sequencer td-3

die beiliegende bedienungsanleitung der td3 lässt eigentlich alle fragen offen, und ich kenne bis jetzt noch kein gutes begleitmaterial, immerhin – einige youtubequellen geben ganz grundlegende hinweise, wie eine solche 303 am einfachsten programmiert wird. wir gehen davon aus, dass diese funktionen zur roland tb303 identisch sind, mehr lässt sich von mir aus momentan nicht erfahren. rumprobieren ist angesagt.

der sequencer, der teil, mit dem die grundlegende melodie programmiert wird, bevor sie durch die verschiedenen filter sich in musik verwandelt, ist dabei alles andere als intuitiv. ich kann aber sagen, dass sich die programmierung wirklich sehr einfach gestaltet, wenn klar ist, wie es geht, eine idee vorausgesetzt, wie musik in der form an und fürsich funktioniert.

eine solche musik setzt sich aus bausteinen zusammen, die hier patterns genannt werden und zu einem gespeicherten track oder einem live track komponiert werden können.

jeder klassische soundtracker funktioniert auch am pc nach einem ähnlichen prinzip.

was überraschend ist, die größe des trackspeichers ist mir noch völlig unbekannt, jeder track kann wohl eine bestimmte zahl patterns enthalten. dabei ist es wahrscheinlich gleichgültig, ob es sich um denselben pattern infolge oder um verschiedene patterns handelt. jeder pattern enthält dabei maximal sechzehn notenwerte. die anzahl der notenwerte kann für jeden pattern zwischen eins und sechzehn frei gewählt werden.

ein solcher notenwert kann eine sechzehntel note sein, die verlängerung um jeweils ein sechzehntel oder eine sechzehntel pause.

in anderen worten, jeder pattern besteht aus wahlweise bis zu sechzehn zeiteinheiten, die mit entweder separaten tönen, verlängerungen eines tones oder pausen gefüllt werden können. es ist dabei nicht möglich einen dauerhaft anhaltenden ton zu programmieren, es sind maximal ganze noten bestehend aus sechzehn zeiteinheiten relativ zur aktuellen geschwindigkeit praktisch möglich also maximal ein langer ton pro pattern, der nach dem anschlag deutlich ausklingt. damit entstehen entsprechend ganze notenwerte in einem track, die als einzelnoten erscheinen und hier nicht weiter in einen zusammenhängenden oder gleitenden ton verwandelt werden können.

der slide, eine besonderheit, auf die ich später komme, übernimmt hier eine sonderfunktion, die allerdings zum absturz führt, wenn die längen des tones die taktgrenze überschreiten. simple voraussetzungen, die eine eigene stilistische anpassung erfordern, denn die technik bestimmt die parameter, ist kaum flexibel und nur unauffällige systemfehler könnten helfen diese grenzen zu relativieren, aber diese, falls es welche gibt, zu finden und dann noch sinnvoll zu nutzen kostet sehr viel erfahrung und zeit und vll. auch verständnis.. naja.. sowas heißt dann wohl kunst.

ich werde die welt gerne auf dem laufenden halten, sollte mir so eine besonderheit auffallen, die ich für erwähnenswert halte – indessen ließe sich die software auch hacken, wer sich das zutraut, die hardware setzt hier die klaren physikalischen grenzen. die platine bietet immerhin einen freien steckplatz für unbekannte zwecke und verschiedene einstellmöglichkeiten für bestimmte charakteristische soundeigenschaften. dafür ist es aber nötig das gerät aufzuschrauben, was problemlos geht.

der 303 sequenzer orientiert sich also strikt an den konventionen der vereinfachten notenschrift. der track ist dabei ein gesamtes musikstück bestehend aus getrennten 4/4 takten mit jeweils maximal sechzehn sechzehntel noten.

punktierte noten oder individuelle pausen zu programmieren ist nach meiner bisherigen erfahrung auch erstmal ausgeschlossen. es kann aber problemlos ein 2/4 takt oder z.b. ein shuffle erzeugt werden.

das ist schon ziemlich cool, es handelt sich schließlich um einen sehr einfachen, fast schon mechanisch erscheinenden, computer.

also, die eigentliche bestimmung der 303 ist die simple (simulierte) begleitung von rockmusik durch eine elektronische bassgitarre, die 303 wird deshalb am besten auch wie eine bassgitarre über klinke (analog) an einen entsprechenden verstärker angeschlossen. so soll es möglich sein einsam und alleine vollwertige rockmusik zu machen. ein scheinbarer widerspruch in sich. ergänzend dazu existiert deshalb auch ein drumcomputer ähnlicher bauart, sodass durch diese zwei synthesizer mit einer person, die gitarre spielt und dazu singt eine vollständige, zum teil eben maschinelle rockband entsteht.

