Über Tonarten zu Reden ist eigentlich garnicht nötig, aber ich finde das so cool, dass ich das gerne nochmal teilen möchte.
Es gibt millionen Tonarten, mich interessieren hier nur die sieben Grundtonarten meiner „Diatonik“, und eigentlich verdienen sie auch zeitgemäße Namen, vll. die von Liedern, die diese Tonart verwenden, dann würde ich sieben Lieder kennen.
Die Gitarre ist für alle Saiten unterteilt in zwölf Bünde bis zur Oktave, die Oktave ist genau in der Mitte der Saite, und deshalb erklingt dort auch ein besonders deutlicher Flageolettton. Ein socher Ton erklingt, wenn ich den Finger ganz sanft auf die Mitte irgendeiner Saite lege und die Saite anschlage. Viele bekannte Musikerinnen und Musiker beherrschen das, oft ohne zu ahnen, was es damit für eine besondere Bewandnis hat. Sie wissen, dass sie so – sehr Präzise ihr Instrument stimmen können, denn ein deutlicher Flageoletton erklingt auch bei genau 1/3 der Saite und bei 1/4.
Es fällt aber auf, dass diese Effekte hier schwächer werden, und schon ein bisschen Übung dazugehört diese besonderen Klänge klar und deutlich zu erzeugen. Schon bei 1/5 der Saite macht das kaum noch wirklich Spaß, aber das ist auch egal, was wir bis dahin mit 1/2, 1/3 und 1/4 irgendeiner Saite gefunden haben sind die so genannte Oktave, die Quinte und die Quarte, alles was ein Mensch braucht für einen fetten Powerchord.
Warum heißt das aber jetzt Quarte undso, es hat schonmal nichts mit den Bünden zu tun, denn ich zähle fünf Bünde bis zur Quarte, und Quarte heißt 4, und es kann auch nicht sein, dass sie wegen 1/4 der Saite so heißt, denn Quinte heißt 5 und sie liegt bei 1/3, das sind sieben Bünde, das ergibt so keinen Zusammenhang.
Quinte und Quarte sind die Namen für Tonstufen bestimmter Tonleitern, oder besser Tonarten genannt, manche nennen sie auch Intervalle.. so viele Fremdworte.
Meine sieben Tonarten haben je sieben Tonstufen, und das ist gleichzeitig die Entfernung zum Anfang der Saite also der Abstand zum Ausgangston oder das Intervall.
- Prime (erste)
- Sekunde (zweite)
- Terz (dritte)
- Quarte (vierte)
- Quinte (fünfte)
- Sexte (sechste)
- Septime (siebte)
- Oktave (achte)
Hätte ich eine Gitarre mit sieben Saiten, könnte ich auf jeder einzelnen Saite eine dieser besonderen Tonarten spielen, und ich verspreche unter bestimmten, ganz einfachen Voraussetzungen, geht das sogar automatisch, so als wäre das eine natürliche Sache und nichts, was ich mir einfach bloß ausgedacht habe.
Ich muss mir nur ausdenken, wie ich das am besten erkläre.
Es gibt also zwölf Bünde von der Prime, dem Grundton einer Saite, bis zur Oktave genau in der Mitte, und da liegen alle sieben Grundtonarten. Jeder dieser Bünde ist ein Halbtonschritt nach oben, das bedeutet zwei Bünde sind ein Ganztonschritt.
Puh, ja ok, aber was soll das jetzt.. obs nicht vielleicht noch etwas trockener geht, hab ich gefragt!
Ja, es geht Furztrocken.
Die Begriffe Dur und Moll sind ja bekannt, ich mach da jetzt was ganz anderes draus.
Erstmal stimme ich meine Gitarre richtig für dieses Experiment. Mit sieben Saiten beginne ich auf der tiefsten Saite hier tatsächlich mit H.
Dann kommt das, was jede Gitarre kennt E A D G
aber jetzt gerade weiter mit C und F.
Wenn das Stimmgerät das nicht kann, greife ich oben auf der tiefsten H Saite in den fünften Bund nach der berühmten Quarte und stimme die darunterliegende Saite danach, das ergibt ein E.
So greife ich auf der E Saite die Quarte und stimme die Saite darunter danach und erhalte ein A.
Das ganze mache ich jetzt Stur und unbeirrt weiter, bis ich ganz unten angekommen bin, und ich achte nicht darauf, was schlaue Leute sagen, ich brauche das jetzt so für mein Experiment.
H! E A D G C! F!
Gut, dass ich sieben Saiten habe.
