neue pentatonik

die einfache pentatonik, so wie ich sie auf der gitarrensaite vorgestellt habe, ergibt sich aus den harmonischen einer schwingung. auf der saite bringt die teilung durch 1, 2, 3, 4, 5 diese bekannten muster hervor.
auf der knochenflöte stellt sich die pentatonik so dar, als sei sie aus kleinen terzen gebildet und bietet wieder eine nicht gleichmäßige aber gleichschrittige tonleiter.
ähnlich der chromatischen pentatonik, die ich ganz am anfang meines studiums aus der expotentialkurve hergeleitet habe, verfügt diese also über keine schrittmuster, wie sie in der diatonik, die ich hier so nenne, als charakteristische eigenschaft deutlich  die moderne westliche aber auch die orientalische und weitgehend die historische musik geprägt hat.
eine unterteilung der oktave in kleine terzsprünge weicht demnach zwar nicht so deutlich von den definierten noten ab, dass die neue pentatonik nicht auch auf chromatischen instrumenten ausprobiert werden könnte, die einzelnen töne einer so genannten knochenflöte sind dennoch vom charakter her in keiner weise mit klassischen noten zu vergleichen.
die erste voraussetzung, die eine pentatonik erfüllen sollte ist die, dass alle einzelnen töne beliebig miteinander kombiniert und auch alle gleichzeitig gespielt werden können. bei den partialtönen scheint das prinzip von natur aus gegeben, es zeigen sich aber in der praxis deutliche disharmonien, die sich in der sehr starken hierarchie der tonreihe begründen lassen.

das europäisch geschulte ohr empfindet den gleichklang zweier um einen halbton benachbarter schwingungen als schräg und deutet den gleichklang zweier benachbarter töne mit ganztonabstand als fehler maximal als dissonante besonderheit.

  • die einzelnen töne der einfachen pentatonik können allen erfahrungen nach nicht gleichwertig behandelt und dazu gleichzeitig gespielt werden, deshalb gelten sie als einleitung in die diatonik mit den haupttönen einer klassischen dur tonleiter in reiner stimmung und haben die frage nach den klanglichen eigenschaften der pentatonik noch nicht abschließend gelöst.

der abstand von kleinen terzen scheint eine logische lösung mit dem einwand, dass den westlichen ohren gleichstufige tonfolgen nicht liegen. außerdem klingen auch zwei gleiche kleine terzen in folge deutlich dissonant folglich dem h akkord auf stammtönen, weshalb es zwar nun theoretisch möglich ist im mollcharakter zwei beliebige, aber nicht alle töne gleichzeitig harmonisch erklingen zu lassen.
die lösung, wenn die kleine terz rechnerisch eine gleichstufige pentatonik ermöglicht, liegt einzig darin, dass die intervalle sämtlich nich gleich groß sein dürfen. 

eine schwankung von 1/4 ton nach oben und unten wäre nach logischen betrachtungen ein möglicher rahmen, der sehr leicht eine stärkere differenzierung zwischen drei markanten intervallen möglich werden lässt:

  1. eine kleine terz von mindestens 1 1/4 ganztonschritten
  2. die natürliche mollterz von drei halbtonschritten
  3. eine durterz von annähernd vier halbtonschritten

    auf der knochenflöte stellt sich ein eben vergleichbares muster dar, das allerding wenig vertraut klingt und deshalbt leicht die behauptung zulässt es sei schwierig ohne eingewöhnung mit diesen tönen ansprechende melodien zu spielen.
    dieses klangmuster entbehrt vor allen immernoch und seit langem eines treffenden namen, denn der begriff pentatonik umfasst mittlerweile schon mehr als einhundert verschiedene intonationsvarianten.
    ich nenne sie
    die Urtöne!