asm

es geht ums geige spielen!

charakteristisch für assembler als postmoderne sprache ist die verwendung von abkürzungen mit drei buchstaben am anfang jeder formel und zwei buchstaben als register oder eine zahl als adresse mit verschiedenen möglichen parametern, ich versuch mal sowas zu gestalten.

als erstes würde ich sagen, verwende ich keine noten, weil die in der syntonik garnichts weiter aussagen. was bleibt sind die tonstufen, ich könnte die tonstufen meiner gewählten tonart angeben, das wären allein zu viele irreführende möglichkeiten für alle oktaven des tonumfanges einer geige, dann könnte ich auch gleich enharmonische (völlig egal) notennamen verwenden wie in der chromatik.. naja..

was zählt denn..

auf der geige die charakteristik einzelner saiten.

es ist wohl nicht egal ob ich dieselbe note auf dieser oder jener saite spiele, es beeinflusst zwar nicht die höhe des tones selbst, aber die qualität ganz entscheidend – besonders bei unterschiedlichen saitenarten.

ich verwende also von jeder einzelnen saite alle tonstufen, die spielbar sind, so als spielte ich vertikal auf einer saite durch alle lagen ebenso wie horizontal in einer lage über alle saiten. diagonal geht auch. im wechsel halt, wie es am besten klingt.

ich hab das ja schon gezeigt, nenne die saite und auf ihr das intervall zur gespielten tonstufe, die sich von der relativen tonstufe in meiner jeweiligen grundtonart unterscheidet.

die saiten wären also meine register, die intervalle anweisungen zu bestimmten positionen.

für relative adressen verwende ich anstelle von noten die solmination „do, re, mi, fa, so, la, ti“

zuerst aber werden die registeranweisungen – gespielt die saiten – als intervalle vom grundton der saite beschrieben.

jede saite für sich betrachtet ist ein ganzes tonsystem über zwei oktaven und frei darüber hinaus. ich definiere es nach intervallen vom grundton entsprechend klassischer tonstufen.

  1. prime (grundton gedämpft)
  2. secunde minor (i)
  3. secunde Major (a)
  4. terz minor (i)
  5. terz Major (a)
  6. quarte
  7. tritonus
  8. quinte
  9. sexte minor (i)
  10. sexte Major (a)
  11. septim minor (i)
  12. septim Major (a)
  13. oktave
  14. none minor (i)
  15. none Major (a)
  16. decime minor (i)
  17. decime Major (a)
  18. undecime (quart‘)
  19. dodecime (tritonus‘)
  20. terz decime (quinte‘)
  21. quart decime minor (i)
  22. quart decime major (a)
  23. quint decime minor (i)
  24. quint decime major (a)
  25. sext decime (oktave‘)


zählt fünfundzwanzig allgemeine tonstufen für jede einzelsaite.

[21 bis 25 sind nachträglich eingefügt, sie sind spielbar, bilden aber noch keine vollständige vierte oktave in irgendeiner tonart.]

ja, dann find ich mal abkürzungen mit drei buchstaben, schätze zwei zeichen würden nicht reichen, es sei denn ich nehm arabische zahlen, das wär uncool.

  1. prm
  2. sci
  3. sca
  4. tzi
  5. tza
  6. qrt
  7. tts
  8. qnt
  9. sxi
  10. sxa
  11. spi
  12. spa
  13. okt
  14. nni
  15. nna
  16. dci
  17. dca
  18. ude
  19. doe
  20. tdc
  21. qdi
  22. qda
  23. qti
  24. qta
  25. sex


das mal nur so als erster versuch. dann wären saitennamen als register sinnvoll mit zwei buchstaben.