Übrigens zählen Profi-Gitarren-Leute die Saiten von unten, die ganz dünne Saite ist die erste Saite, und hier fängt das Spiel mit der hellsten Dur Tonart an. Richtige Profi*s spielen sogar von oben nach unten und nennen das dann ein Riff, ich würde jetzt noch nicht so übertreiben.
Kurz überlegen..
Was haben wir.. zwölf Bünde für sieben verschiedene Tonarten.. ich muss also jeden einzelnen Bund wenigstens einmal verwenden um das richtig zu machen.
Was ist jetzt Dur, und was das hellste Dur überhaupt!
Kurz gesagt unterscheiden sich die einzelnen Tonstufen in Dur und Moll, manche sagen auch Major und Minor, aber das ist egal. Jede der sieben Tonstufen gibt es also zweimal, einmal für Dur und einmal für Moll, oder sollte ich doch Major und Minor sagen, denn Moll ist tatsächlich kleiner und Dur ist tatsächlich größer.
- Die Prime ist die Prime, auf der ersten Tonstufe gibt es nur den Gundton der Saite so wie sie Schwingt, wenn ich sie einfach nur anschlage.
- Die Sekunde ist der erste oder der zweite Bund, für Moll oder Minor an der Stelle müsste ich also in den kleineren, den ersten Bund greifen, aber ich will auf der ersten, der dünnsten Saite das hellste Dur spielen, also greife ich in den zweiten Bund die Sekunde Major.
- Die Terz ist die dritte Tonstufe als kleine Variante für Moll im dritten Bund und als Dur Terz die Große im vierten Bund, für das hellste Dur greife ich die größtmöglichen Intervalle.
- Die Quarte ist im vierten Bund, unser reines Intervall mit den Flageoletttönen, das ist aber leider grad die Quarte Minor, wie traurig, ich will die große Quarte spielen, und die ist im sechsten Bund einen Habtonschritt darüber. Keine Sorge, das ist richtig so.
- Die fünfte Tonstufe ist die Quinte, und gerade wo es anfängt langweilig zu werden kommt der Haken, denn der siebte Bund ist die reine Quinte MAJOR. Keine Panik, gleich kommt ein neues Fremdwort, der Tritonus, ja nein, der ist nicht nach mir benannt, Pythagoras hat das angeblich erfunden, der Tritonus ist einfach ein Bund, der sich nicht entscheiden kann, ob er zur Quarte oder zur Quinte gehört, er liebt beide gleich, und so wollen wir ihm sein Glück lassen, er ist sowohl die Quarte Major als auch die Quinte Minor, spannend, in diesem Fall brauche ich den Tritonus nicht gleich schonwieder, ich spiele im siebten Bund die Quinte Major.
- Ab jetzt geht es einfach weiter bis zur Oktave, für die Sexte, die sechste Tonstufe, sind der achte und der neunte Bund zuständig, der achte Bund ist kleiner, also Minor und geradezu Moll, der neunte Bund ist das größere Intervall, und ich weiß, was ich zu tun habe, ich greife den größeren Ton.
- Die Septime bekommt den zehnten und den elften Bund, ich habe bisher alle größeren Töne gegriffen also mach ich das weiter so. Der elfte Bund ist für hellstes Dur die Septime Major.
- Es folgt die Oktave, und genauso wie die Prime gibt es die nur einmal, die Oktave ist quasi die Prime, man sagt, beide Töne sind hier gleich. Wenn der Grundton der Saite ein F war, dann ist die Oktave auch ein F, ich könnte also nach oben genauso weitermachen, wie ich unten angefangen habe, aber ich habe etwas anderes vor.
Ich stelle eine Frage an alle, die Lust haben dieses Experiment praktisch zu Ende zu führen. Die Aufgabe ist es diese hellste aller Dur Tonarten auf der ersten, also der hellsten und dünnsten Saite so lange zu üben, bis sich die einzelnen Töne genau eingeprägt haben und keine Fehler passieren.
Jetzt soll auf die nächste darüberliegende Saite gewechselt werden und dieselbe im Ohr haftende Tonfolge, die Reihenfolge ist egal, also genau die gleichen Töne werden jetzt auf der zweiten, der C Saite gespielt.
Hat sich hier eine Tonstufe von Major zu Minor verwandelt?
Ich löse schon auf, ich will es spannend machen aber Fehlerquellen vermeiden, wenn ich über die einzelnen Saiten nach oben wandere, spiele ich bis zum Grundton der tiefsten Saite nicht nur ein perfektes Riff, ich durchwandere auf jeder einzelnen der sieben Saiten eine der sieben Grundtonarten meiner Diatonik, und das auf ganz natürliche Weise, und damit ist die tiefste Saite das allerdunkelste Moll.
Danke für die Geduld und viel Spaß mit den sieben Saiten ;)