1×1

Notendoof zu sein ist garnicht so schlimm, weil noten an sich nur sehr wenig über die art der musik aussagen und sich in einem engen, streng begrenzten rahmen bewegen.

Literatur aus notenblättern in ein hörbares erlebnis zu verwandeln halte ich für eine große kunst und ist immer persönliche interpretation, kann also sehr unterschiedlich klingen.

Notennamen helfen bei der Kommunikation, wenn sie auch für sich gesehen nur eine grobe Orientierung bieten. sie erleichtern die überlieferung und reproduktion von musikstücken.

letztendlich kann aber jeder musiker ohne noten auskommen, solange er seine eigene musik spielt!

die begriffe, die ich verwende, habe ich zum teil selbst interpretiert und ich finde sie passen größtenteils in ein allgemeines gesamtkonzept.

dabei orientiere ich mich an verschiedenen motiven.

zunächst an einer in meiner phantasie existierenden figur pythagoras, als imaginärer meister und mentor der womöglich so ähnlich tatsächlich existiert hat, was aber eigentlich keine große rolle spielt, denn die mathematische philosophie hat absolut keinen bezug zu realer musik, die hilft aber orientierungsmöglichkeiten zu finden.

dieser phantasie pythagoras unterteilt die gesamte musik in drei tongeschlechter abhängig von der art, wie sich der klangraum logisch einteilen lässt.

das ist erstens die harmonik.

die harmonik orientiert sich an den physikalischen eigenschaften von klängen. es handelt sich dabei um schwingungen. der Stoff, das material das schwingt, erzeugt einen ton.

erste idee der harmonik ist es herauszufinden, wie sich verschiedene dinge in schwingung versetzen lassen und in welcher weise töne erklingen.

danach wird eine schwingung betrachtet als das ideal der harmonischen welle. die welle, wie eine wasserwelle, oder als abbildung einer sinusfunktion hat bestimmte physikalische eigenschaften. diese eigenschaften bestimmen die harmonik.

als zweites tongeschlecht stellt pythagoras die diatonik vor.

die diatonik ist eine mathematische philosophie, die hilft den tatsächlich existierenden klangraum sinnvoll einzuteilen. die diatonik orientiert sich an den wesentlichen physikalischen eigenschaften der welle und verbindet sie mit einer vom menschen leichter nachvollziehbaren vorstellung von musik aus bestimmten, reproduzierbaren tönen.

pythagoras definiert in der diatonik den grundton aller töne als eine schwingung pro sekunde und sagt, dass dieser ton verdoppelt oder halbiert vom charakter her immer derselbe ist und immer mit allen anderen dieser töne gleich klingt.

also klingen eine schwingung pro sekunde und zwei schwingungen pro sekunde gleichzeitig wie ein und derselbe ton obwohl es einzeln gehört zwei verschiedene töne sind.

mein phantasie pythagoras konstruiert aus dieser idee ein komplettes system und erfindet die gitarre.

als drittes tongeschlecht kommt mein phantasie phythagoras mit der chromatk aus der verlegenheit heraus, dass sein mathematisches konzept zwar brilliant aber wie die mathematik selbst nicht stimmig ist. als grund dafür sieht er die zahl pi oder den goldenen schnitt.

mit der chromatik verabschiedet sich mein pythagoras von der physik und der mathematik und wendet sich der musikalischen praxis zu ohne seine bisherigen erkenntnisse zu verwerfen. er sieht sie als eine sehr gute annäherung an die natur der musik und versucht beim musizieren die wahre natur der musik zu finden. sein traum ist das klavier, das bis heute nicht zufriedenstellend erfunden wurde, weil bis heute keine hundertprozentige übereinstimmung der vorstellungen meines pythagoras mit der natur der musik gefunden wurde.

hier endet zunächst das motiv des pythagoras ohne für alles weitere völlig an bedeutung zu verlieren. musik besteht zwar aus tönen, aber sie wird auch bestimmt durch rhytmik und der rhytmus ist noch weniger durch zahlen zu begreifen wie der ton und noch weniger das mojo der musik.

musik ist etwas dem menschen eigenes und jeder mensch hat in sich seine eigene musik mit musik finden die menschen zusammen, die auf einer harmonischen welle liegen, einen gemeinsamen rhytmus finden und das gleiche mojo haben.

das erscheint mir das wesentliche und ist für mich noch völlig unerforschtes gebiet.

ein weiteres motiv ist ganz klar RoCK und zwar nicht nur weil es für mich am einfachsten ist, weil es mir am besten gefällt und auch schon ganz von alleine kommt, sondern auch, weil ich finde, dass es am besten zur gitarre passt und mit dem pythagoras sehr gut harmoniert.

dabei hab ich auch schon andere musikstile probiert, für die ich aber irgendwie immer noch mehr brauchte als nur die möglichkeit lärm zu machen. punkrock soll ja angeblich das leichteste sein, was musikalisch möglich ist, ich stimme dem aus meiner sicht absolut zu. ich hab aber auch schon leute gesehn – oder gehört, die – so viel sie sich auch bemühen.. keinen ordentlichen punkrock hinbekommen. es muss einem schon im blut liegen, wie wohl jede art der musik.

ich merke aber auch deutlich, wie sich mein musikstil sehr stark von instrument zu instrument unterscheidet. so spiele ich auf der geige keine rockmusik sondern eher romantische balladen und auf der flöte mehr liebliche oder zauberhafte melodien, auch spaßige sachen. ein klavier ist für mich immernoch am schwerdten zu fassen, aber auch hier ist die musikalische ausdrucksform wieder ganz anders.

so hängt ein letztes motiv also unbedingt von charakter des instrumentes ab und von den allgemeinen möglichkeiten, und ich frage mich, welche art von musik eigentlich meine stimme von natur aus produziert, was also völlig unverfälscht von herzen kommt. eine frage, die wohl am schwersten zu beantworten ist.