  1. cl – clara – helle
  2. bn – buna – zweite
  3. md – media – mittlere
  4. pf – profunda – tiefe

damit veränderte sich eine aussage wie

1.saite terz major

in eine abkürzung wie

tza cl

dazu könnte noch als erklärender zusatz vielleicht ein hinweis auf die relative adresse, die solmination kommen..

mal sehn.

damit wäre es auch egal, auf welchen ton die saite gestimmt ist, jedenfalls nach dem angegebenen muster.

prm cl, schönster ton

sxi bn, cl

qnt md, bn

tts pf, md

syn 1

als übersetzung, die prim von clara ist der schönste ton, die sexte minor von buna gleicht clara, die quinte von media ist wie buna und der tritonus profundae entspricht mediae.

grundtonart ist damit syntonisch I, mit clara auf 576Hz wäre das g lydisch wie d dur und h moll in pythagoreischer stimmung.

wie finde ich die tonstufen der solmination, was ist solmination!

aus dem lydischen gesang entwickelt sich eine zählart, die in der entsprechenden tonlage leicht gesungen werden kann. diese zählart orientiert sich zunächst an den C grundtonarten und entspricht der bekannten zählart von sieben klassischen tonstufen. eine eins zu eins übersetung zeigt ihre verwendung besser.

  1. do – prime
  2. re – secunde
  3. mi – terz
  4. fa – quart
  5. so – quint
  6. la – sexte
  7. ti – septime
  8. do‘ – oktave

da lydisch (theoretisch) vom tiefen C 64Hz über c 128Hz bis zum mittleren c` 256Hz und über c“ 512Hz bis zum hohen c“` gesungen wird, reicht die solmination über vier oktaven, derer auf einer geige kaum mehr als zwei vorhanden sind, drei auf der viola und drei auf dem cello in leicht spielbaren lagen, weshalb sich diese instrumente ergänzen. auch eine einzelne stimme schafft unmöglich den tonumfang von vier oktaven, weshalb lydisch im chor gesungen werden muss.

auf der geige verschiebt sich der tonumfang in den diskantbereich, was also nicht gesungen werden kann, deshalb gilt die geige als abstraktion. der vorgestellte tonumfang beträgt sagenhafte vier oktaven – allerdings nichtmehr in der tonart c sondern von g oder a aus.

die solmination im discantbereich ist also eigentlich unsinn, sie ist aber für mich die beste orientierung.

weil solmination eigentlich auch hauptsächlich nur für c grundtonarten verwendung findet, wirkt die anwendung in der syntonik ein bisschen unorthodox ist aber durchaus gebräuchlich, weil ja ab der moderne sowieso von a` aus eingesungen wird und sowieso in unserer zeit kaum noch eine große unterscheidung von b oder # tonarten zur debatte steht, faktisch ist das ja nicht dasselbe, praktasch wird halt einfach irgendwie musik gemacht.

der tonumfang wird auf die geige ins diskant und von diatonisch c auf syntonisch g oder a abstrahiert. (vibrato)

gezählt wird normalerweise

Do Re Mi Fa So La Ti do re mi fa so la ti do` re` mi` fa` so` la` ti` do“ re“ mi“ fa“ so“ la“ ti“ do“`

die striche ersetzen handzeichen.

ich nenne die oktaven die tiefere, die mittlere und die höhere [und die reine], vielleicht ist eine numerische zählweise von null stilechter ;)

ich starte mit Do(0) auf der sekunde major, das ist ein g, von profunda, dann kommt auf der none major das do(1) entprechend sexte minor von media do(1).

dieses entspricht dem do(1) von bunas sekunde minor.

do`(2) – das mittlere – kommt auf bunas none minor genauso wie bei clara auf der quarte do`(2).

