Die Hardware
ChipTunes sind synthetische Sounds aus einem echten oder simulierten Computerchip. Ich möchte einen besonders coolen Soundchip vorstellen, der ein analoges Signal ausgibt, und der in seiner natürlichen Umgebung in einfacher Maschinensprache programmiert wird.
Die Komplexität der Matrix ist nur eine Illusion.
Dieser Soundchip ist der SID, das ursprüngliche Sound Interface Device des alten Commodore C=64. Es gibt verschiedene Ausführungen des SID, die aber in ihrer wesentlichen Funktion identisch sind. Die Chips mit den Bezeichnungen MOS6581 und MOS8580 sind original Bauteile der alten Maschinen, sie sehen zwar ähnlich aus und passen in denselben Sockel, sie benötigen aber eine unterschiedliche Versorgungsspannung. Sie dürfen also auf keinen Fall achtlos vertauscht werden. Eine weitere Klasse neuerer SID Chips, die nicht von MOS selbst gefertigt oder in Auftrag gegeben wurden, ist vor allem eine Entwicklung, die Ersatz bietet oder alternative Hardware fördert. Sie passen zum Teil auch in denselben Sockel und kommen eventuell sogar mit beiden möglichen Spannungen klar.
Wer jetzt sagt, ein echter C=64 wäre zu alt und zu langweilig, der SID alleine wäre aber schon geil, könnte Recht haben und darf sich gerne nach Vermögen eine eigene Umgebung zusammenlöten. Der Chip ist ziemlich handlich und erstmal problemlos zu verstehen. Ein passender Controller aus frischer Produktion ließe sich bestimmt auch finden. Es bestehen vergleichbare Projekte, manche sind quelloffen, einige wirklich erstaunlich. Es gibt auch gewisse Ultimative Lösungen, die kosten allerdings ein bisschen mehr und sind nicht immer leicht zu bekommen. Ich benutze aus einfachen Gründen die original Hardware mit wenigen zeitgemäßen Ergänzungen.
Wenn das zuviel Kram ist oder zuviel Aufwand oder zu teuer, kann ein Emulator helfen. Ein Emulator ist eine App, die simuliert den kompletten C=64 oder auch nur den SID Chip auf aktuellen Geräten. Alle notwendigen Werkzeuge und typischen Programme funktionieren in den besseren C=64 Emulatoren zufriedenstellend genauso wie am echten Homecomputer.
Ein klassisches C=64 Setup benötigt den Computer selbst, das typische Diskettenlaufwerk und einen kleinen bis mittleren Röhrenfernseher mit Farbe.
Ich würde hier mal aus eigener Erfahrung doch zum original Computer raten. Welches der verschiedenen C=64 Modelle am besten ist, bleibt dem Geschmack überlassen, sie unterscheiden sich vor allem in charakteristischen Merkmalen. Die Funktionsweise aller C=64 Modelle ist faktisch identisch.
Der Röhrenfernseher ist ja nicht nur eine Frage des Geschmacks sondern kann aufgrund von Größe und Gewicht ein echtes Handicap werden. Er war schon immer das größte Handicap des SID Chips. Trotzdem würde ich dazu raten wenigstens einen etwas kleineren Fernseher bereitzustellen. Die riesigen Bildschirme neuerer Fernseher wirken echt affig und haben mindestens das falsche Format, meistens eine fürchterliche Auflösung und grauenvolle Farben. Es ist auch möglich über einen extra Umwandler alles auf den PC Bildschirm zu bekommen. Das ist aber auch technisch garnicht so einfach, wie es zunächst den Anschein hat. Ein tieferes Verständnis und ein befriedigendes Erlebnis des Computers wird selbst mit dem billigsten Röhrenfernseher in Farbe eine höhere Qualität haben als mit jedem notwendigen Adapter.
Stichworte sind Elektronenrasterstrahl und Netzstromfrequenz.
Wichtig! In Europa brauchst Du einen C=64 und einen Fernseher für PAL. Geräte aus den USA verhalten sich wie defekt obwhol sie auch in Ordnung sind.
Die Floppy, also das Diskettenlaufwerk, finde ich heute eher überflüssig. Es wird nötig seine Programme zu speichern und zu laden, dafür gibt es heute elegante Lösungen. Eine Floppy ist nur in wenigen Fällen von besonderen Demos oder einigen Spielen unbedingt nötig. Ich benutze meine Floppy zweimal im Jahr um zu sehn, ob sie noch funktioniert. Ich würde für eine Floppy die Commodore 1541-II vorschlagen, alle anderen Modelle halte ich inzwischen für Nostalgieschrott.