mandoline

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die mandoline finde ich vom klang her soweit gut genug, damit ich die verschiedenen tonleitern ausprobieren kann.

bisher ist sie noch ohne bünde, die saitenlänge beträgt 72cm vom steg, dem tonabnehmer auf dem resonanzboden bis zum sattel, auf dem die saiten fest aufliegen.

die bundabstände für mixolydisch bzw. lydisch, aeolisch und die gleichstufige pentatonik wie in der letzten zusammenfassung und in paradigma beschrieben hab ich mit bleistift und kugelschreiber aufgemalt und zum teil farblich markiert. dadurch wird sehr anschaulich inwieweit sich die verschiedenen skalen voneinander unterscheiden.

zwischen den bünden 32cm und 64cm liegt eine oktave, die pentatonik stimmt selbstverständlich nur mit diesen beiden bünden überein, aber sie liegt zum teil sehr nah an anderen bünden, dass es vielleicht sinn macht diese punkte auf einem diatonischen bund zu vereinen oder eine harmonische mitte zu finden. da die pentatonik sowieso noch nicht hundertprozentig stimmig klingt, kann da ein bisschen variiert werden, ob die pentatonik überhaupt bestimmte bünde braucht, oder ob sie nicht innerhalb eines toleranzbereiches nur an optischen markierungen frei oder nach einer gewöhnung rein nach gehör gespielt wird, ist eine andere frage, es ist möglich die saiten mit einem rohr oder stift oder etwas ähnlichem abzudecken und so freischwebend ohne bünde zu spielen. etwa an den stellen, wo ich die pentatonik markiert habe klingen alle saiten irgendwie zusammen, sodass ein harmonischer gesamteindruck entsteht, egal wie schief sie gestimmt sind, das heißt ich habe die saiten nur sehr ungenau aufeinander abgestimmt und habe sehr wahrscheinlich nicht den angegebenen grundton getroffen, ich habe sie eigentlich nur soweit gespannt, bis sie vibrationsfrei und sauber geklungen haben. vielleicht war es ein zufall, dass sie gerade auf den markierungen der pentatonik gut harmonieren konnten.

lydisch klingt sehr wenig westlich, eher ein bisschen nach vorderasien, wenn man nur die tonleiter rauf und runter spielt, wird einem klar, dass lydien geographisch im gebiet der heutigen türkei liegt und entlang einer ausgedehnten küste ins mittelmeer hineinragt. zudem kann man ein bisschen vom klang her vermuten, dass es in der lydischen musikgeschichte auch persische einflüsse gegeben haben mag. im ganzen stammt der begriff lydisch aus dem griechischen der antike, so wie er den musikstil beschreibt und kann auch historisch ganz klar in kleinasien verortet werden. bestimmte spielarten lassen eine spanische charakterbeschreibung zu, besonders da spaniens kultur auch durch außereuropäische einflüsse geprägt wurde.

lydisch klingt für mich auf jeden fall sonnig und warm, es ist wenig fröhlich eher herzlich und weich mit einem hauch von märchenhaftem abenteuer und dem duft von gewürzen und frauen mit kräftigem schwarzen haar.

aeolisch ist dem ohr sehr leicht zugänglich und wurde von mir als sehr hell und klar wahrgenommen, es entspricht etwa der musikkultur von mittel und westeuropa, wie wir sie aus britischen popsongs kennen oder von bekannten  stars der westlichen musikkultur, von einfachen volks oder kinderliedern. die tonleiter zu interpretieren ist schwieriger, weil viele bekannte motive einen größeren tonvorrat erfordern als sieben in einer oktave, diese sieben töne reichen aber locker aus um entspannt und fehlerarm zu musizieren, auch die typischen westernakkorde sind möglich.

was ich mixolydisch nenne ist sehr feinschrittig und daher nicht leicht zu interpretieren, es entspricht von der einteilung her den schwarzen und weißen tasten auf dem klavier in der alten pariser stimmung wie ich vermute zumindest kommt diese dem wahrscheinlich sehr nahe, ich hab ein solches klavier nie gesehen oder bewusst gehört. der arabische charakter geht durch die größere tonauswahl komplett verloren, es sei denn man konzentriert sich explizit auf die lydische tonleiter. ionische tonfolgen sind spielbar und klingen keineswegs nach steppenreitern oder wunderlampen, allerdings hab ich mit der spielbarkeit einer so umständlichen möglichkeit ein bisschen probleme, sodass ich nur sagen kann ionische tonfolgen auf der mixolydischen skala klingen so als würde ich mich häufig verspielen und sehr selten den richtigen bund treffen, wahrscheinlich klingt es eher fröhlich und schön, wenn das instrument und der musiker dem klang erlauben sich fehlerfrei zu entfalten. dazu gehört sicher ein bisschen übung und eine deutlichere orientierung auf all diesen zwölf bünden, dann wird mozarts kleine melodie mit sicherheit sauber und harmonisch erklingen.