den meisten ist klar, dass es in der musik einen referenzton gibt, der sich kammerton nennt, und der heute bei uns nach einer DIN bzw. ISO-Norm auf dem
a’440Hz liegt,
(norm norm norm, du bist zur norm geborn, und hast du keine norm, dann bist du glatt verlorn.. norm norm norm.. erfüllst du deine norm, du bist doch keine norm.. du bist für die norm gestorm.. gesegnet sei die norm x [schlemkeim]
sodass alle gewöhnlichen instrumente, die aus der Fabrikation kommen, auf den dazu gehörigen frequenzbereich ausgelegt und entsprechend eingestimmt sind.
viele hilfsmittel zum tuning von instrumenten gehen ausschließlich von einem a’440Hz aus, sodass es in der westlichen industriewelt und von da aus möglichst weltweit eine einheitliche einstimmung für musikinstrumente geben soll.
es gibt aber auch kritische stimmen, die das anzweifeln und hinterfragen, den sinn für ein weltweit einheitliches musikalisches system nicht einfach so absolut setzen, wie die meisten musiker und musikschüler, die froh sind etwas erstmal relativ einfaches verstanden zu haben.
wer nun nicht nur fragt, wo eigentlich die kulturellen unterschiede und besonderheiten bleiben, wenn für musik ein weltweit genormtes konstrukt alle abweichenden, vielseitigen möglichkeiten von dieser norm ins museum verbannt oder die volklore und dort noch stilisiert zu primitiven spielarten unzivilisierter affen, sondern überhaupt ertmal wissen will, was das wort kammerton überhaupt bedeutet, davon eine vorstellung bekommt und auch anfängt die beziehungen zu bestimmten musikalischen praktiken zu verstehen, wird schnell begreifen, dass die referenz a’440Hz eine unglaubliche erleichterung ist und vieles erst möglich macht, dass es aber ebenso auch eine total stumpfe profanisierung zu sein droht, musik farbenfroh zu gestalten, und dass diese profanisierung nur als eine einzelne alternative zu einer großen vielzahl nativer, originaler bzw. echter variationen wirklich einen Sinn ergeben darf.
ich kann jetzt nicht alle weltweit vorhandenen musikalischen eigenheiten beschreiben und in einen bezug zum genormten system setzten, ich erinnere an indische, arabische, afrikanische musik, aber ich kann versuchen zu beschreiben, was in der westlichen welt der ursprung und sinn eines kammertones a‘ ist und dass dieser ton so schon in einem guten kontext vielmehr möglichkeiten bietet die welt der musik und ganz anders, viel tiefer zu verstehen.
jeder musisch begabte mensch fragt sich früher oder später nach dem eigentlichen grund für die existenz eines kammertones a‘ und die antwort ist erstmal klar und verständlich. sobald instumente gemeinsam spielen, müssen diese sich auf eine stimmlage einigen, damit sie grundsätzlich erstmal harmonisch zusammen klingen können.
jetzt könnte diese referenz jeder beliebige ton sein. zum einstimmen einer band oder eines orchestes oder der teilnehmer einer jam session könnte eine ganz individuelle tonhöhe vorliegen, denn die darauf aufbauenden tonfolgen.. die ton und halbtonschritte innerhalb dessen, was wir eine oktave nennen, sind auch streng genormt, sodass im idealfall jedes industriell gefertigte instrument der westlichen kultur zu 100% mit jedem anderen musikalisch übereinstimmt, wenn es entsprechend beherrscht wird.
zumindest ist das das ziel.
es geht also nicht nur um den referenzton sondern darum, wo die einzelnen zum musizieren fest definierten töne liegen, und bei dem bekannten a’440Hz handelt es sich als referenzsystem vorrangig um eine gleichstufig chromatische intonation mit zwölf halbtonschritten von oktave zu oktave.
das bedeutet, dass von kleineren abweichungen unbedeutend unterschiedlicher fabrikate und möglichkeiten, die verwendeten töne vom klang her alle gleich weit voneinander entfernt sind und so eine idealisierte mitte und mittelmäßigkeit anbieten, die es ermöglicht in allen variationen die verschiedensten melodien ohne probleme zu interpretieren, was natürlich zu lasten jeder einzelnen besonderheit einer dieser variationen geht, die aber ein ungeschultes ohr kaum erkennen bzw. unterscheiden und zuordnen könnte.
wie auch, wenn keine anderen klänge bzw. tonfolgen bekannt sind?
