und weiter gehts mit chromatik, jetzt mit dem beliebtesten synthesizer. hier ist neben der intonation, genannt pitch, vor allem entscheidend, welche eigenschaften die frequenzen haben. schon beim SID fielen begriffe wie attack, sustain, decay für die so genannte hüllkurve eines analogen oszillators.
zusätzlich gibt es technisch gesehen mehrere filter, verzerrer, und die drei typischen kurvenformen sägezahn, dreieck und rechteck.
für die 303, dem konkreten instrument [:drei null drei], existieren die wellenformen sägezahn und rechteck, es handelt sich also nichtmehr wie bei einer Saite um reine sinusschwingungen, die sich physikalisch überlagern.
interferenzen können natürlich auch eine rolle spielen.
der musikstil ist pure acid, für mich absolut der punkrock in syntetischer musik und das instrument der wahl ist ein klassischer bass line synthesizer.
wo ich schon von punkrock rede, es war lange zeit sehr schwer einen solchen sythesizer in einfache hände zu bekommen, und deshalb scheint der vergleich vielen wohl sehr weit hergeholt, acid house und acid techno sind aktuell wohl eher teil der popkultur, das ändert sich jetzt.
die td-3 ist ein befriedigend originaltreuer nachbau der bekannten tb-303, der ultimativen acidmaschine, und zu all dieser freude kommt noch dazu, dass dieses spielzeug jetzt absolut erschwinglich ist zum einfachen rocken zu hause, es ist jetzt echt für alle verfügbar!
die gute alte tb-303 wurde nur in sehr begrenzter zahl hergestellt, sie galt in ihrer anfangszeit als totaler flop und wurde als simulation einer bassgitarre überhauptnicht gut verkauft. wer wirklich musik machen wollte, hat bestenfalls darüber die nase gerümpft, sie wurde auf konzerten geächtet und im privaten verlacht.
nachdem dann die produktion eingestellt wurde und einige im besitz solcher instrumente das ding sogar in den müll geworfen hatten, meistens war es in einer kellerecke verstaubt, stellte sich plötzlich heraus, dass es völlig genial war und übelst abgefahrene sounds produzieren konnte, alle wollten plötzlich so ein ding haben, aber es gab nur sehr wenige, und die waren in den falschen händen, die produktion wurde nie wieder aufgenommen.
warum jetzt punkrock
es gab wohl, ich erzähle irgendeine geschichte, ein paar junge erwachsene so um die zwanzig, die in einem wohnheim für wohnungslose und schwer integrierbare junge männer in mitteleuropa untergebracht waren, und die zu zweit oder zu dritt in einem raum schlafend absolut nichts hatten als ihre kleidung am leib und ihre nötigsten persönlichen sachen. manche kamen gerade aus dem knast, andere von der straße, sie waren verstoßene, außenseiter, flüchtige aus der bürgerlichen gesellschaft, visionäre und versager.
einem dieser bewohner, der gerne von seinem wenigen taschengeld zum vergnügen im hallenbad schwimmen ging, schenkte eine ältere dame aus der badeanstalt einen, wie sie es nannte, musikcomputer. er besuchte die dame und nahm die tb-303 aus höflichkeit in empfang, ohne zu wissen, was er damit sollte. im heim angekommen stellte er sie seinen mitbewohnern vor und versuchte vergeblich daran rumzuspielen, ein amp wurde irgendwo geklaut, dafür gab es spezialisten, darüber wurde nicht geredet. der neue besitzer der tb-303 hatte indes mehrere tage keinen erfolg mit seinem, wie die dame sagte, musikcomputer, doch als er eines abends im august vom chillen nach hause kam und sich dem wohnheim näherte, hörte er von weitem schon seltsamen lärm, gegröhle, jubeln und soundeffekte, die er nie zuvor gehört hatte. seine zimmergenossen und mitbewohner hatten sich in seiner abwesenheit über den tag intensiv mit der 303 beschäftigt und schon am nachmittag das wichtigste herausgefunden. frauen und männer kamen aus der nachbarschaft, die fenster wurden aufgerissen, der garten und das haus waren voll, es war die erste acid party. es war für mich die geburt einer neuen welt.