RoboThron, CybernetiX, JhonnyConners oder wie sie auch heißen mag.. es gibt bestimmt auch coolere namen.

soviel zur theorie, praktisch gesehen ist der drumcomputer als extra gerät aus meiner sicht wertlos, die acidmaschine kann selbst fette beats machen, doch die 303 muss für guten sound ständig bedient werden, die solovorstellung nur mit analogen rockelementen (miditechnik ist in der td-3 vorhanden) bleibt also ziemlich fraglich.

realistisch gesehn ist es auch ein bisschen kniffelig einen rock’n’roll offbeat rein logisch zu erzeugen, und damit klingt das ganze erstmal sehr straight vorward und glattgebügelt. der sound erreicht so in der theorie nicht von natur aus die qualität von richtigem rock.

in wirklichkeit führen innere vll. magnetische äh einflüsse / effekte bei gezielter handhabung dazu, dass über längere zeit tatsächlich eine art offbeat erzeugt werden kann, neben anderen effekten die auftreten.

der einzig wirklich hilfreiche hinweis in der bedienungsanleitung also sagt, dass der computer erst warmlaufen muss, bevor er sich richtig einstimmt und optimal funktioniert. ich hab den eindruck es bilden sich nach mindestes zwanzig minuten live act bestimmte muster abhängig von der handhabung, die sich dann auch schwer spontan umgestalten oder abstellen lassen bis zum ausschalten und entladen der transistoren.

das ist vielleicht ein subjektiver eindruck, die frage, die ich mir stelle ist, ob ein bestimmter gebrauch auch dauerhafte spuren hinterlässt wie bei einer geige z.b. deren holz im laufe der jahre sich dem gebrauch irgendwie anpasst.. mehr oder weniger. ich kann das nur romantisch beantworten im sinne, dass alles, was passiert, irgendwie charakteristische spuren hinterlässt.

es scheint schonmal, zumindest mit wenig erfahrung, sich eine session nicht exakt widerholen zu lassen, weil sich ein etwas anderer klang entwickelt, nachdem das gerät ein paar minuten aus war und wieder gestartet wird.

aber das ist erstmal ein anderes thema, es gibt jedenfalls keinen zwang alle patterns zu einem gespeicherten track zusammenzufügen, es kann sieben solche tracks geben unter bestimmten voraussetzungen, und so wird ein mensch eher auch mal an der 303 live rumschalten und tun und machen anstatt sie nur vorprogrammierte basslines im hintergrund spielen zu lassen, was es tatsächlich erlaubt, richtige musik sogar unter umständen sogar rockähnliche musik rauszuholen, es hört sich unter vielen nebeneffekten tatsächlich irgendwann sogar mal wie eine richtige bassgitarre an, was bei mir dabei entsteht ist wohl eher in der tendenz wieder nur punk, nicht immer eindeutig rock, manchmal total durchgeknallt und oft auch mit nichts konventionellem vergleichbar.

was bekannt ist und inzwischen als konventionell gelten kann, ist der typische acid sound, ich nenne das „pure acid“, weil ich kein fan von house oder so bin.. pure acid ist halt pure acid, was auch riesig spaß macht und.. ja.. dafür ist das ding ja auch da.

kein mir bekannter mensch hat in den letzten jahren versucht mit einer 303 wirklich solo rockmusik zu machen.

