butterfly

ich wünschte ich könnte die zeit zurück drehen und alle fehler ungeschehn machen. als erstes würde ich dieses bürgerliche mädchen, das mich angeblich abgöttisch liebt niemals in mein leben gelassen haben.. denn das hat mehr zerstört als ich je glauben konnte. aber wie hätte sich dann mein leben verändert, vielleicht würde ich immernoch in dieser schwäbischen kleinstadt sitzen und dich nie getroffen haben. vielleicht wäre ich dann immernoch gefangen bei der anderen hexe, die mich in eine fast krankhafte abhängigkeit zwingen wollte und damit erreichen dass ich ihr das zurück gebe, was sie offensichtlich für mich empfindet, die reine begierde.

das ist wie feuer mit lava bekämpfen, und wieso konnte ich mich eigentlich nicht selbst befreien.

war es schichsal wieder ziellos und hoffnungslos umher zu irren und von der khali flüche nachgesandt zu bekommen, die angst hatte ich könnte ohne sie glücklich werden. hätte ich dem widerstehen können und sie niemals bitten mir doch nach leipzig zu folgen, wenn es ihr ohne mich zu leben nicht möglich ist.

es ist passiert, was niemand erwarten konnte, ich bin in eine isolation und abhängigkeit geraten und alles wurde nur noch schlimmer.

zum schluss hat die zerstörungskraft dieser khali ein riesen chaos angerichtet, aus dem ich selbst nichtmehr herausfinde, und ich sollte mir abgewöhnen die aufmerksamkeit oder gar die liebe solcher wesen auf mich zu ziehen. es ist immer ein zweischeidiges schwert, obwohl das ja gerade die dinge sind, die mich interessieren.

schwerter mit zwei scheiden sind so sinnlos wie das schwert an sich, und doch frag ich mich, wieso ich mich nie gewehrt habe.

wann war ich denn das letzte mal in einen menschen verliebt. ich kann mich kaum noch erinnern. vielleicht hab ich diese geschöpfe auch erst zu solchen fabelwesen gemacht oder in meiner phantasie derartige namen für ganz gewöhnliche borderline eigenschaften gefunden. übermächtige und fast noch jugendliche, nymphomanisch veranlagte feen, ein überaus von angst und verzweiflung geplagter drache mit dem unbändigen verlangen nach freiem willen, eine schlange die immer lügt, eine motte die alles verdreht, eine schwarze wittwe die immer die wahrheit sagt und deshalb konsequent schweigt. wann hat das alles angefangen, und wie schön war es noch unter menschen zu leben.

so weit will ich die zeit garnicht zurück drehen, nur einen tag, diesen einen tag, an dem ich es geschafft habe selbst und ohne die rote rübe alle meine träume zu zerstören. und nicht nur das, mich gleichzeitig unglaublichen selbstvorwürfen, sehnsüchten, begierden und einer eifersucht auszusetzen, die wieder allen alles gibt und mir nichts lässt.

ja khali, ich habe gespürt wie weh liebe tun kann, und ich hab mehr als alle anderen je bei mir auf dich rücksicht genommen und dir sogar alles gegeben, was du verlangt hast, nur um zu merken, dass es dir eigentlich nie gereicht hat und egal war, wie ich gerne leben möchte.

natürlich verschwindet mit dem schloss auch der käfig und das futter, für beides muss ich jetzt selbst sorgen.

nichts im leben ist je klar oder sicher, wir können dankbar für jeden moment sein in dem der leichte athem in eine glückliche brust fließt und das herz den verstand mit frischem mut erreicht. ich könnte manchmal an mir selbst, an dieser welt verzweifeln.

wie es geschehen konnte, dass aus einer absolut schönen und ausgesprochen selten unkomplizierten verbindung wieder etwas vollständig gescheitertes werden musste, hab ich eigentlich nur selbst mit entsetzen beobachtet. ohne zweifel hab ich hundert prozent dazu beigetragen, dass dieses schmerzhafte scheitern unvermeidlich gewesen ist, wie im film hab ich meinen finger beobachtet, ihn versucht aufzuhalten, der den verhängnisvollen knopf drückt.und mit ganz viel glück hab ich auch noch dazu beigetragen, dass viele menschen jetzt enttäuscht andere wütend und ja, ich denke einzelne sogar wirklich sehr traurig sind, und wie oft werden sie mir wohl verzeihen, wenn ich selbst der überzeugung bin meine kleine persönliche wahrheit zur diskussion stellen zu müssen, um dann hinterher feststellen zu können, dass egal ob ich richtig lag oder nicht, ich absolut nichts damit erreicht habe als dass es allen beteiligten schlecht geht oder es ihnen bestenfalls scheiß egal ist und das nur weil ich angst habe in ein auto zu steigen, weil ich alles in allem ein sehr verletzlicher mensch bin am abgrund der existenz und viel zu oft alleine. der sich fragt, warum die und der eigentlich immer überall halt finden und ich manchmal ins bodenlose falle. menschen die zu mir stehen gibt es nicht und da vergleiche ich mich mit anderen.

