intonation

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gitarrenbünde der mixolydischen tonleiter gestimmt nach a’432Hz in zentimeter, entsprechen der invertierten skala der reinen diatonik für saiteninstrumente!

32/34,2/36/38,4/40,5/43,25/45,6/48/51,25/54/57,7/60,75

gitarren die zusammen spielen sollten unbedingt die gleiche mensur haben und dieselbe bundweite. oktavreinheit wird bei 48cm gemessen und eingestimmt.

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die so genannte reine stimmung ist garnicht so geil wie ich manchmal dachte. sie hat vorteile, einzelne töne erreichen einen wundervollen klang, allerdings nur einzelne töne in sehr unterschiedlicher und stark abfallender qualität. während die so genannten oktaven besonders „rein“ klingen, ist die so genannte quinte schon noch sehr klar aber deutlich gedämpfter, die quarte fast schon nichtmehr klar genug, alles darüber hinaus wie terz oder sexte usw. ist nurnoch sinnvoll als reine töne mit der flöte zu intonieren, die sehr hohe und energiereiche töne produziert.

melodieen, die mehr als drei bis fünf töne umfang haben und sich nicht an einer dominanten klangfarbe orientieren, kommen mit der stimmung reiner töne längst nichtmehr aus, auch wenn amateure gemeinsam musizieren, ist es ratsam auf die intonation reiner stimmungsmuster möglichst konsequent zu verzichten.

das hat folgenden grund.
die reineren töne wie quinte und quarte sind sehr sensibel gegenüber abweichungen. schon eine geringfügige verstimmung sorgt für ein hörbar schlechtes klangergebnis wogegen es bei terzen schon weit weniger ins gewicht fällt, bei den übrigen nicht nahe reinen intervallen liegenden klängen, fällt eine leichte abweichung der tonhöhe garnicht auf.
spielen jetzt zwei gitarren gemeinsam dengleichen riff, und diese weichen in der stimmung nur minimal voneinander ab, so kann es auf den reinen quinten und quarten zu deutlichen interferenzen kommen, die nicht immer besonders harmonisch klingen, aber.. und das ist das entscheidende, die den ton auch zum teil verschlucken.
doris geller nennt das allgemeingebräuchlich schwebungen, und beschreibt dieses phänomen als äußerst störend.

ich habe auf dem letzten konzert in einer aufnahme von kollegen diesen effekt deutlich gehört. die ganze power der bänd und das können einzelner sehr guter musiker ging zwischen einem wabernden spaghetti einzelner tongemische und einer pesto aus zu vielen gewürzen die sich gegenseitig neutralisieren in den interferenzen unter.

als einzige sinnvolle lösung im punkrock bietet sich also an auf reine töne vollständig zu verzichten. oder diese maximal in soliparts und konsequent ohne bassbegleitung zu benutzen.

eine hervorragend dafür geeignete skala ist.. haltet euch fest.. die erste uns bekannte, die diatonische pentatonik aus der aeolischen tonleiter.

die im bild farblich markierten bünde zeigen gemeinsam mit grundton und oktave die diatonische pentatonik der aeolischen tonleiter. eine quinte existiert garnicht, der entsprechende bund liegt um einen kleinen halbton höher (gold), die quarte ist im verhältnis 1/2 zur oktave genau in der mitte der skala (rot markiert) platziert, das sorgt für eine beziehung zwischen unreinen pythagoreischen intervallen und dem noch unverzichtbaren intervall der reinen oktave.

da stellt sich die frage nach der invertierten skala der reinen diatonik, die ist relativ nahe am intervall von terzen aber verläuft nach dem pythagoräischen verhältnis 3/2 von reinen quinten, allerdings abstrahiert auf die mathematisch philosophische ebene, also nicht unmittelbar auf der saite.. ergibt das eine folge unreiner töne bzw. nur nahezu reiner terzen mit aber pythagoräisch reinen intervallen, eine zur oktave saubere quarte und verminderte quinte um 1/8 ton.

das ist traumhaft, denn das bedeutet, die töne sind alle vom klangbild her gleichwertig, es gibt keine dominante zum grundton und sie klingen zueinander so harmonisch und zwar alle in einer bestimmten reihenfolge wie die reine quinte zur oktave.

spielen zwei punkrockgitarren also gemeinsam denselben riff und sind nicht exakt gestimmt, so erzeugen sie so genannte reibungen (doris geller) und deutlich wahrnehmbare schwebungen bleiben aus.

das einzige reine tonmuster ist die oktave selbst, das ist immernoch ein ungelöstes rätsel.

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doris geller behauptet die terz erzeugt wesentlich mehr reibungen und deutlich kaum schwebungen, die oktave lässt sich meiner auffassung nach nur rein intonieren, also wäre eine skala mit reinen terzen, einer reinen quarte als bezug zur oktave, einer 1/8 verminderten sekunde und einer unreinen weil verminderten quinte für die e-gitarre möglicherweise ideal geeignet. diese kann keine westernakkorde sauber spielen, dafür powercords von beachtlicher qualität und hat möglicherweise im kontext einer band mit unsauber gestimmten istrumenten den klaren vorteil weniger schwebungen zu produzieren. außerdem kann man leicht durch dehnen der saite im solo den klang der reinen quinte spielen, weil die differenz noch im toleranzbereich der bünde liegt. ob das jetzt nicht erstrecht schwebungen erzeugt, muss man unbedingt live ausprobieren, theoretisch wäre jeder vorstellbare effekt möglich.

warum wird die sekunde und die quinte vermindert um 1/8 ton? weil in der aeolischen tonleiter diese beiden töne gemeinsam die diatonische pentatonik ergänzen. zur reinen quinte gehört also die normale dorische sekunde, zur verminderten quinte demnach die verminderte sekunde.
folglich ist die mixolydische tonleiter auch nicht aeolisch.. logisch.

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meine naive punkrockgitarre erweitert durch ein paar bünde mit statt reiner: unreiner quinte, verminderter sekunde und reinen terzen und quarte. die bünde weichen schonmal einen millimeter vom idealmaß ab, ich schätze das ist wohl noch ok!

Ein Gedanke zu „intonation“

  1. die im bild farblich markierten bünde zeigen gemeinsam mit grundton und oktave die diatonische pentatonik der aeolischen tonleiter. eine quinte existiert garnicht, der entsprechende bund liegt um einen kleinen halbton höher (gold), die quarte ist im verhältnis 1/2 zur oktave genau in der mitte der skala (rot markiert) platziert, das sorgt für eine beziehung zwischen unreinen pythagoreischen intervallen und dem noch unverzichtbaren intervall der reinen oktave.

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