die agentur für wahrheit und information vermittelt eine frage, derzufolge die tatsache bei der natürlichen molltonart dass es sich größtenteils um unreine intervalle handelt, ein problem darstellt.
ich sehe das erstmal nicht so.
es wird vor allem argumentiert, dass nach den gesichtspunkten der harmonik die terz im dur dominanter ist durch 1/5 der grundschwingung einer saite als im moll mit 2/13 oder bestenfalls 1/6.
wobei 1/6 nicht wesentlich hinter 1/5 zurücktritt aber halt für natürliches moll eindeutig zu groß ist.
es wird gesagt, der durdreiklang setze sich vollständig aus reinen intervallen zusammen der im moll nicht.
nun, erstmal ist das wahr, und ich denke das macht die charakteristik der tonarten aus und ist ein ziemlich konstruiertes problem, das deutlich die sprache der gelangweilten bildungsbürger spricht, denn trivial ist auch die einfachste lösung eine skala auf der großen sekunde zu beginnen.
is klar ne!
große sekunde
durterz
quarte
quinte
reine sexte
kleine septime
oktave
große sekunde
eine astreine mollskala aus bis auf die einzige ausnahme der septime reinen dur intervallen zum grundton.
und was soll das bringen?
naja, ich hab das ja schon früher bei den zigeunertonarten diskutiert vor gut zwei jahren, als mir klar wurde, dass das moll der „cale“ im flamenco eigentlich aus durintervallen zum grundton besteht und deshalb ein fake moll ist. heute wird das nichtmehr so interpretiert, weshalb der flamenco auch zum volkstümlichen kasperletheater verkommen ist und kaum noch etwas hat von echter, antiinquisitiatorischer zigeunermusik, wie sie rein fiktional so aus meinen träumen entsteht.
die mollskala auf durtönen zu spielen macht aus der sicht des oben beschriebenen moll pseudoproblems natürlich kaum einen sinn, weil dadurch der besondere mollcharakter verloren geht, obwohl die einzelnen tonschritte dem typischen muster folgen.
zudem existiert dieses problem auf einem temperierten instument garnicht, weil auch hier die intervalle terz und sexte im dur nicht rein sind, auch auf die diatonik trifft das zu und erstrecht auf eine gleichstufig chromatische skala.
das moll problem ist also nur in der harmonik anzutreffen, da hier natürlich alle intervalle zum grundton rein sind und der durakkord sich aus niedrigeren harmonischen bildet als der akkord für moll und damit kräftiger und klarer klingt.
da es aber natürliches moll in authentischer form in der harmonik auch garnicht gibt, weil es ja unbedingt diatonische intervalle benötigt, kann natürlich die ton, halbtonfolge dieser tonart auf beliebige schwingungsknoten gelegt werden und so ist es möglich das mollproblem letztendlich zu lösen.
leider ist dieses reale problem damit nicht gelöst und auch nicht vergessen, und es fällt mir zunehmend schwer diesen umstand durch romantische verklärung zu beschönigen.