und doch hat mich immer das aufgefangen und gerettet, was scheinbar zu oft auch mein verhängnis gewesen ist. ein weibliches fabelwesen oder auch zehn.

was bin ich?

nur ein poet!

wieso muss ich eigentlich um erlaubnis fragen und jeder andere nicht.

weil du mich liebst und die anderen wollen nur spaß.

ich kann aber auch einfach nicht lügen. ich wünschte ich würde mal wieder so heftig geliebt.

ich wünschte ich würde gleichzeitig auch so empfinden und das ganze entweder dynamisch zu zweit oder zu dritt oder zu viert, hauptsache nicht christlich opfer, wie mich das ankotzt. immer wenn ich von herzen liebe muss ich scheitern, und wenns mich nicht interessiert, kleben sie an mir wie die fliegen an einem honigpapier.

es ist frustrierend jemanden zu lieben, der nichts als gleichgültigkeit empfindet, da ist fast schon genervt sein besser, weil ja selbst im streit gibt es berührungen, blicke, worte, irgendeine art aufmerksamkeit.

so gesehn kann ich dich verstehn khali, nur alles zu bekommen weil man darum bittet und keine wirkliche begierde zu spüren ist bestenfalls ein grund um sich aufzulehnen.

und wenn die sehnsucht so groß ist, und nur dann eine reaktion kommt, irgend ein interesse, wenn man fremdgeht oder irgendwie anders provoziert, kann die sache schnell in eine sackgasse geraten.

um dann am ende zu sagen ich hab dich vermisst und wollte nur dass du mal auf mich reagierst, weil zwei zeilen text von dir für mich in diesem moment alles bedeuten wäre zu schwach.

du sagst, ich wüsste, wie ich es mache, ja, da hast du absolut recht, ich weiß dass ich eigentlich nichts machen muss, und gerade das ist manchmal das schwerste.

weil ich will mich nunmal auch hingeben, will berauscht sein, hoffen, bangen, lachen, weinen, nerven, genervt werden und verzeihen und dann das seufzen hören wenn sich unsere seelen berühren wie von ertrinkenden in der wüste, die endlich der regen findet, baden wollen, schwimmen lernen und sich dann keuchend an das ufer retten, der sonne entgegen, dem mond, sich durch den dreck wälzend den halt der erde suchen, die uns festhält und niemals loslässt.

immer und immer wieder

ich will keine anständige beziehung, wo man fragen muss ob die anderen zeit haben, ich will spitze schreie meinen namen rufen hören und freudentränen springen sehn.

wozu hat mir meine mutter diesen namen in ihren geburtswehen gegeben?

denis!

ich will nicht fragen, wenn ich wärme suche, halt brauche. würde nicht stören aber auch einen partygast zur seite schieben, wenn ich das vertraute suche und möchte dabei nicht in empörte oder enttäuschte augen sehen. ich will nicht anständig sein, höflich und zuvorkommend, ich will dir den kuchen aus dem mund rauben. ich werde nicht darum bitten.

ich kann das mit sex allein nicht erreichen, ich hab auch kein geld und bekomme keine unverdiente anerkennung. für mich gibt es nur diesen einzigen weg, und ich weiß, dass er zum ziel führt. liebe.

ich habe lange gezögert, bevor ich diese bombe losgelassen habe, und für den moment hab ich damit alles erreicht, was ich wollte. ich hab darunter sehr gelitten. ich hab dich schön, ich hab dich interessant, ich hab dich begehrenswert gemacht, ich hab ihm gezeigt, dass er sich um dich bemühen muss und nicht einfach nur wie selbstverständlich hinnehmen.

ich habe dafür alles aufgegeben, was mir am herzen lag, weil ich hier in leipzig keine chance habe zu überleben, weil ich mir für das wichtigste halte mich selbst zu bewahren, und weil ich nichts wert bin.

ich kann keine kompromisse eingehen, aber ich kann meilenweit entgegen kommen.

ich wünsche mir alles, ich möchte einmal nicht allein sein oder gefangen zu zweit, ich möchte auch einmal die früchte genießen, etwas für mich dem ich mich schonungslos hingeben kann, etwas das mich so sein lässt, wie ich bin und daran aufblüht, es gut findet, von grund auf, alles, mitzieht, hinter mir steht, vor mir, mir zur seite. ich hab in meinem leben zuviel gegeben und nie etwas bekommen. ich frag mich worauf manche menschen neidisch sind. und davon mal abgesehen, gibt es noch etwas anderes, etwas für mich absolut mysteriöses und uneigennütziges, das man wohl freundschaft nennt.

ich lass die dinge wohl besser wie sie sind.

da ist so viel und leider bin ich mir nur in einer sache sicher, dass ich davon überhaupt keine ahnung habe.