das dorische stimmungsmuster einer fünfsaitigen gitarre mit entsprechender intonation scheint sich besonders gut auch für harmonische gitarren zu eignen, denen ja im prinzip bünde für die kleine sekunde und die große septime fehlen. so gesehen oft auch ein tritonus.
ich hab das schonmal bei einem artikel über vereinfachte punkrockgitarren beschrieben, als ich die bünde 1, 6 und 11 entfernt habe, um auf reiner quinte und oktave mehr platz zu haben.
schon mit der ersten aeolischen gitarre, die durch reine terz und sexte ergänzt wurde, stellte sich ein ähnliches muster heraus, auch wenn ich zu der zeit auf fünf saiten immernoch die stimmung nach quarten oder eine offene stimmung mit quinte und quarte im wechsel oder quinte, quarte, terz verwendet habe.
es ist also nur mal ein wiederkehrendes motiv, das ich aber schon eine weile vernachlässigt habe.
die punkrockgitarre verfügt ja nicht zwingend über eine aeolische sexte, und so ist auch die harmonische gitarre mit einer kleinen sexte aus der 14. harmonischen ziemlich konstruiert. dieser ton passend zur kleinen septime und daraus 1/7 resultierenden kleinen terz, ist aber garnicht so übel, es entstehen sehr kleine intervalle für entsprechende molltonarten und reine terz, reine sexte und oktave bleiben sehr frei.
ok, ich bin also mal wieder darauf gekommen eine harmonische gitarre mit fünf saiten nach dem dorischen muster zu stimmen.
ich stimme auf
e a d a e
und erhalte eine einzige vollständig spielbare tonart e moll und g dur, wobei eine g saite wie der 11. bund ja nicht existiert.
nach ton und halbtonschritten verlaufen virtuelle tonarten wie
e aeolisch
a dorisch
d mixolydisch
a dorisch
e aeolisch
gestimmt wird von e auf a über die quarte, von a auf d über die quarte, von d aud a über die quinte und von a auf e über die quinte.
das bedeutet auf den oberen drei saiten spiele ich wie auf einer gitarre, auf den unteren drei saiten wie auf einer mandoline und die mittleren drei saiten erhalten eine offene stimmung, so werden mehrere verschiedene spielarten vereint, es können auch zwei saiten parallel gespielt werden, wobei der wechsel zwischen quarte und quinte für klangvielfalt sorgt.
besonders cool finde ich das solospiel über zwei saiten der quintenstimmung, so kann eine vollständige tonleiter über nur zwei saiten parallel gespielt werden. das bedeutet mit den gleichen bünden, was einer guten klanglichen ausgewogenheit entgegen kommt.
auf der vollständig dorisch intonierten gitarre mit zwölf kirchentönen bzw. dem großen tritonus kommt das sowieso gut, auf der harmonischen gitarre mit einfacher pentatonik, großer sekunde aus 1/10 und kleiner terz, kleiner sexte aus den verhältnissen der ebenfalls vorhandenen naturseptime, scheint das gerade eine von wenigen sinnvollen möglichkeiten als alternative zur offenen stimmung.
ich kann so allemal sämtliche meiner punkrocksons spielen, sowohl die offenen, als auch mit vereinfachten akkorden und powercords.. es gibt noch ein paar varianten zusätzlich.
melodisch bin ich halt auf die harmonischen intervalle beschränkt und insgesamt eigentlich vollständig auf die tonart e moll.
das allercoolste ist jedenfalls, durch die über d gespiegelte stimmung kommen die grundschwingungen a und e doppelt vor und d ist schon eine teilschwingung, und da die harmonischen töne alle aus möglichen obertönen ihrer grundschwingung bestehen, werden diese saiten immer zum mitschwingen angeregt, wenn ich linear, das heißt auf einer einzigen saite eine komplette tonart spiele.
bedeutet zum beispiel die quinte der hohen saite a, wenn ich diese greife und spiele, ist harmonische der freien tiefen saite a und regt diese an mitzuschwingen, so entsteht ein sehr reicher, märchenhafter klang, und so verhält es sich mit sekunde, terz, quarte, sexte und septime und ja auch mit der oktave, alle sind intervalle aus entsprechenden teilschwingungen.
das heißt, die saiten, die ich bei einem solospiel nicht greife oder irgendwie abdämpfe, dienen als bodunsaiten und schwingen immer mit.
ähnlich ist das ja auch bei einer offenen stimmung, auch da schwingen leere saiten als bodunsaiten mit, was sie ja prinzipiell immer tun, nur hier ist die anordnung des stimmungsmusters in übereinstimmung mit der intonation besonders günstig.
