es geht um musik, besser gesagt eine poetik, das grundmuster einer bestimmten harmonielehre, die aus meiner sicht repräsentativ genug ist um allgemein ab dem kindergarten unterrichtet zu werden.
synästesie, so bezeichne ich das gemeinsame wahrnehmen von eindrücken verschiedener sinne und die verknüpfung dieser eindrücke zu einer einzigen logischen idee.
das vorliegende farbspektrum geht von einer physikalischen farbmischung aus, wie sie von vielen menschen intuitiv verstanden wird. die elementaren grundfarben sind also
ROT/GELB/BLAU
und nicht wie im eigentlichen sinne cyan magenta und gelb, woraus sich eine etwas andere farbenfolge herleiten ließe, ebenso wie aus dem spektrum additiver farbmischung mit den grundelementen rot, grün und blau.
diese poetik ließe sich auf alle drei dieser verfahren anwenden, wobei eine klare unterscheidung im assoziationsprozess vorzunehmen ist, um im lernprozess die drei daraus resultierenden modelle nicht zu vermischen.
allen drei modellen ist gemeinsam, dass in den beiden physikalischen die farbe rot mit dem körper tetraeder, sowie im luziden bzw. additiven modell mit dem ideal der figur dreieck übereinstimmen.
ebenso der würfel bzw. das quadrat mit der farbe blau.
es ergibt sich innerhalb der echten physikalischen farbmischung und der additiven die farbe grün für den ball bzw. den kreis, im intuitiven physikalischen modell ist der ball sonnengelb.
in jedem fall entstehen aus den jeweiligen drei elementen die so genannten sechs grundfarben des entsprechenden bezugssystems und wiederum daraus lassen sich die zwölf visuellen töne mit den zwölf entsprechenden klangfarben der halbtonfolge innerhalb einer oktave herleiten.
diese tonfolge entspricht den definierten klassischen schlüsseln
a, ais, h, c, cis, d, dis, e, f, fis, g, gis
im pädagogischen sinne würde das erlernen des vorliegenden intuitiven modelles den einfachsten zugang bieten und ausreichen.
professionelle künstler können die poetik in vollem umfang erarbeiten und die prinzipien der additiven sowie der physikalischen farbmischung womöglich mit den verschiedenen modi der klassischen musiklehre verbinden. daraus ergäbe sich der harte modus major, der cantus durus für das tatsächliche physikalische spektrum, der weiche bzw. körperlose modus mollis für das luzide also additive farbspektrum.
das additive und das physikalische spektrum enthalten sehr ähnliche farben, diese sind jedoch meiner wahrnehmung nach zueinander leicht verzerrt in beziehung zu setzen, da im physikalischen farbkreis magenta nicht zwischen rot und blau liegt wie zwischen blau und grün etwa cyan und zwischen rot und grün gelb ganz genau, sondern es sich als ein mittelwert zwischen violett bzw. lila und rot findet. ganz bestimmt ist es auch von der art der pigmente abhängig.
in der idealisiierten theorie vom additiven lichtmischen ausgehend werden die farben magenta cyan und gelb als die exakten mittelwerte der elemente rot grün blau definiert und behauptet, dass im mischungsverhältnis 1:1 physikalisch aus cyan gelb magenta im umkehrschluss rot grün und blau entstehen.
tatsächlich lässt sich additiv ein nur sehr begrenzter farbraum darstellen, sodass auf computerbildschirmen beispielsweise betrachtet diese theorie vollkommen aufzugehen scheint. das ist reinste illusion.
im additiven spektrum existiert zum beispiel kein echtes orange, wie es bei lichtbrechung durch ein prisma entsteht, die werte die orange genannt werden stellen sich als braun dar. viele weitere farbwerte die das menschliche auge in der natur erkennt, lassen sich additiv nicht abbilden.
in jedem fall will ich behaupten, dass sich das eine system nicht genau auf das andere übertragen lässt, auch wenn leicht zugängliche quellen den eindruck erwecken es würde sich um die bloße umkehrung des einen zu dem anderen handeln. dem ist mit absolut hoher wahrscheinlichkeit nicht so.
einfache musik kommt in jedem fall mit dem fotographisch abgebildeten und allgemein leicht zugänglichen grundschulmodell aus, dieses modell verbindet die beiden übrigen derart, dass es ein völlig eigenständiges und repräsentatives system ergibt, welches naiv zu nennen kaum zutreffend wäre.
möglicherweise ist aber die benennung der farben naiv in ermangelung allgemeingültiger bezeichnungen der zwölf töne und die farbmischung ist sehr ungenau und wird noch undeutlicher durch die übertragung auf digitale grafik. die illustration dient einzig der groben orientierung. deutlich soll das C rot zu erkennen sein, das E gelb, das G blau und das F grün. daraus resultieren die übrigen werte und entsprechend intelligente namen.
ich wähle für die sechs grundfarben des intuitiven modelles die namen
rot, orange, gelb, grün, cyan, blau, lila.
zugeordnet werden diese den künstlichen körpern
tetraeder, kegel, ball, zylinder, würfel, pyramide
die körper durchwandern eine metamorphose, sodass ein fließender übergang zwischen ihnen entsteht. auch diese körper lassen sich ab einer gewissen tiefe ähnlich wie die eindeutig zugeordneten farben und klänge nichtmehr allgemein verständlich benennen.
das pädagogische konzept geht davon aus dass im übergang der sechs körper auf phantastische weise die jeweilige idee entsteht, wie haptische erfahrungen den zwölf halbtönen einer oktave zugeordnet werden können. die körper rundkegel, ei, zeppelin, wabe, pyramidenstumpf und so weiter werden weder klar definiert noch physisch abgebildet.
es etwickelt sich also zunächst eine cognitive verknüpfung der sechs grundfarben mit den sechs tönen
c, d, e, f, g, a
der c dur tonleiter und dem erspüren der sechs künstlichen grundkörper in den händen.
erst wenn diese erfahrung soweit gefestigt ist, dass sowohl eine wiedererkennung als auch eine fehlerfreie zuordnung möglich ist, wird das erlernte auf das vollständige zwölfton und farbsystem der oktave übertragen und erweitert. die körper werden nicht mit übertragen, es entsteht eine phantastische idealisierung der zuvor begriffenen körper innerhalb des erweiterten systems.