der sound braucht regelmäßige väränderungen, damit das ohr sich nicht zusehr an die dauerhaft wiederkehrenden klänge gewöhnt, dabei kann gut mit beiden händen von pattern zu pattern in angepassten tonstufen oder mit stufenlosem pitch und vor allem mit verschiedenen filtereinstellungen gespielt werden, dabei gleichzeitig noch gitarre zu zocken, ist relativ schwierig – allein schon deshalb, weil die 303 sich zwar pitchen lässt aber keinen eindeutigen tune produziert. das messgerät zeigt bestenfalls mehrere anhaltende frequenzen an, je nach einstellungen auch einfach nur fetzen einer vielzahl von frequenzen.

die möglichkeiten etwas cooles zu erzeugen ergeben sich doch relativ vielfältig, obwohl das gerät an sich ziemlich beschränkt ist, ich bleibe deshalb erstmal bei den grundlagen, dem programmieren von einzelnen, feststehenden patterns und tracks und überlasse den rest dem persönlichen geschmack.

uhh.. ich komm schonwieder ins labern..

also konkret..

die bauart des sequencers ist kompakt, erinnert wirklich an raumschiff enterprise der frühen jahre. beinahe jeder knopf und auch einer der zwei schalter hat mehrere funktionen in abhängigkeit von anderen einstellungen, immer blinkt irgendein lämpchen, deshalb ist intuition beim sequencer keine große hilfe, zur hilfe blinken die unterschiedlichen lämpchen, es gibt keine andere anzeige, ohne imagination und ein bisschen gedächtnisleistung ist die richtige handhabung eigentlich unmöglich.

smartys, die glauben smart zu sein, weil sie ein komplexes handy bedienen können, werden den sequencer trotz seiner einfachen struktur absolut hassen. zum glück gibts eine kostenlose app als alternative zum 303 sequencer.

die tastatur hier lässt sich auch als keyboard verwenden, allerdings wird immer nur ein einzelner ton wiedergegeben und der klingt nach kurzer zeit ab, es soll in etwa so klingen, als würde eine saite angeschlagen, es klingt erstmal nicht so, ich höre ein brummen.

was brummt ist ein elektrischer oszillator mit zwei möglichen schwingungsformen entweder rechteck oder sägezahn. rechteck erinnert dabei sehr an ein chromatisches instrument, einen glockenartigen hohlkörper, irgendein perkussionsinstrument mit sehr wenig resonanz, die sägezahnschwingung erinnert schon irgendwann doch entfernt an eine elektrische gitarre. mehr möglichkeiten der auswahl gibt es erstmal nicht. der tonumfang des keyboard umfasst eine mittlere oktave von c bis c‘ mit zwölf chromatischen, das heißt hier relativ zueinander völlig gleichen tonstufen. die einzelnen noten können durch pitch transponiert werden, was sich aber insgesamt auf den oszillator auswirkt, die intonation ist also fest in der software verankert.

konkret?

ja.. die auf einem gewöhnlichen keyboard weiß erscheinenden tasten, hier silberne rechteckige ähh.. knöpfe, sind gleichzeitig die taster für acht speicherbänke, in denen je ein pattern abgelegt werden kann. insgesamt ist die dauerhafte speicherung von vierundsechzig patterns durch umschalten auf andere ebenen möglich.

der drehbare umschalter „TRACK/PATTERN GROUP“ erreicht hier vier ebenen, die durch römische zahlen gekennzeichnet werden, weil auch dieser schalter mehrere funktionen hat ist nicht jedes einrasten eine parallele speicherbank sondern nur die schalterstellungen, die durch die römischen zahlen I – IV zusammenfassend gekennzeichnet sind.

jede dieser ebenen unterteilt sich in SECTION A und SECTION B die taster dafür liegen rechts neben den als keyboard verwendeten knöpfen und werden gleichzeitig unter anderem ACCENT und SLIDE genannt.

demnach existieren acht datenbanken für einen pattern in jeweils den sektionen a und b, das macht sechzehn patterns auf jeder ebene. es gibt vier ebenen, das macht vierundsechzig patterns. erscheint recht viel, ich finde es locker ausreichend.

um eine datenbank zu wählen für den ersten eigenen pattern, stelle ich den drehschalter auf römisch I, tippe auf den taster SECTION A (100) und wähle die taste 1, die auch einem c auf dem keyboard entspricht.

das erscheint erstmal alles sehr verwirrend, aber es ist unglaublich prakmatisch und platzsparend eingerichtet, die bedienung wird im handumdrehen kinderleicht.

