ein repräsentatives instrument für die chromatik ist sicher das xylophon.
klavier und modernes schlagzeug bzw. felltrommeln sind zwar sehr viel repräsantativere perkussionsinstrumente, aber sie nähern sich auch aus den genannten gründen der diatonik, denn felle und klaviersaiten müssen gespannt werden, um einen gewünschten klang zu erziehlen, können auf diese weise diatonisch gestimmt werden und zeigen das bekannte expotentielle muster im verlauf der einzelnen tonhöhen.
aber sowie es möglich ist die harmonik auf einer gitarre stilecht zu realisieren mit den entsprechenden schwingungseigenschaften einer saite, ist es nicht verwunderlich wenn sich die diatonik auf felltrommeln realisieren ließe.
ich gehe in der chromatik erstmal davon aus, dass angeschlagene körper tatsächlich durch erschütterung in schwingung geraten, und dass diese körper frei schwingen können, weil sie eine eigene festigkeit haben.
dabei entstehen schwingungsknoten im inneren des materials, weil sich auch die ränder des körpers mitbewegen, an typischen stellen.
solche schwingungsknoten gilt es experimentell zu finden.
sind die angeschlagenen körper möglichst gleichförmig, können solche schwingungsknoten auch sehr leicht abgeschätzt oder berechnet werden.
das xylofon ist deshalb sehr gut geeignet, weil holz, stein oder knochen materialien sind, die sich in ähnlicher qualität von unterschiedlicher größe finden lassen, und ein vergleich dadurch sehr leicht fällt.
am besten geeignet für das xylophon sind halbe oder ganze rohre, stäbe oder riegel, die sich sehr leicht aus holz fertigen lassen, wobei holz für das menschliche gehör im allgemeinen auch eher angenehme klangeigenschaften hat.
hölzer von gleicher qualität und form können mit einfachem werkzeug in länge, breite und dicke verändert werden, und so ergeben sich die ersten eindrücke, wie sich bei diesen veränderungen der klang verhält.
bei holzstäben, die in der hand aneinander geschlagen werden, fällt schnell auf, dass diese an manchen stellen sehr stark vibrieren und an anderen stellen eher sehr ruhig und handlich sind, hier sich auch während eines stärkeren klanges sehr leicht balancieren lassen.
das sind die auffälligsten schwingungsknoten, und es fällt auf, dass sie etwa zwischen 1/4 und 1/5 der länge eines stabes von den rändern entfernt liegen.
die ränder schwingen dabei ebenso stark wie die mitte eines stabes, und es fällt auf, dass sich die schwingungen bei schwächerem oder festerem anschlag anders verteilen, und dass es noch weitere schwingungsknoten gibt, die die tonlage des klanges verändern.
hier erkenne ich ähnlichkeiten zur harmonik einer schwingenden luftsäule in offenen rohren, die ähnliche aber viel präzisere eigenschaften zeigt. die schwingungsknoten bei holzstäben zeigen sich aber offensichtlich auch anhand bestimmter, vergleichbarer verhältnisse.
dabei scheint es von bedeutung an welchen punkten die stäbe angeschlagen und an welchen sie gehalten und bestimmte schwingungen damit gedämpft werden.
halte ich den stab dort, wo es keinen solchen schwingungsknoten gibt und schlage ihn dort an, wo ich einen solchen vermute, kommt kein besonderer klang zustande, der stab gibt den schlagimpuls stumpf wieder zurück.
halte ich den stab da, wo ich einen bedeutenden schwingungsknoten vermute und schlage ihn dort an, wo hier eine besonders starke schwingung zu erwarten ist, nimmt der stab den gesamten schlagimpuls auf, es ist eine deutliche schwingung warzunehmen und ein vollerer klang zu hören.
diese erkenntnisse scheinen trivial, und ergeben sich nach den prinzipien der harmonik, wie ich sie für flöten und gitarren kenne. es überrascht mich nicht, dass ich die harmonik auf diese weise wiedererkenne. die darauf folgenden klänge entsprechen etwa dem ton nach den ersten harmonischen verhältnissen einer grundschwingung.
der tiefste ton entspricht hier der grundschwingung, und ich finde zwei schwingungsknoten bei jeweils etwa einem viertel des stabes bis zum rand. es ist aber nicht genau 1/4 eher etwas weniger. die welle der grundschwingung hat dabei an den enden und in der mitte den weitesten ausschlag, die dicke des holzes und seine biegeeigenschaften sorgen dabei wahrscheinlich dafür, dass sich der schwingungsknoten nicht da befindet, wo er rein abstrakt und naiv logisch zu suchen wäre sondern etwas näher am rand.
die übrigen schwingungen, von denen sich einige im ton (tonhöhe) gleichen, werden meinen erwartungen nach vom klang her heller oder leiser, sie klingen also insgesamt schwächer und müssen entsprechend stärker angeschlagen werden. ich finde insgesamt drei mit sicherheit verschiedene klänge, oder möchte gern drei gefunden haben, vielleicht sind es bei längeren stäben mehr, zwei davon sind sehr deutlich zu unterscheiden, weitere wecken zumindest vermutungen.
für ein xylophon, wie ich es mir vorstelle, sollte ich also die holzstäbe an den schwingungsknoten der grundschwingung.. zwischen 1/4 und 1/5 der länge des stabes von den jeweiligen enden.. irgendwie gedämpft auflegen, vll. auf einem elastischen seil, sodass sich die grundschwingung quasi freischwebend bewegen kann, und dann den stab auf dem rand oder in der mitte anschlagen.
damit habe ich einen klang und den ersten ton in einer folge, denn ich möchte ja eine chromatische tonart finden, brauche also mehr als einen klangstab.
ich achte darauf, dass meine klangstäbe sich in form und beschaffenheit möglichst ähneln und vergleiche zuerst unterschiedliche größenverhältnisse ohne zu wissen, wie sie dem harmonischen prinzip nach bestimmte töne erreichen.
nach dem, was ich bisher gelernt habe, erwarte ich natürlich eine oktave, eine quinte oder eine terz, merke aber schnell, wie dumm meine erwartung war, denn ein halber stab ist definitiv nicht mit einer halben saite vergleichbar, dieses verhältnis ergibt hier so schnell garkeinen sinnvollen zusammenhang, also vergleiche ich erstmal intuitiv nach geschmack und werde weiter experimentieren.