stimme

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wenn ich das lese, was die offenen quellen über das stimmen von instrumenten schreiben, werd ich den eindruck nicht los, dass das system mit den zwölf halbtönen, was ich immer für das normalste von der welt gehalten habe heftig konstruiert ist und im ganzen nie wirklich stimmig wird. wie fein ein ohr sein muss, um das zu hören, kann ich mir nicht vorstellen, vielleicht liegt darin aber auch die schwierigkeit und die notwendigkeit jahrelangen übens, dass das notensystem ähnlich der zeitgemäßen mathematik ein diffuses konstrukt ist und ein komplexes gepfusche um ein ideal, das  im grunde irgendwo unstimmig bleibt aufrecht zu erhalten und zurecht zu biegen, bis es irgendwann irgendwie notdürftig passt. und da ich nicht vor habe etwas neues zu erfinden, muss es in dieser unendlichen komplexität einen weg geben der einen zugang zu den sechs grundtönen bietet und eine harmonische annäherung an deren mittelwerte. bisher war für mich nicht klar, dass es kaum eine allgemeingültige lösung gibt. einem einzigen ton zu folgen scheint mir nicht genug, aber immerhin existiert dieser eine ton, wenigstens, an dem ich mich orientieren kann. einen ton den ich spielen und hören kann mit der ruhigen tiefen überzeugung, dass dies wirklich reine musik ist. gerade bricht mein gesamtes herkömmliches weltbild in bezug auf musik völlig zusammen, die fehlende existenz eines realen kammertons, die missstimmung für lautere effekte der gesamten klassischen musik von a auf fast h, wobei die einzelnen töne a b c d e f g heißen und im grunde garnicht wirklich diese töne sind, nicht aufgrund einer tolerierbaren abweichung die man wohl temperiert nennen könnte sondern aufgrund einer bewussten verfälschung des notensystems, die scheinbare unmöglichkeit die zwölf halbtöne einer oktave in harmonie miteinander zu bringen, die unfähigkeit echte fünftonmusik zu beschreiben das alles und noch viel mehr  versetzt mich in den zustand vollkommener resignation vor diesem ganzen gefitze, das im grunde nichts wirklich wesentliches in sich trägt.

und dann noch die berechnung der frequenzen mit einer zwölften wurzel aus zwei, das ergebnis ist in jedem fall irrational, und wenn nicht so erscheint mir diese methode dennoch irreführend, denn die harmonischen töne haben mit sicherheit einfache verhältnisse zueinander, die unsere gesteifte mathematik freilich nicht in der lage ist irgendwie sinnvoll abzubilden, und ein irrationales rechenergebnis verschließt auch dem menschen dieses verständnis, wenn er überhaupt danach sucht.

mir hätte das von anfang an klar sein sollen, schließlich hab ich schon in der schule gelernt, dass sich die harmonische schwingung aus dem kreis überträgt und sich aus winkeln berechnen lässt oder mithilfe der zahl pi. dass derartige fragen mit unserer mathematik nicht befriedigend zu beantworten sind, leuchtet jedem der es einmal versucht hat ohne weiteres ein.

da drängt sich einem der zweifel auf den ganzen quatsch einfach sein zulassen und sich mit sinnvollen dingen zu beschäftigen, schließlich verstricken sich menschen seit generationen in berechnungen und experimenten, die sie allesamt nicht befriedigen, zu tausend methoden und theorien führen, die allesamt nicht das gewünschte ergebnis bringen, dabei ist musik etwas von der natur gegebenes, ein geschenk der götter und die brücke zwischen himmel und erde, wie es in vielen kulturen beschrieben wird, seien sie nun religiös motiviert oder philosophisch, die ansichten vom wesen der musik ist in allen kulturen übereinstimmend mit etwas besonderem, etwas magischem, mittels dessen der mensch gefühle zum ausdruck bringt, die der sprache oft verschlossen bleiben, mittels dessen der mensch in einen sinnlichen rausch, ja in extase gerät und transzendentale erfahrungen machen kann. haben wir in unserer einfalt und in unserem hochmut diese prinzipien vergessen, haben wir, obwohl wir den ganzen tag melodisches gedudel hören, obwohl wir über tausende instrumente verfügen und die vielseitigsten richtungen spielen den zauber der musik längst verloren ohne etwas davon zu merken?

fragen über fragen, und ich will garkeine antworten.

