme mit sich, diese lassen sich mithilfe oft schwieriger Kompromisse durch dieses Umfärben der Tonhöhe auf einen unbedeutenderen Punkt konzentrieren oder gleichmäßiger verteilen.

Auch die Gestaltung von Klängen mit der Stimme nimmt einen Teil der Chromatik ein, ebenso die Erzeugung von Klängen mithilfe von analogen Sythesizern oder magnetischen, elektrischen Ereignissen. Baulärm, Maschinenlärm, Straßenlärm kann wie quietschende Bahnschienen als Klang wahrgenommen werden. Ist er reproduzierbar, lässt sich chromatische Musik mit Lärm gestaltan.

Im Prinzip ist die Chromatik als Tongeschlecht sehr weitgreifend, weil sie kaum definierte Grenzen kennt, solange sie nicht Harmonik oder Diatonik heißt, die sehr eng oder eindeutig definiert sind. Der Grundgedanke der Chromatik ist die Erzeugung von Klängen durch Erschütterung, das muss aber nicht allein durch einen einfachen Anschlag sondern kann auch durch Reibung geschehen oder durch Interferenzen.