Die Diatonik unterscheidet sieben sinngebende Tonarten sowohl nach der Wahl bestimmter Tonstufen als auch nach ihrer Folge von Ganz- und Halbtonschritten. Jede einzelne Tonart besteht aus sieben Tonschritten, davon sind fünf Ganztonschritte und zwei sind Schritte im Abstand eines Halbtones. Für eine gute Orientierung unterscheiden sich zwei verschiedene Zählarten der einzelnen Tonstufen, auf denen diese Schritte landen. Eine absolute und eine relative. Eine in unserer Sprache und lateinischen Buchstaben des Alphabetes sowie eine in römischen Zahlen und zusätzlich eine Variante in Silben für den Gesang, die im wesentlichen jene römische in der Praxis wiedergibt. Gezählt wird zunächst immer von dem Ton C aus. Wie es möglich ist von jedem anderen beliebigen Ton auszugehen wird in einem folgenden Kapitel erklärt.
Die absolute Zählart hab ich schon vorgestellt, sie verwendet die Buchstaben a, b, c, d, e, f, g und h, sie ist mehr oder weniger allgemein bekannt, allerdings ist ihre genaue Anwendung nur jenen eng vertraut, die sich auch mit der Notenschrift befassen, die ich hier nicht zum Thema mache, weil genügend sinnvolle Quellen vorhanden sind, und die Notenschrift hier nicht von Bedeutung sein wird. Ich kann sie momentan auch nicht in html als Text darstellen.
Die absolute Zählart wird aus dem zuvor von mir hier abgebildeten Quintenzirkel deutlich. Warum wir den absoluten Bezugston C und nicht A nennen, kann ich nicht sagen, es ist sehr wahrscheinlich eine einfache Frage der Definition. Der Bezugston A ist ein relativer Bezugston. In der Physik ist diese Definition als eine Schwingung pro Sekunde bekannt. Es ist möglich diesen Wert beliebig oft zu halbieren oder zu verdoppeln, alle daraus folgenden Frequenzen in Herz bzw. in Schwingungen pro Sekunde sind einem wichtigen Grundsatz der Harmonik zufolge auch Töne C zu nennen. Die absolute Zählart findet sich also in identischer Weise zwischen zwei aufeinander folgenden Tönen C jeder beliebigen Höhe. Die Klangmuster der allgemeinen Diatonik beschränken sich also auf einen einzelnen, wiederkehrenden Abschnitt, in welche der Klangraum vorrangig eingeteilt ist. Diese Einteilung in Oktaven muss nicht für alle musikalischen Varianten gelten und gilt auch nicht für eine Besonderheit der Diatonik, dem echten lydischen Gesang, auf den ich später eingehen werde.
Jene relative Zählart in römischen Zahlen benennt die einzelnen Tonstufen einer Tonart bzw. Tonleiter. In ihr werden nur die sieben Töne aufgenommen, die in der aktuellen Tonart vorkommen, sie heißen:
Die Oktave ist die achte Tonstufe und identisch mit der Prime, die Tonleiter beginnt und endet also mit dem gleichen Ton in unterschiedlicher Tonhöhe. In jedem Fall der Grundtonarten sind Prime und Oktave ein C.
Die einzelnen der sieben Tonstufen können in Mayor und minor unterschieden werden, das bedeutet, dass abgesehn von der Prime jede Tonstufe entweder groß, mit größerem Abstand zum Grundton oder klein sein kann. Es gibt also eine große und eine kleine Sekunde, eine große und eine kleine Terz und eine kleine sowie eine große Quarte. Die große Quarte deckt sich mit der kleinen Quinte auf dem so genannten Tritonus, den ich im weiteren noch vorstellen werde. Darauf folg eine kleine und große Sexte, eine kleine und große Septime und die oktave, welche - genau wie die Prime - eindeutig ist. Zwischen diesen Möglichkeiten liegt ein Halbtonschritt.
Zusätzlich zu dieser Unterscheidung hat jede dieser Möglichkeiten ebenfalls die genauere Wahl zwischen minor und Mayor, hier geht es um ein Pythagoreisches Komma, das in etwa einem 1/4 Halbtonschritt entspricht. die richtige Wahl aus diesen Möglichkeiten geht grundsätzlich aus der Wahl einer bestimmten Tonart hervor.
Die Lydische Tonart ist eine reine Mayor Tonart der Diatonik, sie besteht also ausschließlich aus großen Schritten vom Grundton C ausgesehen. Sie entstammt letztendlich einer zwölftonskala, die ich mixolydisch nenne, welche in zwölf Halbtonschritten ausschließlich aus Mayortönen jener Tonstufenpaare besteht und sich aus dem rechtsdrehenden, dem großen Quintenzirkel ableiten lässt. Aus ihr gehen insgesamt vier Tonarten hervor, das Lydische, das Ionische, das Mixolydische als Tonart und das Phrygische. Ihre Skala ist wie folgt aufgebaut:
In der Folge von Ganzton und Halbtonschritten verläuft sie so, wobei t ein Ganztonschritt darstellt und s
einen Halbtonschritt bedeutet.
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Der erste Halbtonschritt erfolgt also erst nach drei ganzen Tonschritten, was in diesem System der größte
Abstand zum Grundton bedeutet. Auch der zweite Halbtonschritt findet sich erst ganz am Ende der Skala.
Da in diesem System niemals zwei Halbtonschritte aufeinander folgen und immer das Muster 3/2 auftaucht, ist das die am weitesten im Mayorbereich liegende Tonart.
In der Folge von Mayor nach minor findet sich an zweiter Stelle das Ionische, welches auch aus der
mixolydischen Skala des großen Quintenzirkels stammt, und daher ebenfalls ausschließlich aus Mayortönen
besteht, hier folgt allerdings der erste Halbtonschritt nicht an dritter sondern schon an zweiter Stelle.
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Der Halbtonschritt am Ende der Skala ist auch hier vorhanden. Das Ionische ist dem allgemeinen Dur sehr ähnlich, es zeichnet sich dadurch aus, dass der Ton F Mayor verwendet wird, wogegen im Dur/moll System das F oft mit einem diatonischen f minor übereinstimmt oder dem sehr nahe liegt.
Ein bisschen irreführend erscheint es, dass sowohl eine Tonart als auch eine Zwölftonskala
hier Mixolydisch genannt wird, aus der sich vier unabhängige Tonarten herleiten lassen. Das Mixolydische
steht an dritter Stelle in der Folge von Mayor nach minor, es ähnelt dem Ionischen soweit, bis es auf
den Halbtonschritt am Ende der Skala verzichtet. Diese Endet also mit einem Ganztonschritt.
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Wie im Mixolydischen existiert auch eine dorische Zwölftonskala, welche zu genau einer Hälfte aus Mayor
und zur anderen Hälfte aus Minortönen besteht, dadurch entsteht das Problem, dass sich der Ton Fis/ges
nicht eindeutig zuordnen lässt. Diese auf dem so genannten Tritonus liegende Differenz um das pythagoreische
Komma wurde oft als Fehlerquelle interpretiert und führt vor allem auf Tasteninstrumenten, die diesem
Muster Folgen, zu gewissen Problemen. Die dorische Tonart ist davon nicht betroffen, sie ist in sich vollkommen
stimmig. sie setzt sich gleichermaßen aus Mayor und Minortönen zusammen und verläuft in ihrem Ton-
Halbtonschrittmuster symmetrisch. Das einfache f sollte stets als minor interpretiert werden, solange es nicht
als mayor ausgezeichnet ist.
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