cello bianco

was bedeutet denn jetz.. harmonik is für mich grad das non plus ultra.. ja in erster linie bedeutet es, dass ich die denkbar einfachste methode nutze um musik zu machen, und eine auch, die prinzipiell ohne technische hilfmittel wie frequenzmonitore oder stimmgeräte auskommt..

auf saiteninstrumenten ist das grundsätzlich am leichtesten vorstellbar, wie ich ja auch schon oft genug beschrieben habe. dabei geht es um das physikalisch bekannte prinzip, dass teiltöne zur grundschwingung entweder harmonisch, konsonant oder melodisch klingen, was auch aus gewohnheit oder bildung erlernt sein könnte, aber ich behaupte mal das verständliche physikalische bild lässt sich mit der sinnlichen wahrnehmung sehr vieler menschen decken, und wenn es erlernt sein sollte, dann ist es mit sicherheit so tief in unserer kultur und menschheitsgeschichte verankert, dass dieses motiv schon fast nichtmehr interessant zu sein scheint für große künstler, die zeigen wollen, dass sie mittlerweile ein höheres als das kinderniveau erreicht haben wollen oder sollen.. oder sie haben selbst im frühen alter keinen zugang zu diesen grundlegenden erfahrungen finden können, weil sie eben mit takten und noten und auswendig gelernten affenkunststückchen so hart konfrontiert wurden, dass jede freiheit des geistes, die in irgendeiner form erreichbar war, sich eher noch mit anderen dingen beschäftigte als dem in diesem sinne wirklich wesentlichen. glücklich der erdenbewohner, der es entweder aus muße selbst gefunden.. wie auf der hirtenflöte.. oder von einem vertrauten menschen gezeigt bekommen hat.

praktisch sieht das auf einem cello zum beispiel so aus, dass mit möglichst treffender saitenspannung ein ton gefunden wird, der ideal zum ton der benachbarten saite passt. so werden nun beide diese saiten angespielt und es erklingt in den meisten fällen ein harmonischer ton.

um es zu überprüfen spiele ich eine kleine melodie, weil ich töne gut im verhältnis zueinander höre, finde ich beim spiel der kleinen melodie, ob ich mit den gespielten tönen, die mir gut im ohr liegen oder mir gut gefallen, den grundton der saite treffe. treffe ich den grundton nicht, werde ich die saite entsprechend höher oder tiefer stimmen und die melodie nochmal spielen, bis der grundton der saite zu den von mir gespielten melodien passt.

am einfachsten vorstellbar ist.. wenn töne gemeinsam klingen, findet das menschliche ohr sofort eine leichte orientierung, während einzelne töne immer schwer zu bestimmen sind und mit großer wahrscheinlichkeit nicht dem klangraum sinnvoll zugeordnet werden können.. ich rede jetz mal von normalen menschen, die das nicht seit jahren trainiert haben oder mit einem referenzton im kopf geboren sind.

tonfolgen sind also auch relativ gut wahrnehmbar und fördern den wiedererkennungseffekt.

auf einer laute, gitarre oder ähnlichem.. abhängig davon habe ich die bünde harmonisch oder chromatisch gesetzt, funktioniert das auch so oder so.. hier kann ich zusätzlich durch die klare einteilung unterscheiden, ob es sich beim grundton um einen bestimmten handelt, der zu einer ausgewählten tonart passt. das geht mit bundlosen saiten natürlich auch, es ist aber wahrscheinlicher, dass die einzelten gespielten töne variiert werden, als dass die tonart variiert, um sich fest definierten möglichkeiten anzupassen. chromatische bundeinteilung kann das nicht so gut leisten, hier sind vertraute tonfolgen und muster unentbehrlich, weil die einzelnen töne immer mehr oder weniger vom vollständig befriedigenden abweichen, die gewöhnung an eine mittelmäßigkeit aus teilweise nahe liegenden und teilweise entfernteren klängen ist dabei entscheidender, und es kann eine gewöhnung zu völlig schrägen kompositionen stattfinden, die aufgrund bestimmter erwartungshaltung und wiedererkennung nicht auffällt, bis es eine geeignete referenz gibt, wie ein stimmgerät oder ein tadellos gespieltes anderes instrument.

[dann wird einem plötzlich klar, warum man beim musik machen immer kopfschmerzen bekommt obwohl doch alles perfekt einstudiert war]

harmonische, konsonante und melodische klänge geben ein unmittelbares empfinden davon, ob ein ton passt oder nicht, und obwohl persönlicher geschmack die sache sehr stark mitbestimmt, sind abweichungen die schräg werden und zu einer gewöhnung führen nur bei sehr ausgefallenen experimenten möglich, die häufiger sehr kleine teiltöne in ausgefallenen lagen versuchen zu nutzen. normalerweise findet eine zunehmende annäherung an saubere töne sehr sicher und schnell ihren lauf.

eine kleine gruppe oder der einzelne musiker kann sich also nur sehr schwer an scheiß musik gewöhnen, weil die harmonik immer sofort ein positives feedback gibt, wenn töne zueinander passen.

das geht aber nur, wenn die entsprechenden instrumente einen ausreichenden spielraum haben und die musiker die nötige geduld und offenheit zeigen..

es kommt schonmal vor, dass drei oder vier instrumente, nur eine einzige gemeinsame tonart finden, und da macht es absolut keinen sinn plötzlich stur bekannte lieder zu rezitieren oder festgelegte erwartungen in etwas zu setzen, das etwas lebendiges ist und aus sich selbst heraus lebt.

