ein normaler mensch hat seit je her von besonderen fähigkeiten und kräften geträumt, die ihm das leben erleichtern, den alltag cheaten und eine gewisse überlegenheit vermitteln.
hexen haben die möglichkeit zu fliegen, dinge oder sich selbst zu verwandeln und eine unwiederstehliche anziehungskraft auszuüben, so sagt das märchen.. und es gibt wetterhexen, kräuterhexen, sexhexen oder wild lebende einsiedlerinnen, die menschen essen und über die phantasie und träume macht haben.
was aber bewegt eine hexe dazu ihr hexendasen doof zu finden und in die welt der menschen gehen zu wollen.
sie langweilt sich, alles ist zu einfach, das leben hat für sie keinen reiz, es ist ihr keine freude andere zu übertreffen und zu dominieren, sich in dinge einzumischen, die von natur aus ihren eigenen weg gehen, sie findet das düstere leben doof, anstatt in einen raben oder eine fledermaus, so wie es familie, lehrer und freunde erwarten, hat sie eine vorliebe für harmlose tiere und vegetarier, sie verwandelt sich in eine kuh oder ein hünchen, andere in hasen und muss dafür 300 jahre nachsitzen.
auch das kotzt sie an, dreihundert jahre sind bei den menschen mehrere generationen, aber was soll man nach dreihundert jahren noch aufregendes finden in tausend jahren hast du jedes schlaue buch dreimal gelesen und kein spiel führt nicht unweigerlich zu keiner entscheidung.
das tic tac to problem, kaum ein mensch mit verstand und erfahrung kann in diesem spiel gegen andere verlieren oder gewinnen. es gibt nur eine taktik und die strategie ist unglaublich simpel. spielen menschen älter als vierzehn noch tic tac toe mit dem ziel zu gewinnen? wohl kaum!
aber was hat die menschenwelt, was die hexen und zauberer nicht haben, was gibt es für eine echte hexe von der menschenwelt zu träumen, einer welt in der tausende liebend gerne hexen oder zauberer wären, einer welt voller müll und stinkender fabriken, einer welt in der es nur kurzlebige, unterentwickelte personen gibt.
saxana sehnt sich nach liebe, sie liebt musik, und sie empfindet es als erleichterung eine herausforderung zu haben, sie setzt sich ein limit, zeigt zwar ihre unumstößliche überlegenheit als hexe, aber sie nimmt die herausforderung an, nimmt schwächen in kauf, lässt sich hinters licht führen und akzeptiert kleine niederlagen, die sie zwingen um etwas zu kämpfen, das ihr selbst aber auch anderen wichtig ist.
es gibt dinge, die zusammen gehören, und ohne die das andere unvollkommen ist, das ist etwas neues für sie, sie denkt hexen und zauberbücher seien miteinander unlösbar verbunden, und liebe ist für sie nur ein spiel, sie versteht, es existiert eine solche bindung zwischen menschen, wie zwischen männern und frauen für sie plötzlich etwas magisches aufblüht, zwischen engen freunden und familien, die drei schurkenjungen sind eine solche familie, aber auch die elternbeziehung von ihrem romantischen freund.
ihr vater ist eine fledermaus, und er schläft den ganzen tag, nachts fliegt er aus und macht fledermausdinge, etwas das seit tausenden jahren von einer fledermaus erwartet wird, ohne es zu hinterfragen, und überhaupt sind die männlichen darsteller für ein heteromädchen in der hexenwelt eher kaum der rede wert.
ihr einziger mitstreiter ist ein knecht, der die nase voll hat von längst überholten methoden düstere gewölbe von schwefelresten und zaubereirückständen zu befreien mit einem zerlumpten putzlappen und einem holzeimer mit teer.
er träumt von modernen reinigungsmethoden und erleuchteten räumen, von wasser mit seife und auch ein bisschen zärtlichkeit.
saxana gibt all ihe hexenkräfte auf, etwas, das kaum ein mensch verstehen kann, sie sieht am ende sogar ersmal ein bisschen unscheinbar aus.. hat sie da etwas gemacht, das sie bereuen wird, hat sie zu voreilig nach dem salbeitee gegriffen, der sie für immer aus der hexenwelt verbannt, war es nur trotz und jugendlicher leichtsinn oder echte emanzipation.. sie lässt keinen zweifel daran, dass alles besser ist für sie als längst überholte und eingestaubte verhältnisse. sie ist fest entschlossen und lässt keinen zweifel.
das märchen endet mit dem beginn einer alltäglichen liebesbeziehung, ein umstand in dem andere sich instant langweilen. ist es möglich aus der sicherheit einer festen heteronormativen zweierbeziehung auszubrechen mit dem versprechen auf nähe und wärme und regelmäßigem sex, ist das nicht schlimmer als dreihundert jahre nachzusitzen?
das schöne ist, dass sich in der menschenwelt noch dinge verändern und das geht schneller als jede hexe denkt, die menschen schaffen sich einfach neue verhältnisse, ganz natürlich, ohne zauberei und von selbst.
vll hat aber saxana noch einen joker auf lager ;) schließlich ist sie ja mehrere tausend jahre alt und ganz neu in der menschenwelt, die zeit vergeht hier rasend schnell und ihre neugier ist ungebrochen, nicht so das rechte bein, wie zum beweis ihrer zarten gewöhnlichkeit.