solo

nachdem ich jetz ausgiebig mit dem messgerät rumgespielt hab, wird mir an beobachtungen mal so richtig klar, wie extrem die tonstufen schwanken.

die geige ist immernoch auf f gestimmt in quinten über C, G bis D, und ich spiele nach stimmgerät so genau wie möglich ionisch, mixolydisch und lydisch. das bedeutet ich verwende ausschließlich die mixolydische zwölftonskala mit sämtlichen tonstufen in major.

ich trainiere mein gehör zur orientierung.. .

ein muster der definierten frequenzen hab ich auf mein messgerät übertragen. dabei sind die stammtöne C G D A E H wie gewohnt in ihren intervallen, und ich lege besonderen wert darauf Fis, B und F – die majorintervalle zu üben, an deren stelle oft oder gewöhnlich vll. manchmal eine tonstufe wie hes, f oder ges zum anklang kommt. Fis zu trainieren fällt also am leichtesten – ist ja auch nur wiederholung, und am schwierigsten gewöhnt sich das ohr an F (major), weil es auch vordergründig kein natürliches intervall gibt, das dem sehr nahe kommt. es ist ein vollständig abstrakter ton, der mit anderen reinen intervallen zusammen gewisse reibungen erzeugt, die typisch für den charakter der major tonarten sind, mit nach pythagoras eben nicht ausschließlich reinen intervallen, es gehen zusammen nur aufwärtsintervalle reiner quinten, ich werde von c auf f transponieren oder gleich auf ein auffallendes B ..mal versuchen, ein absolutes kinderspiel ohne propleme.

die intervalle entwickeln sich von jedem beliebigen grundton aus nach demselben muster. bekannt ist das anschaulich von der gitarre, deren saiten stufenlos umzustimmen sind, die feste bundeinteilung bleibt aber erhalten. das mittlere c‘ existiert nach physikalischer definition aus einer schwingung pro sekunde als ein ton, der sowohl eine einfache maßeinheit gründet, als auch von menschen im durchschnitt sehr deutlich zu hören ist, und den viele als angenehm empfinden. er soll als orientierung ein absolutes gehör ermöglichen oder für messgeräte als allgemeingültige referenz dienen. der referenzton a’440Hz gilt dagegen als industrienorm für allgemeine akkustik aus mehr politischen, praktischen und wirtschaftlichen als wissenschaftlichen gründen und steht deshalb in keinem widerspruch zu kunst, geschmack und ästetik, die sich bestenfalls individuell orientieren.

auf der gitarre wäre eine mixolydische skala invertiert und strahlenförmig vom grundton einer saite durch feste bünde installiert, was zum effekt hat, dass auch die oktave zum natürlichen intervall unrein wird, (um ein pythagoreisches komma kleiner) was die biegung der gegriffenen saite wieder relativiert (ein ton wird durch diese biegung verhältnismäßig höher). hier ließe sich mit einer richtigen besaitung experimentieren, einer ausgeglichenen stimmungsvariante und auch der natürliche ausgleich zur bundreinheit über sprunghafte quinten bringt ein mittleres ergebnis, das sich voll mit den besten gitarren messen kann – klar.. die skala ist selbstverständlich hier nicht mathematisch genau, sie bezieht sich so garnicht auf frequenzen (invertiert) sondern auf die abstände in saitenlängen im verhältnis zu allem an einer gitarre.. bla.. ich hab ja garkeine gitarre.

also die nicht invertierte skala nach frequenzen ist wohl auch sehr gut zum solospiel geeignet, was mir ja sowieso meistens nicht anders bestimmt ist.. mal ehrlich.. spiegelfechten nenne ich das, masturbation, onanie.. ich hab mich langsam damit abgefunden sqash, breakeout anstatt ping pong und tennis, schach mit holzbart amnesie, lyrisches theater.. ein schweigen ohne handlung. warten auf den nächsten tag bis zum tod. ich fühl mich wie ans kreuz genagelt, ich schaue auf die welt, als ginge sie mich nichts an und spreche mit dem geist von toten auf brüchigem papier, geöltes pergament, pro virus touchscreen. kontaktlos. ich werd wahnsinnig, aber ich weiß genau, und manche erinnerungen brennen wie feuer, dass ich auch unter geliebten und freunden, sexpartnern, musikern, teaterkünstlerinnen, fechterinnen, schachstrategen, technofreaks, geschichtenerzählerinnen, träumern, philosophen und saufgesellinnen nie weniger einsam gewesen bin und noch mehr in meine sinnlosigkeit eingesperrt, als jetzt, nie wirklich frei, weil ich absolut niemanden kenne, der auf meine welle kommt, und fast jeder/ jede engere bekanntschaft mich im freien handeln eigentlich nur blockiert. es ist ein dilemma, wenn nichts wirklich gut alleine geht aber andere menschen grundsätzlich eine behinderung sind. krasse scheiße.

also lass das f major in seiner unreinheit reiben, ich hab nichts dagegen, manche dinge sind einfach perfekt geeignet für ein solospiel. es klingt traumhaft, überzeugend.. garnichtmal naiv.

was wollte ich sagen.. ja.. menschengemachte intonationsmuster mit exakten einzeltönen sind einfach zu starrsinnig, alle definierten töne unterliegen so krassen schwankungen, und es wäre falsch das zu korregieren, was das messgerät anzeigt ist geradezu aufregend. es gibt wohl bereiche im klangraum, die im harmonischen gefüge einer festen skala absolut immer disharmonisch sind und andere bereiche, wo sich im ständigen wechsel harmonien häufen, es gibt wenige.. einzelne konstanten – zwei – drei.. nie mehr als vier, die – wenn man sich darauf festlegt alles andere ausschließen. ich versuche schon den ganzen morgen solche kuriositäten dem hörverständnis anzugleichen mit immer demselben erfolg.

es bleibt beim gefühl, der verstand lässt keine regelmäßigkeit erkennen, sieht aber etwas deutlich anderes als bloßes chaos.. mit der gewissheit, dass alle erreichbaren möglichkeiten keinesfalls beliebig sind und weit jenseits von gut und böse etwas existiert, das sich wohl musik nennt.

vielleicht werd ich das finden!