do“(3) kommt logischerweise auf claras undecime – ude – römisch XI – bleiben nur noch acht definierte tonstufen, das reicht nicht aus. ich könnte trotzdem mit ach und krach eine vierte oktave schaffen, allerdings hab ich von der profunda schon einen ganztonschritt bis zur media drei halbtonschritte verschenkt, von denen ich im stimmungsmuster nur einen wieder reinhole, hier oben aber an der grenze zur unmöglichkeit zählt jeder millimeter, weshalb ich naja die vierte oktave – wenn überhaupt – niemals sauber spielen könnte. dazu bräuchte ich unbedingt das klassische stimmungsmuster über drei reine quinten. paganini würde mich ohrfeigen, aber ich bin nunmal kein meister der violine, und deshalb gibt es versöhnung im geiste der musik. ich beschreibe wenigstens, was andere in zehn jahren geigenunterricht nie erfahren – entscheide mich bewusst.

tza cl, ti1

:D das sieht voll aus wie klassisches assembler, nix für ungut, wenn sich jetzt einem informatiker die haare sträuben, ich sehe darin einen praktischen nutzen, mal sehn ob ich ihn anwenden kann.

zur übersetzung, es handelt sich um die mittlere septime (mittlere oktave) der grundtonart, gespielt auf meiner ersten saite clara im intervall große terz.

ein folgender zusätzlicher parameter im laufenden assembler wäre sinnvoll..

  • tza cl, ti1 str.3/4′ – sanft

assembler hin oder her, die abkürzungen sind übersichtlich, kompakt und geben raum für ausführliche beschreibungen der spielart, wie sie nur in worten sinnvoll wiedergegeben werden können.

übersetzung: die septime der mittleren oktave wird auf saite clara mit dem intervall terz major vom grundton sanft über 3/4 der bogenlänge gestrichen. na?

die solmination ist keine tautologie (sinnwiederholung) sie stellt den spielraum mehrdimensional dar, liefert wichtige zusatzinformationen, die sonst fehlen würden. sie ließe sich zwar denken aber nicht wegdenken.

wenn das gesamtbild aller drei zeiger – das intervall, die saite und die tonstufe – als gleichung zu verstehen ist, kann der jeweils dritte durch zwei genannte hergeleitet werden.

  • tza, cl = ti1
  • ti1, cl = tza
  • tza, ti1 = cl

wow, das nenn ich assembler

im engsten sinne ist jedes zeichen ein byte, ein kästchen auf dem papier, eine zeile hat begrenzten platz und jeder gedanke kann im gehirn nur eine einzige sprachliche information aufnehmen, weshalb notenschrift z.t. intuitiv erscheint, farben – formen – klänge in einem einzigen eindruck mehr aussagen als in worten wiedergegeben werden kann. jede natürliche ausdrucksform hat diese eigenschaften.

ein schärferer stil

  • tca cl, str.3/4 – sanft
  • tca ti1, str.3/4 – sanft
  • ti1 cl, str.3/4 – sanft

ist eindeutiger im sinne bekannter zeiger und jede einzelne information reicht vollkommen aus, solange das do bekannt ist und damit der charakter einer betreffenden tonart ebenso wie vgl. die grundstimmung der saiten und die lage ihrer intervalle.

  • ti3 – anreißen
  • do4 – ausklingen sanft

bilden vollständige und so unverzichtbare informationen, weil es diese tonstufen nur auf clara gibt.

so, wird ein reines intervallspiel z.b. auf der profunda vereinfacht beschrieben, indem die saite vorher bekannt ist.

  • sca pf, str.
  • tts
  • sxa

übersetzung: auf der profunda die sekunde major streichen, ebenso tritonus und sexte major. eine ellipse (auslassen von informationen) wird immer mit bekanntem ergänzt, bis eine neue zusatzinformation kommt.

nenne ich diese spielrichtung über intervalle vertikal auf einer saite, definiere ich einfach eine spielrichtung über relative tonstufen horizontal in einer lage.

