soljanka

eines der beliebtesten gerichte der ddr großküchen war mit sicherheit dieses oft als ungarisch interpretierte süppchen aus getrocknetem paprika, vergohrenem kohl, harter salami und sauren gurken.

meine idee zum grundgedanken dieser speise ist die verwertung sämtlich durch irgendeine art dauerhaft haltbar gemachter lebensmittel zu einem eintopf, der für mehrere leute und längere zeit als grundlage dienen soll.

dabei kann ich mir gut vorstellen, dass der eintopf über viele tage immer wieder durch neue zutaten ergänzt wird und so stetig seinen charakter verändert, bis der vorrat an halb vergammelten konserven aufgebraucht ist und platz für frisch konservierte lebensmittel ist.

zum beispiel ein wechsel von getrocknetem fleisch zu eingelegtem fisch so, dass ein guter großer rest der fleischsuppe als grundlage für die fischsuppe verwendet wird. das klingt ziemlich pervers, ist aber wahrscheinlich der kunst des koches zu danken, wenn es dann doch nach irgendwas angenehmem schmeckt.

eine methode scheint auch zu sein nur die brühe der stark gewürzten suppe zu genießen und den bodensatz solange mit und aus zukochen, bis wirklich garnichts mehr übrig bleibt.

so wird die soljanka eigentlich hauptsächlich immer nur mit wasser nachgefüllt und es entsteht mit der zeit ein etwas ausgewogeneres verhältnis zwischen stark gesalzenen konserven, sauer eingelegtem, vergohrenen und getrockneten lebensmitteln oder scharfen gewürzen wie meerrettich, paprika und senf.

ich frag mich grade ob marmelade auch eine option wäre. mit sicherheit käme käse in frage. in jedem fall wird es nötig sein mit viel wasser den hohen anteil an salz und essigsäure auszuwaschen, weshalb die verwendung des bodensatzes über mehrere tage in jedem fall zu empfehlen ist und woher wohl auch der name zu verstehen sein kann, obwohl wir es verstehen als ländliches bauerngericht und weniger als eine resteverwertung von großküchen.

die frage ist halt wie komme ich zu einer langfristigen verwendung von ausschließlich dauerhaft haltbar gemachten lebensmitteln in einer täglichen suppe und die antwort lässt viele szenarien zu von denen überschuss mit sicherheit die einfachste erklärung bietet aber auch expeditionen in unwirtliche gegenden, schiffsreisen und forschungseinrichtungen auf anderen planeten oder der atomschutzbunker.

der phantasie sind bei der thematischen gestaltung keine grenzen gesetzt.

das älteste kommt also raus und landet im topf, damit platz ist für neues. so ergibt sich dann auch leicht die rezeptur anhand des einlagerungs oder haltbarkeitsdatums.

ich rate jedenfalls davon ab frische zutaten im topf zu verwenden, um die originalität zu erhalten und würde dann in der schüssel beim servieren zu einem klecks frischer sahne oder ein paar verriebenen frischen kräutern raten, die nicht verrührt werden und so den genuss etwas erleichtern, weil dadurch so etwas wie hoffnung entsteht und ein kontrast, der den sinnen gut tut.

jedenfalls gibt es ja eine so enorme auswahl an konserven, dass es mit sicherheit nicht schwer fällt daraus etwas gutes zu essen zu machen, wenn ich jetz mal sämtliche fertiggerichte nicht mitzähle, ist das häufigste problem wahrscheinlich sich auf wesentliches zu beschränken.

und jetzt die große herausforderung, die erste suppe einzuleiten mit einem sack gesalzener heringe [einem glas saurer gurken und einer dose ravioli]!