hart lydisch

die stockfiddl auf fis gestimmt, liegt dieser als leitton genau in der mitte der saite und das ergibt von da aus aufwärts fis, g, a, h, c und abwärts g, fis, e, d, c eine lydische tonart in der harten version, wie ich sie gerade vorgestellt habe. diesmal liegt nicht der ton h vor dem c auf dem intervall 1/2 sondern das fis. die übrigen töne ergeben sich überwiegend aus unreinen intervallen, das ist es, was diese variante gegenüber des nativen pythagoreischen lydisch interessant macht, neben der tatsache, dass der tritonus auf diese weise aus der skala verschwindet und der abergläubige christ somit diese skala ohne diabolo in musika unbesorgt verwenden kann.

die problematik des tritonus ist bei pythagoras nicht auf mystischer ebene gegeben, dennoch ist er ein sehr schwaches intervall, dass deutlich hinter die große terz und reine quinte zurücktritt, ja sogar schwächer ist als die lydische septime. da dieser tritonus auf die quarte fällt und im bass und alto dreiklang ohne fis gleichzeitig die subdominante verschwindet, stellt die native lydische eine schwierig zu handhabende tonart dar.

diese schwierigkeiten lassen sich durch die verschiebung des fis auf ein reines saitenverhältnis 1/2 umgehen. das heißt der oktavton wird nur in den höchsten lagen mitgespielt und dadurch wird die gesamte melodie sehr arm an obertönen, klingt mitunter sehr zart und rein entgegen ihrer sehr harten charakteristik, sie eignet sich hervorragend für lobeshymnen und glückliche liebeslieder verglichen mit sex der sehr weich und gleichzeitig extrem hart ist.

Es geht natürlich auch fis als leitton auf die quinte zu legen, das gibt ein ausgewogeneres klangbild und büßt nichts am lydischen wesen ein.

die tritonik ist c, d, g

die pentatonik c, d, e, g, a

es gibt grundsätzlich drei sequenzen

  1. c, d, e, fis, g
  2. fis, g, a, h, c
  3. d, e, fis, g, a

nativ ist lydisch ausgehend von c, entsprechend dem grundaxiom des pythagoras ist das mittlere c‘ als absoluter orientierungspunkt zu sehen wobei die vollständige skala mit sieben tonschritten erst beim c“ beginnt und mit dem hohen c“‚ endet.

abgesehen von diesem ideal kann auch lydisch natürlich beliebig interpretiert werden, zum beispiel durch verschiebung der intervalle auf der saite, natürlich auch durch die wahl eines eigenen grundtones, in der klassischen musik mit den stammtönen ist dieser ironischerweise das f. es ist aber auch denkbar die unten fehlenden töne nach dem ersten satz des pythagoras durch halbieren der frequenzen von oben herunter zu transportieten und so die klassischen oktaven zu haben und in jeder tonlage die vollständige siebenton skala.

ja, das alles wird also in der klassik gemacht und das ergibt eine triviale lydische tonart, die sehr gut für einfache freudentänze und liebeslieder geeignet ist, vor allem mit dem vollständigen dur dreiklang d, fis, a, der im nativen lydischen fehlt.

eine stockfiddl ist hier ein stock und eine erdnussdose, die miteinander verschraubt sind. am boden der dose ist ähnlich dem dosentelefon eine saite befestigt und oben am stock mit einer schraube gespannt. zeischen stock und saite klemmt im bereich der dose ein steg, der verschoben und so die saite gestimmt weren kann.

das instrument wird auf die schulter gelegt und an einer beule in der dose mit dem kinn gehalten wie eine klassische viola.

mit dem fieddlbogen, einem geigenbogen oder einem glatten stecken, der mit kolophonium berieben ist, wird gespielt.