  • tzi so0, str.1/4 – ansteigend
  • la0
  • ti0 – haltend
  • re1 1/2 – höhepunkt abschwellend
  • mi1 4/6 – ausklingend

das so0 auf terz minor lässt sich eindeutig zuordnen, die tonstufen führen über media und buna, ohne dass zusätzliche angaben nötig werden. das intervall terz minor ist die basis dieser lage, es könnte also auch diagonal gespielt werden, indem die jeweiligen halbtonschritte mit einem finger bewältigt werden. in den höheren lagen ist das ganz natürlich – ich sag mal über der quart, das könnte sich vll. auch aus der tonfolge ergeben.. mal sehn.

ich will den reinen stil von assembler, der gekennzeichnet ist durch verkürzende logische operationen und damit reichlich von der ellipse gebrauch macht, nich gleich wieder weich spühlen.

es liegt im wesen dieser sprache möglichst wenig platz zu verbrauchen und maximal schnell im verstand zu arbeiten. das eine schließt das andere leider manchmal aus.

nur deshalb!

es wird die vorstellung zu einem melodischen gesamtbild auf jeden fall vereinfachen und das musische verständnis bilden, nicht für alles eine ellipse zu bemühen, was nicht selbstverständlich ist, und auch mehrdimensionale – perspektiven – zu verwenden, selbst wenn sie tautologisch erscheinen, sich dem gedanken hinzugeben, raum und zeit dafür in anspruch zu nehmen, alle informationen aufzuschreiben. was schadet es einen vollständigen satz zu formulieren, wir sind schließlich menschen und keine maschine.

typische begriffe für parameter

  • streichen – str.
  • anstreichen – atr.
  • bindung – bng.
  • reißen – rsn.
  • anreißen – ars.
  • anschlagen – slg.
  • zupfen – zpf.
  • pizzicato – pzt.

das ließe sich bestimmt noch erweitern.

normalerweise stehen die anweisungen etwas zu tun ganz weit vorn und sind nicht nur ein optionaler parameter, anders im reinen assembler – – nach dem schlichten wesen dieser sprache kommt natürlich immer die wichtigste information an erster stelle – diese ist unbedingt eine aus der grundgleichung und bezieht sich direkt auf das gerät und seine grundpoetik.

streichen und zupfen sind denk ich selbsterklärend.

reißen ist ein kürzeres, schnelles streichen mit höherem anfangsdruck und leicht schwungvollem ende, sodass die saite wie bei einem anschlag nachschwingt.

anstreichen ist ein streichen mit deutlichem ansatz, ebenso wie anreißen, wogegen der ansatz wie im spanischen ‚Hola‘ sonst kaum hörbar ist. zum vergleich das spanische ‚Ole‘ mit deutlich hörbarem anlaut. ein ansatz entsteht, wenn sich die streichrichtung ändert, die bewegung kurz anhält und gleichzeitig der bogen neu aufgelegt wird.

bindung bedeutet einen fließenden übergang der töne ohne den geringsten hörbaren ansatz, dabei wird die vorherige bogenführung möglichst beibehalten. eine bindung beim streichen stellt keine schwierigkeit dar, solange der bogen nicht gezwungen ist die richtung zu ändern. andernfalls muss improvisiert werden.

anschlagen erfolgt im stil einer gitarre, die art des anschlagens steht zur freien auswahl. die saiten müssen dazu sehr fest gedrückt werden oder mit dem fingernagel gehalten, damit ein leichter anschlag hörbar wird. aufpassen dass der steg nicht verrutscht!

zupfen ist ähnlich. allgemein weden saiten nur über dem griffbrett angefasst, da, wo der bogen kein kolophonium hinterlässt. die saiten sind hier weicher und lassen sich verhältsismäßig gut zum klingen bringen auch ohne bogen.

pizzicato resultiert eigentlich aus der hohen saitenspannung der violine, es unterscheidet sich deutlich vom zupfen oder anschlagen im stil einer gitarre. die saite wird relativ kurz am nur etwas fester gedrückten finger erfasst, senkrecht angehoben und plötzlich losgelassen, sodass sie beim erklingen fast aufs griffbrett klatscht. dazu gehört ein bisschen herz, die saite geht schon nicht kaputt.