auch wenn die fähigkeit zu unterscheiden zwischen g dur und es oder fis moll sicherlich von einer gewissen überlegenheit zu zeugen scheint, ist das absolut von keiner bedeutung, wenn eines der beteiligten instrumente nur d dur und e moll bereit hält. wem dann das vorhanden sein einer vollständigen klassischen tonart wie g dur ~ e moll zu wenig herausforderung bietet.. der sollte es mal mit einem horn probieren und froh sein, wenn zumindest drei der hervorgestoßenen töne passen.

ich wäre froh überhaupt drei unterschiedliche töne auf die gleiche art heraus zubekommen.. [die passen dann von alleine zueinander in jedem fall]

ok.. also wenn ich auf dem cello einen grundton gefunden habe, und mit guter saitenspannung mein instrument harmonisch gestimmt ist.. was es wäre, wenn es nach bekannter vorschrift gestimmt wäre, was aber nicht zwingend der fall sein muss.. ..dann kann ich beim gemeinsamen spiel mit der benachbarten saite bestimmte punkte finden, auf denen mein spiel mit dem schwingenden grundton übereinstimmt oder in irgendeiner form zusammenpasst.

töne die vollständig übereinstimmen, nenne ich konsonant, die sind oft relativ langweilig, wenn verschiedene töne zusammen passen, ist das um einiges spannender, und es gibt vor allem töne, die sich nicht wirklich in einklang bringen lassen oft nur wenig von sehr guten möglichkeiten entfernt. diese guten möglichkeiten scharf umgrenzt von falsch erscheinenden klängen nenne ich harmonische töne.

melodische töne sind solche die einen relativ weiten spielraum haben, aber sich sehr stark reiben, also gemeinsam gut klingen aber schon auch dabei kleinere störungen erzeugen. melodische töne finde ich vll zwei oder drei unterschiedliche bis zum ersten harmonischen, und es gibt weitere, die sich stärker reiben, aber immernoch sehr gut zusammen klingen. es sind genügend melodische töne vorhanden, um problemlos alle möglichen sachen zu spielen.

sobald ich diese gefunden habe, die harmonischen, die konsonanten und die melodischen, kann ich versuchen sie nacheinander einzeln zu spielen, ich spiele sie also ohne den grundton der benachbarten saite und versuche sie so genau wie möglich in der erinnerung zu treffen. sollte ich einmal nicht sicher sein, kann ich leicht im zusammenklang mit dem benachbarten grundton prüfen, ob ich im rahmen liege, dabei gilt, melodische töne dürfen leicht abweichen, harmonische töne sollten möglichst genau sein und konsonante töne müssen exakt getroffen werden.

genauso funktioniert das im zusammenspiel mit anderen instrumenten, wird ein einziger gemeinsamer ton getroffen, bleibt dieser ton die referenz und es beginnt die suche nach harmonischen und melodischen klängen auf dieser schwingung.

das muss auf keinen fall gezwungenermaßen der kammerton a sein oder etwas ähnliches, sondern es ist der ton, den die beteiligten an diesem ort, bei dieser temperatur und luft als konsonant empfinden, und der möglichst natürlich zustande kommt. meistens liegen die töne im gewohnten bereich oder einem konstanten empfinden.

stimmen alle nach bester methode ihre instrumente stur auf 440 Hz, kann es je nach instrument und umwelteinfluss zu richtig miesen effekten kommen, darauf hin findet immer sehr leicht und relativ schnell eine gewöhnung statt und jede referenz zu harmonischen klängen geht verloren. das kann auch mit e-gitarren passieren.. je nachdem wie und wo der verstärker steht.. aber es kommt nicht so sehr darauf an perfekt zu klingen sondern auf einer welle zu liegen, das ist ganz leicht und doch manchmal schon schwer genug. ewige soundchecks und scheinbare probleme mit der technik sind die folge perfekt gestimmter instrumente.

klänge der harmonik sind beliebig miteinander kombinierbar, auch dann wenn es nicht den üblichen hörgewohnheiten oder klassischen regeln entspricht, da sie alle auf die gleiche schwingung aufbauen, können sie ohne bedingungen gleichzeitig erklingen.. bleibt das alles möglichst im einfachsten rahmen klappt das sogar ganz gut.. das mag dann anarchistisch klingen und schräg.. aber in jedem fall mindestens melodisch mit ordentlichen reibungen.

für die ganz feinsinnigen, gibt es natürlich die möglichkeit bestimmte muster zu entwickeln, die das ganze je nach bedarf lieblich, dreckig, sauber oder sinnlich machen.. innerhalb der grenzen die das tongeschlecht nunmal bietet.. denn zum beispiel.. wenn ein teilton des grundtones zum grundton wird, dann sind gemeinsame töne zu suchen.. nicht alle beliebigen möglichkeiten liegen dann auf derselben welle, da verschiedene grundtöne zwar gemeinsame aber auch verschiedene.. ihnen eigene teiltöne haben.

ist der eine grundton nicht teilton des anderen ist eine suche möglich, der erfolg nicht immer garantiert, aber es gibt mit großer wahrscheinlichkeit ausreichend gemeinsamkeiten für zumindest eine kleine begleitung auf einem nicht zu starren instrument.