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eine frage wäre immernoch, verwende ich für die kleine terz 1/6 in verbindung mit der naturseptime, verzichte vielleicht noch auf die kleine sexte aus der 14. und sowieso auf den tritonus, erhalte ich eine coole punkrockgitarre, mir bleiben aber nurnoch die virtuellen tonarten mixolydisch und dorisch, weshalb dann auf der mittleren saite die dur tonart ionisch liegt, die ich mangels der großen septime nicht vollständig spielen kann.
es ist die gleiche diskussion wie davor.
als neues argument wäre der vorteil, dass 1/6 als teilton noch vor 1/7 liegt und damit dominanter klingt, auch bodunsaiten stärker anregt und für einen offenen akkord leichter zu greifen ist.
nehme ich eine kleine sexte dazu, dann vll nicht aus der 14. sondern aus der 11. harmonischen, damit die intonation ausgeglichener erscheint.
ich habe dann unten bei der kleinen terz ein sehr großes intervall, bei der kleinen sexte ein mittleres und mit der naturseptime ein sehr kleines.
damit wäre ein virtuelles aeolisch wieder möglich, die bünde der einfachen pentatonik werden zum teil etwas enger, aber das ist noch voll ok, und auf den mittleren drei saiten, bietet sich offen gespielt eine mollpentatonik an, eine neue variante
terz, quarte, quinte, sexte und oktave des dorischen
oder
mollterz, quarte, kleine sexte und septime aus der pentatonik des pythagoras vom aeolischen.
als alternative zum bekannten invertierten muster dessen, der durpentatonik aus der einfachen pentatonik der kleinsten harmonischen.
weil aber auf a dorisch liegt mit e aeolisch, wäre es fast vernünftig, das intonationsmuster so zu wählen, dass über die offenen drei saiten a d a eben auch die pentatonik leicht zu greifen ist, entsprechend der dorischen.
das würde heißen, ich müsste die gitarre schonwieder umbauen.. naja.. wie oft die das wohl aushält?
die schlitze sind immerhin schon vorhanden ;D
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hmm ja.. hab ich ganz vergessen, das hat wieder den nachteil, dass durch die große mollterz nich alle vereinfachten akkorde wirklich nach was klingen, was im prinzip nicht viel ausmacht, weil alle vorhandenen powerchords zur verfügung stehen.
für ein vollständiges repartoire müsste ich allerdings die quintenreine sekunde und die aeolische mollterz verwenden, was bedeutet, die skala wäre tatsächlich wieder die echte aeolische mit reiner durterz und reiner großer sexte, der absolute klassiker, leider dann wieder schwächer über die bodunsaiten.
vereinfachte akkorde über sekunde aus 1/9 und terz aus 1/7 sind ganz gut hörbar.. die argumente drehen sich im kreis, es kommt eben drauf an, was man will.. oft ist einfacher besser und eine beschränkung auf wenige möglichkeiten für besseren klang finde ich immer vorteilhafter als andersrum, solange klar ist, was gespielt wird, kein problem.
ich muss das nochmal durchprobieren..
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ok, beide varianten sind auf ihre art cool..
quintenreine sekunde bei 1/9 mit mollterz auf 1/7 mit entsprechender sexte aus der 14. und naturseptime hat die powerchords und chords aus den vereinfachten akkorden zumindest in den ersten bünden, weiter oben auch bis zur septime.
lässt sich gut zocken, ist aber im mollbereich ganzschön eng und das war ja auch die absicht dahinter.
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große sekunde bei 1/10 und mollterz bei 1/6 mit kleiner sexte auf der 11. harmonischen mit der naturseptime klingt fetter und rockiger, leider gehn da nur die powerchords im unteren bereich, weil sekunde und kleine terz zu weit auseinander liegen ist hier der vereinfachte durakkord nicht harmonisch. das macht aber nichts, dafür ist der sound im offenen bereich fetter, und es sind auch mal andere töne, die im rock und blues sehr gute verwendung finden.
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zum vergleich steht die aeolische mit reiner terz und sexte eignet sich super, hier schwingen die bodunsaiten nicht so klar mit, es ist ein guter sound und es kann tatsächlich mit anderen gitarren zusammen gespielt werden, die entweder ähnlich intoniert sind, was vorkommt, oder naja mit der chromatik nicht zu sehr abweichen.
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ich glaube ich würde keiner der beiden harmonischen wirklich den vorzug geben.