das haus wurde wenige monate danach vom kirchlichen träger aufgelöst, es sei zu unruhig geworden, der ständig wechselnde damenbesuch wäre nicht tragbar, und die bewohner wurden getrennt in anderen unterkünften untergebracht, sie hatten inzwischen auch kein problem mehr eine coole wg oder wohnung zu finden.
so hat also eine dame den acid zur welt gebracht und daraus punkrock gemacht.
alle möglichen versuche wurden über die jahre unternommen, das gerät nachzubauen oder den original analogen acidsound digital zu simulieren, oft mit an resignation grenzendem erfolg, nicht selten auch auf so aufwändige weise, dass einfache musikfreunde keinen zugang zu solchen instrumenten hatten und nur echte profis damit überhaupt umzugehen wussten. das budget für guten acid lag in den späten 90gern nicht selten um 10.000 mäuse in einer anlage, die nicht entfernt mit dem taschengroßen und sehr leichten gerät der tb-303 vergleichbar war, das einfach über klinke an einen bassverstärker, einen einfachen amp, als eben ursprüngliche simulation einer bassgitarre im home music bereich angeschlossen werden konnte.
jetzt, gut dreißig jahre später gibt es endlich eine 303, die für alle erreichbar ist und ihren einfachen zweck im home music bereich locker erfüllt, und die ist genauso gebaut, wie sie sein soll mit ein paar kleinen extras wie einem distortion verzerrer, usb und midi anschluss, und so erfüllt sich ein lange gehegter traum sehr sehr vieler freunde elektronischer musik.
die *** td-3 *** ist nach ein, zwei tagen life test an meinem amp und recherchen im netz meiner meinung nach eine absolut brauchbare 303 für alle punkrocktypischen bühnengrößen, open und hausparties vor allem auch wieder im freizeitgebrauch sowohl alleine als auch mit gitarre und schlagzeug, analoge polyketten (verwandter geräte) sind von haus aus vorgesehen. ihr sound ist in jedem fall analog, ohne midi, sehr nah am alten original, die hersteller haben eher noch kleinigkeiten verbessert, mit midi eben dann digital am pc hab ich noch nicht vor zu probieren.
es ist angeblich möglich intern noch individuelle feineinstellungen vorzunehmen, aber ich hab das ding auch noch nicht aufgeschraubt um nachzusehen.
es gibt parallel aus demselben haus eine doppelt teurere profiversion mit diversen extras wie sub oszillator und deutlich mehr buchsen zum vernetzen als wahrscheinlich universelles instrument auch für großveranstaltungen mit demselben basic wie oben beschrieben, falls die originalgetreue nachbildung der 303 für technisch höhere ansprüche nicht reicht, die td-3-mo. ich hab keine ahnung, wie diese extras zu bewerten sind und ob ich sie jemals brauche.
ich mache hier werbung?
ja ok.. leute, die 303 ist seit etwa zwei jahren wieder auf dem markt, und nachdem nun alle eine besitzen, die lange vorbestellt hatten, ist sie anfang 2022 in meiner wahrnehmung erschienen und zur zeit für alle acidfreunde sehr leicht verfügbar.
meine begeisterung lässt sich nicht leugnen, ich erwähne extra deshalb keine hersteller.
die bedienung orientiert sich 1:1 an der tb-303, eine besondere bedienungsanleitung für die td-3 gibt es also nicht, die beiliegende gebrauchsanweisung ist ein echter lacher.
wie sie tatsächlich gesteuert wird, dazu komme ich vll. in meinen nächsten posts, ich bin da noch am lernen, probieren bringt am anfang leider nicht sehr viel, die tb-303 wurde als technisch kompaktes gerät gebaut und die richtige bedienung ist alles andere als intuitiv, es gibt zahlreiche kombinierte funktionen, wie beim raumschiff enterprise, ebenso ist es bei der td-3.
chromatik ist eben doch viel mehr als eine gleichstufige intonation auf der gitarre oder am keyboard.