ich habe also einen speicherplatz gewählt, der jetzt sechzehn umfassende informationen aufnehmen kann. es blinken entsprechende lämpchen, die mir das irgendwie anzeigen.

ich drehe den schalter MODE auf die stellung PATTERN WRITE um den schreibmodus für patterns zu aktivieren.

jede dieser sechzehn informationen in meinem gewählten speicher hat drei verschiedene eigenschaften, die getrennt voneinander programmiert werden.

vorher kann der speicher begrenzt werden, er bietet automatisch den maximalen raum von sechzehn informationen.

ich nehm das mal so an.

mit dem taster CLEAR/BAR RESET drücke ich gleichzeitig den taster meiner gewählten speicherbank um überflüssige inhalte zu löschen.

die erste eigenschaft meiner informationen ist die tonhöhe der noten.

ich drücke den taster PITCH MODE und erhalte als signal ein lämpchen. jetzt kann ich über das keyboard sechzehn beliebige noten in der gewünschten reihenfolge eingeben.

in diesem modus kann ich jetzt stundenlang auf dem keyboard spielen, es werden aber nur die ersten sechzehn werte in den speicher eingegeben, wenn ich mich verzockt habe, drücke ich den taster FUNCTION worauf sich ein anderes lämpchen meldet, kehre dann wieder zurück in den PITCH MODE und fange von vorne an, bis meine sechzehn noten mir gefallen. danach kehre ich mit FUNCTION in den neutralen modus zurück. wenn ich hier das keyboard bediene, erreiche ich wieder eine der acht datenbänke und wechsle so zwischen den patterns. ich bleibe natürlich erstmal auf der zuvor gewählten bank 1 oder kehre dahin zurück. ich bin ja da noch nicht fertig.

der sequencer der 303 benötigt unbedingt noch mindestens eine weitere eingabe für bestimmte eigenschaften, die bestimmung der notenwerte, der so genannten zeitwerte, also ob es sich um sechzehntel, achtel, viertel, ganze, oder entsprechende pausen handelt.

um das hier mal abzukürzen, gehe ich von einfach nur sechzehntelnoten aus und wähle keine pausen.

nach dem taster FUNCTION drüche ich dazu den taster TIME MODE und es meldet sich wieder ein anderes lämpchen.. jo faszinierend x’D.. danach gebe ich mit dem taster STEP sechzehn schritte ein, indem ich sechzehnmal STEP drücke, worauf das entsprechende lämpchen jedesmal leuchtet. sechzehn steps bedeutet, dass ich sechzehn einzelne noten erwarte, der sequencer kehrt sobald die eingabe vollständig ist, automatisch! aus dem TIME MODE in den FUNCTION modus zurück, worauf das entsprechende lämpchen erlischt und wieder das speicherlämpchen meines patterns blinkt.

jetzt könnte ich schon erstmalig etwas hören lassen, wenn alles richtig am amp angeschlossen ist, wovon ich ja ausgehe, denn die eingabe der dritten ebene von eigenschaften ist optional.

ich könnte damit noch akzente setzen, noten über einen slide verbinden oder einzelne töne um eine ganze oktave nach oben bzw. nach unten pitchen, sie klingen also entsprechend nochmal besonders bzw. erreiche ich insgesamt den tonumfang von drei oktaven – entsprechend einer bassgitarre.

mich interessiert das jetzt nicht, ich bin ungeduldig und will ergebnisse hören, deshalb drücke ich den taster START/STOP und kann im erfolgsfall effektiv an der lautstärke drehen, die geschwindigkeit verändern, mit den filtern rummachen, zwischen rechteck und sägezahn wählen, am pitchrädchen spielen und sogar den eingebauten verzerrer (td-3 nicht tb303) zuschalten.

den rest gibts dann beim nächsten mal und vll. kommt auch schon ein erster track ;)

wenn das ergebnis erstmal cool genug ist, drücke ich START/STOP um kurz anzuhalten, drehe den schalter MODE auf PATTERN PLAY, das schützt meine speicher vor dem überschreiben, und starte mit START/STOP meine session..

und immer dran denken, für acid mit der 303

KEIN SCHWEPPESGESICHT, KEINE ERFRISCHUNG!!!!