blue notes final

tja, es scheint wohl natürlich, dass die blues skala so einfach ist, wie nur möglich, und was wäre einfacher und naheliegender für den blues als die naturtöne.

naja unter dem vielsagenden begriff naturtöne steckt eine vielzahl von möglichkeiten und viele dieser möglichkeiten sind nicht gleichzeitig intonierbar, weil die intervalle so klein sind und die einzelnen töne so nah beieinander liegen, dass es nur wenige instrumente gibt, die das wiederzugeben vollständig leisten können.

zum einen wäre da das klavier, das für diesen zweck vollständig umgestimmt werden muss und dessen umfang sich dadurch auf eine einzige tonart beschränkt – zum beispiel h dur.

zum anderen sämtliche freie instrumente wie fieddl oder bundlose gitarre oder die stimme bieten fließende möglichkeiten der intonation. dafür muss man aber die töne kennen.

die naturtöne sind annäherungen an ganzzahlige vielfache einer grundschwingung.

im klartext 1/1, 1/2, 1/3, 1/4, 1/5, 1/6 der schwingenden medien.. das ist nichts neues. bekannt sind auch 1/9 und 1/10 als möglichkeiten für eine sekunde, die aber in moll nicht besonders treffend ist. hinzu kommt die naturseptime mit 1/7.

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diese naturseptime verändert alles.

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zum einen ergibt sich aus ihr eine mollterz, die sich mit der sekunde 1/10 spielen lässt, zum anderen konstruiert sich leicht damit eine kleine sexte.

die kleine septime selbst, die sich daraus herleitet ist selbstredend und es findet sich eine stark verminderte quinte im bereich des tritonus.

eine einfache mögliche skala besteht also aus sekunde 1/10, mollterz 1/7, durterz 1/5, quarte 1/4, verminderter quinte 2/7, quinte 1/3, kleiner sexte konstruiert aus 1/7, reiner sexte 2/5 und der naturseptime 3/7.

übrig bleibt die reine molltert aus 1/6, eine vereinsamte note sozusagen im amerikanischen genannt blue note, die teil der skala ist, aber in keinem bezug mehr zu den anderen tönen steht, sie wird im blues als die blue note für eine erweiterte mollterz gespielt, was prinzipiell aus der tonart heraus die stilrichtung beschreibt.

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im jazz aber, und so sagt helge schneider, spricht man von mehreren blue notes, das kommt daher, das vor allem die reine quinte nichtmehr mit der sekunde übereinstimmt, und deshalb muss man sich behelfen entweder indem ma zwei töne gleichzeitig spielt oder auf der gitarre durch bending entweder der sekunde zu einer größeren sekunde oder des tritonus zu einer leicht verminderten quinte.

das bending der sekunde ist denk ich oft sinnvoller.

außerdem ist die naturseptime etwas kleiner, und das ergibt eine unschärfe mit der quarte. auch hier kann ein ausgleich durch bending geschaffen werden.

prinzipiell ist es besser sich bei mehreren möglichkeiten der intonation für das kleinere intervall zu entscheiden, da die tonhöhe bei vielen instrumenten nach oben hin leichter variiert werden kann. bei saiteninstrumenten durch ziehen, bei blasinstrumenten wie der flöte zum beispiel durch stärkeres anblasen ohne überblasen, beim saxophon durch leichtes pressen.

ausnahme bildet die reine mollterz, und diese bildet, weil sie einzig und allein ist, die so genannte blue note.

ich brauche nichz zu erklären, dass dies alles bei gleichstufig intonierten instrumenten nicht existiert und deshalb simuliert werden muss, was dem ohr vll. aus gewohnheit zugänglicher ist, aber niemals authentisch wirken kann.

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ergänzung zum klavier

von h aus gäbe es dann innerhalb einer einzigen skala 12 töne, um die reine quinte auf der sekunde zu erreichen wäre noch zusätzlich die sekunde aus 1/9 nötig bzw. die große sekunde aus der diatonik, das ergäbe 13.

das klavier hätte also einen grundton h, der würde auf h liegen. die natürliche sekunde wäre auf c und die diatonische sekunde auf cis.

gefolgt von der kleinen mollterz aus der naturseptime auf d und der blue note, der reinen mollterz auf dis.

die große terz käme unter die taste e, die quarte unter die taste f.

gefolgt von einem verminderten tritonus aus der naturseptime auf fis und der reinen quinte auf g.

der große tritonus fällt weg.

auf gis folgt die kleine sexte der naturseptime, auf a die reine sexte, unter der taste b landet die naturseptime selbst und mit h wäre die höhere oktave erreicht.

ein solches klavier wäre vollkommen freaky. – ich wette, dass in irgendeinem jazz club genau so ein klavier existiert, obwohl ich mir das gerade nur ausgedacht habe!