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viel gelaber, kaum ein erkennbarer sinn, ich versuche das mal anhand der bekannten beispiele zu beschreiben, ich verwende dafür die begriffe der drei klassischen tongeschlechter
harmonik
diatonik
chromatik
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wie ich bereits vorgestellt habe wird die chromatik hier representiert von einer gleichstufigen oder ähnlich temperierten stimmung und dem referenzton a’440Hz. es gibt natürlich viel mehr.
nehme ich nun ein harmonisches instrument aus der manufaktur und stimme es auf 440Hz ein, werde ich schnell merken, dass ein gemeinsames spiel mit dem chromatischen instrument nicht möglich ist. warum ist das so?
ich habe zwar den einheitlichen kammerton gewählt, aber auch die einzelnen tonstufen des instrumentes können von dem anderen instrument abweichen, sie stimmen im schlimmsten fall wirklich nur in diesem einen ton überein, alles andere klingt schräg und daneben. manchmal sind die unterschiede geringer, aber es gibt unterschiede.
um solche unterschiede deutlich zu machen, verwenden musiker gewöhnlich einen so genannten kammerton. dieser kammerton dient aber vor allem nur dem vergleich verschiedener möglichkeiten. der absolute referenzton in diesem zusammenhang ist das mittlere c, das so genannte c‘.
nachdem also alle musiker ihr instrument so gut es geht auf ein einheitliches c‘ eingestimmt haben, spielen sie abwechselnd den ton a‘ in der gleichen mittleren oktave und vergleichen, ob es akzeptabel erscheint, dass sich alle instrumente beteiligen. weicht ein instrument zu stark von den übrigen ab, indem es dasselbe mittlere c‘ spielt aber ein anderes a‘ darf es das ensemble leider nicht begleiten und scheidet aus.
in der so genannten kammermusik, ist es üblich unter bekannten und freunden gemeinsam zu musizieren ohne vorher ausführlich geprobt zu haben, wir nennen das heute wahrscheinlich wohnzimmerkonzert, es ist also klar, dass es nicht nur wichtig ist die tonlage zu bestimmen, sondern sich auf eine intonation zu einigen.
die meisten klassischen intonationsmuster weichen bei einem einheitlichen referenzton c‘ besonders charakteristisch auf a‘ voneinander ab, weshalb gerade das a‘ für diesen vergleich gewählt wurde und nicht das d oder g, welche oft univeral übereintimmen.
wo der kammerton in dieser form praktiziert wird, gilt als referenz für das mittlee c‘ erstmal die physikalisch begründete frequenz von 256Hz.
stimme ich also verschiedene instrumente nach dem mittleren c’256Hz, erhalte ich auf einem diatonischen instrument in der regel ein a’432Hz, auf einem harmonischen instrumen erklingt dieser ton bei a’426Hz, und auf einem chromatischen instrument unter häufigen umständen irgendwo dazwischen vll. bei 428Hz.
dieser umstand stellt mit dem kammerton sicher, dass nur instrumente gleichen tongeschlechtes und dort nur solche mit ähnlicher intonation gemeinsam ein wohnzimmerkonzert anstimmen.
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der kammerton hat aber auch noch eine andere aufgabe, bei instrumenten ohne feste intonation, wie bei violine, viola und chello legt dieser das zu interpretierende klangmuster fest. solche klangmuster gibt es unzählige mit zum teil bedeutenden unterschieden, die wichtigsten werden durch ein entsprechendes a‘ eindeutig referenziert, sodass der musiker niemals versehentlich einen falschen ton greift, denn das a‘ ist auch hier das differenzierteste und am schwierigsten zu treffende intervall, wenn das stück erstmal von einem system in c ausgeht. die reine quinte g, die große sekunde d und sogar die oktave sind oft selbstverständlich, gerade die terz und sexte aber nicht, der kammerton bietet hier hilfe zur orientierung.
gleiches gilt für den gesang.
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dies alles wird mit einem einheitlichen a’440Hz hinfällig, da es idealisiert irgendwann nurnoch zwölf feste tonstufen gibt, die nach einiger übung nichtmehr verfehlt werden können, und ich beziehe mich hier nur auf die europäische musik.
selbst esotheriker, die behaupten, der kammerton a’440Hz weiche vom gesundheitsfördernden frequenzbereich deutlich ab, haben ihre berechtigung, weil sie dieser mode entgegenwirken. grundsätzlich werden töne von verschiedenen menschen sehr unterschiedlich empfunden und es ist idividuell zu beobachten, dass gesundheitsfördernde universaltöne keine eindeutige frequenz haben.
was den vorzug der physikalischen töne angeht mit einem c’256Hz, halte ich das erstmal garnicht für verkehrt, und leichter zugänglich, weil die frequenzen klar ermittelt werden, es ist nur unbedingt zu beachten, dass du mit einem a’432Hz unbedingt auch die übrigen töne der diatonik verwendest und auf keinen fall eine gleichstufige chromatik!!!!!
grundsätzlich kann durch transponieren jede tonhöhe gewählt werden, die den anwesenden musikern gemeinsam gefällt.
bei gleichstufiger chromatik genügt es rein nach gehör ein möglichst angenehmes a‘ zu finden.
differenzierte, natürliche oder künstlerische klang bzw. intonationsmuster orientieren sich immer an einem mittleren c‘, da das der ton ist, der am leichtesten zu hören ist und in einem frequenzbereich liegt, der von jung und alt als besonders angenehm empfunden wird.
das c wird individuell festgelegt.
der darauf folgende kammerton a‘ zeigt charakteristische besonderheiten der instrumente oder differenzierten variationen der klanglichen gestaltungsmöglichkeiten an und grenzt sie voneinander ab.
nur in diesem verhältnis kann ein echter kammerton sinnvoll erscheinen.