ich würde das jetzt nicht gleich eine punkrockgitarre nennen, aber die ähnlichkeit zumindest in der art ist da.
nachdem ich dieses trashinstument halbwegs zum klingen gebracht hab, war ich schon so froh, dass ich auf eine harmonische intonation verzichte, um nicht hinterher einen größeren schaden anzurichten als vorher überhaupt möglich war.
das griffbrett ist aus weichem sperrholz, wie eigentlich alles außer dem hals, und das brotmesser aus aluminium ersetzt auch nicht unbedingt ein gutes stemmeisen, also die gleichstufige chromatik aus der fabrik ist erhalten und mit ein bisschen pfuschen sind alle übrigen bünde sogar ja bundrein in dieser chromatik, was vorher kaum ein witz war.
den pfusch beschreib ich jetzt nicht, es war echt ein bisschen glück dabei und ein gutes stück intuition.
die intonation ist wie gewohnt gedacht.
bund eins fehlt üblicherweise für theoretisch eine tiefere saitentage von oben, das geht natürlich hier nicht, aber die saitenlage ist ganz gut ausgeglichen, sodass der erste bund nicht spielbar wäre, es ist halt ne akkustik.
der zweite bund ist die große sekunde major.
der dritte bund die mollterz ist für meine punkrockgitarre leider ab fabrik ein bisschen zu kurz gesetzt, die eigentliche bluenote bei 1/6 der mensur macht hier dem chromatischen ton platz, auch der vierte bund der durterz, hier ist der unterschied zur reinen terz aber zu gering um darüber große worte zu verlieren.
der fünfte bund der quarte passt, der sechte bund für den tritonus fehlt, um die quinte frei zu machen, das ist alles nichts neues, die quinte ist der siebte chromatische bund, jetzt auch ok.
die kleine sexte fehlt hier, das aeolisch gehört auf ein anderes instrument, der achte bund macht damit der großen sexte raum, der neunte bund ist dafür erhalten.
die septime weicht wieder sehr stark von meiner wahl auf der reinen punkrockgitarre ab, der zehnte bund ist viel weiter als die wirklich enge reine septime. was solls!
der elfte bund fehlt gewohnheitsmäßig für eine freie oktave und damit auch der dur leitton. es handelt sich also um eine dur hexatonik im grundmuster – wie gewohnt.
über der oktave wiederholt sich das muster bis zur höheren quarte, weiter oben lohnen sich hier keine bünde.
die normale h saite – die zweite von unten – fehlt.
gestimmt hab ich diese halbe gitarre mit ca. 52cm mensur auf
a d g d a
nach dem dorischen muster mit fünf saiten deren mittlere als spiegelachse gilt.
die drei saiten von oben gezählt sind damit wie eine herkömmliche gitarre auf quarten gestimmt, die drei von unten gezählt sind gestimmt nach quinten, wodurch der spiegeleffekt entsteht und auf den drei mittleren saiten eine offene stimmung
d g d
der dur hexatonik. die einzige spielbare tonart ist also g dur.
auf den oberen drei saiten vor allem in powerchords, auf den mittleren drei saiten in openchords und auf den unteren drei saiten in chords aus dreiklängen in jeweils dur oder moll, auf quarte, quinte, sekunde und oktave in dur, auf terz und sexte in moll.
das ist so die grundpoetik, die sich bis dahin nicht verändert hat, sie beinhaltet eine maximale vereinfachung bei doch noch relativ vielseitigen interpretationsmöglichkeiten der einzigen tonart, und so auch eine echt winzige fehlerquelle, obwohl das spielen schon auch nicht ganz von alleine geht, zumal das ja eigentlich ein muster für die e-gitarre sein sollte und nicht für eine akkustik, die ich normalerweise pentatonisch komplett offen stimmen würde, aber ich vermisse den guten alten punkrockstil.
vor allem durch die quintenstimmung unten entstehen so echt schöne dreiklänge, wie sie auf einer üblichen gitarre nich ganz so selbstverständlich wären.
ich kann also zumindest mal so tun als ob, meine finger sind leider immernoch zu schwach um auf einer akkustik längere zeit powerchords zu spielen, aber ich hab wieder alle meine songs gehört, eben gespielt, es geht schon, im zweiten jahr nach der gefühlten komplettlähmung meiner linken hand geht zwar noch nich alles, aber es gibt eigentlich keine ausreden mehr.
meine mitbewohner feiern das auch lieber als die geige :) ich bin ja sozial :D
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wenn ich von einer symmetrischen spiegelung über die mitte rede und von dorischen motiven, dann ist ja logisch, dass ich die dur und moll dreiklänge auch auf den tiefen saiten spielen könnte.. eben genau seitenverkehrt wie die powerchords auf den hohen drei saiten. ich hab halt so die einfachsten grundmotive nochmal vorgestellt, das ist dann halt zum teil ein bisschen schwieriger.
die dorische punkrockgitarre ist ja wirklich für mich eine konstante, auch wenn ich sie weniger oft erwähne, weil für mich das prinzip klar ist und sich kaum noch wesentlich verändert.
die saiten paarweise zu spielen ist auf der akkustik leider zu schwach.. aber es gibt sicher auch möglichkeiten, die ich bis jetzt noch nicht kenne.