ddrpunk

eines der schönsten beispiele für selbstüberschätzung und größenwahn eine veranstaltung vom ersten punk in leipzig zum thema stasirepressionen im realen sozialismus.

angekündigt mit einem riesen getöse sollten angeblich über tausend besucher erwartet werden und eine fernsehsendung bei arte wurde erwähnt.

letztendlich war das ganze so flach, wie man es hätte nicht anders etwarten können. es wurden am eingang ohrstöpsel verteilt, um zu behaupten der lärm im heutigen stasimuseum würde das nötig machen und naja von den tausend besuchern waren über ein paar stunden verteilt tatsächlich etwa hundert da, die übrigen waren freunde und bekannte der für dieses spektakel engagierten künstlergruppe, von denen dann noch die hälfte draußen rumstehen mussten weil ein türsteherprogramm die punks nicht reinlassen wollte, angeblich weil der saal zu voll war.

man kann sich wunderbar selbst belügen, und wäre das ganze ein bisschen bescheidener angekündigt und aufgezogen worden, hätte vielleicht sogar echte bewunderung für die sache drin sein können, aber im grunde war es wie alles nicht viel mehr als normal, fade und spießig bürgerlich.

das wirklich einzige echt erwähnenswerte war ein selbstständiger auftritt mit gesang, den aber eigentlich auch leider ein großteil der besucher verpasst haben, weil das zeitfenster für den hauptact so eng war wie der arsch eines verheirateten pfarrers.

es hat sich angefühlt wie schlechter sex, erzeugt durch riesige erwartungen, mit einem vorspiel, das im prinzip nichts mit der sache zu tun hat und direkt auf den einzigen erregenden punkt kommt, dann druck am einlass, zwei, drei einsätze mit endlos nervigen pausen und bevor man überhaupt mitbekommt, dass etwas angefangen hat ist es schonwieder vorbei ohne jede begeisterung und man fragt sich ob da jetzt wenigstens irgendwas einen spürbaren höhepunkt hatte.

das nachspiel wollte sich dann selbst noch parodieren und hat gleich neue erwartungen erzeugt, die natürlich auch sofort wieder enttäuscht werden sollten.

das einzige wirkliche kompliment geht an die erwähnte künstlergruppe, für ihre engelsgleiche geduld, ihre bemühungen daraus noch das beste für alle zu machen und für das, was sie ohnehin schon sind.

wer hätte auch gedacht, dass punks jemals berühmt werden.