ich hab garkeinen bock mehr auf diesem weg nach einer lösung zu suchen, ich habe einen einzigen ton für meine synästesie, die anderen muss ich irgendwie finden oder auch nicht, sie sind vielleicht nur reine interpretation, die oktave  betrachte ich wie eine sinuswelle auf der meine farben liegen, es gibt zwei amplituden und drei schnittpunkte mit der x achse, das sind die bereiche in denen idealistischerweise meine fünf töne liegen, und selbstverständlich ist jedes rechnerische ergebnis vollständig irrational, egal ich hab schon festgestellt, dass die sprache die wir verwenden mit hexagonalen mustern nicht wirklich harmoniert, obwohl hexagonale muster sehr verbreitet sind, im sichtbaren sonnenlicht, in schneeflocken, in kohlenstoffverbindungen, erscheinungen, die das leben berühren, ich nenne das das appollinische prinzip, appollo das helle, das schöne, das dem klaren verstand zugängliche.
die verbindung aus dem apollinischen und dem dionysischen ist das was das orrphische ausmacht, orpheus ist in der klassischen mythologie synonym mit dem wesen der musik.

also für die anfängliche synästesie wäre eine gut temperierte tonleiter maßgeblich, die hauptsächlich darauf ausgelegt ist die töne c d e fis gis ais in einer sauberen harmonie als folge sechs ganzer töne mit fließendem übergang in die nächste oktave zu spielen, das dürfte leicht zu realisieren sein in der stimmung auf a440 herz mit dem intuitiv physikalischen farbspektrum rot, gelb, blau auf C256 herz mit dem durus physikalischen farbspektrum cyan, magenta, gelb mollis mit dem additiven farbspektrum rot, grün, blau.
der im jeweiligen system als c bezeichnete ton erhält zur synästesie die farbe rot und den körper tetraeder bzw. die figur dreieck.

diese aufgabe zu realisieren dürfte das ganze wieder ein bisschen auf den boden zurückholen und ist für ein einfaches genie ohne über den lebensunterhalt hinausreichende mittel kaum vorstellbar.

deshalb werde ich weiter die fünftonmusik verfolgen und meine primitiven möglichkeiten voll ausschöpfen, ich stehe hinter keiner elite zurück, und eines tages werde ich mit hoher wahrscheinlichkeit den warmen klang eines auf C256 herz gestimmten und gut temperierten piano vernehmen auch ohne dafür zum hochadel gehören zu müssen wie vor mehreren hundert jahren.

rein philosophisch gesehen wäre es möglich ein a aus dem verhältnis 3/2 zu konstruieren sagt wikipedia recht überzeugend in einer so genannten quinte würde sich für a die frequenz 432 herz ergeben 432/256 = 216/128 = 108/64 = 54/32 = 27/16 = ähm.. 3/2 = 6/4 = 12/8 = 24/16 = 48/32 = 96/64 = 192/128 = 384/256 ich hab keine ahnung was ich da rechne, und ob ich überhaupt richtig rechne.

also der fehler liegt wahrscheinlich bei mir und dem ungenügenden verständnis des so genannten quintenzirkels, der mit einfachen verhältnismäßigkeiten auskommt aber offenbar die problematik aufzeigt, dass die zwölftonskala von diesen verhältnismäßigkeiten abweicht, der ton c eine oktave über C256 herz wäre demnach um ein wenig verschieden, wesalb dieser fehler entweder durch 12 geteilt wird und gleichmäßig in der oktave aufgeht, was man wohl temperieren nennt, oder die letzte quinte wird einfach so belassen und das nächst höhere c auf 512 herz gestimmt, wie es idealerweise sein muss, was offensichtlich an einer stelle zu deutlicher disharmonie führt. eine dritte möglichkeit wäre nach oben und nach unten weiter dieser verhältnismäßigkeiten entsprechend durchzustimmen und mit weiterer entfernung von C256 pro oktave eine wachsende abweichung vom grundton in kauf zu nehmen. was wohl quintenspirale genannt werden könnte, wenn ich davon ausgehe dass der quintenzirkel auf einer zwölftonskala nicht zu schließen ist. das ganze rein philosophisch, da von mir nicht praktisch überprüfbar im moment, also frage ich mich, ob eine wolfsquinte oder die spirale musikalisch sinnvoll eingesetzt werden können und gleichwertig, in gewissem sinne mit der temperierten stimmung sein können.

ich halte es immernoch für das beste und auch dem menschen am leichtesten zugängliche die sechs ganzen töne zu ermitteln und mithilfe des ästetischen empfindens die entsprechenden halbtonschritte einzufügen, so entsteht die illusion eines harmonischen gesamtkonzeptes bei dem zwar nicht alle spielarten gleich harmonisch klingen, das aber eine angemessen gute orientierung im zwölftonsystem erlaubt. für eine vollständige harmonie ist das ideal der fünftonmusik weiter zu verfolgen.