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Bei der Sauce kannst Du schon zeigen, dass Du was von Wohlstand verstehst, da kann eigentlich alles rein, was Du zur Verfügung hast und vor allem besondere Gewürze.
Manche nehmen auch Fleisch, wobei die arme Variante mit Hühnerknochen garnicht so schlecht ist, es ist aber auch für wohlhabende Menschen kein Problem auf Fleisch zu verzichten, da ja nicht der hundertprozentige Nährwert im Vordergrund steht, und die Möglichkeiten umso vielfältiger werden, je mehr die Märkte bieten.

Ein gutes Fett ist wichtig, ich nehme gern Butter und Sonnenblumenöl, Weizenkeimöl ist hier nicht so leicht zu kriegen. Ansonsten ist die Kombination hochwertiger Fette für die Sauce mit entscheidend.

Die Grundlage der Sauße sind Kartoffeln und Bohnen, denn auch wenn es nach oben keine Grenzen gibt, sollte diese Zubereitung den Minimum einer guten Nahrung darstellen, die wirklich allen Menschen zur Verfügung steht, oder stehen sollte, wie weit die Welt davon entfernt ist ihre Reccourcen gleichmäßig zu verteilen, ist ja hinreichend bekannt, und eigentlich ist Reis für uns Europäer schon echt purer Luxus. Wir brauchen uns dafür nicht unbedingt zu schämen.

Wenn ich die Bohnen vorher einweiche, muss ich das einweichwasser wegschütten, weil sich darin Enzyme aufhalten, die eine gute Verdauung erschweren. Diese Stoffe dienen dazu den jungen Keimling zu schützen und haben auch eine desinfizierende Wirkung, sodass sie den Nährwert der Sauce verringern. Ich könnte die Bohnen noch kurz ankeimen lassen, das wertet sie nochmal um einiges auf, aber meistens fehlt mir dafür die Ruhe, und Zeit ist ja das, was Bewohner der postindustrialisierten Länder immernoch am wenigsten haben, Zeit und Ruhe.

Wir brauchen quasi den Luxus, um die Hektik, den Lärm und die Enge irgendwie auszugleichen, damit wir psychisch nicht völlig kaputt gehen. Es ist wieeine Katze, die ihren eigenen Schwanz jagt.

Gekeimte Bohnen kann ich direkt bei nicht zu hoher Hitze mit den zwiebeln zusammen anbraten und mit einer guten Brühe aufgießen. Es ist nicht verkehrt sich zur Gewohnheit zu machen bestimmte Gemüse oder Knochen und auch Fleisch zu brühen, bevor sie letztendlich zubereitet werden. Dabei hängt die Art des Brühens sehr stark vom entsprechenden Lebensmittel ab. Die meisten Gemüse und auch Fleischsorten sollten nur lange genug in sehr heißem Wasser baden aber auf keinen Fall sprudelnd kochen, sodass sie wertvolle Inhaltsstoffe, Aroma, Farbe und den Biss behalten. Sie könne dabei vollständig Garen oder sich einfach nur mit Geschmacksstoffen anreichern. Bestimmte Enzyme die eine gute Bekömmlichkeit fördern, können durch das Brühen aktiviert werden, halten aber höheren Temperaturen nicht stand, sodass sie entsprechend gesteuert werden können, um das beste gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Gekeimte Saaten verwandeln zum Beispiel bei Temperaturen zwischen 65 und 80 Grad langkettige Stärke in in kurzkettige Zucker und helfen ab ca. 50 Grad bei der Proteinverwertung. Viele lebende Nahrungsmittel wie Gemüse verfügen natürlich noch über einen aktiven Stoffwechsel, der kann durch das Brühen entsprechend gestoppt oder gesteuert werden, die wichtigste Rolle spielen dabei aufschließende Enzyme und die Eigenschaften der Eiweiße. Eiweiß löst sich gewöhnlich in Wasser, dieser Prozess kann durch Säure oder Hitze beeinflusst werden, das flüssige Eiweiß wird fester oder bildet Flocken, es kann aber auch einfach nur dickflüssig werden. Jedes Kind kennt das bei einem Hühnerei. Gekochte Eier werden sehr fest, rohe eier bleiben flüssig, wenn wir ein Ei nur bei niedriger Hitze brühen, kann es passieren, dass das Klare zwar weiß und zähflüssig wird, aber sich nicht verfestigt, wogegen das gelbe vollständig stockt. Die meisten Menschen bevorzugen ihr Ei umgekehrt mit flüssigem Eigelb und festem Weißen, würde ich sagen.

Manche Pilze und Gewürze müssen intensiv gekocht werden, und das Wasser wird nicht selten nach dem ersten Kochen auch weggeschüttet. Ich bin kein Freund davon eine Brühe in den Orcus zu gießen, aber bestimmte Pilzsorten, Pflanzen und Umweltgifte machen das leider nötig. Es ist auch mal darauf zu achten mit welchen Düngern, Giften und anderen Chemikalien die Nahrungsmittel erzeugt wurden, und dass nicht alle diese Stoffe in den Körper gelangen müssen. Ölige Reste von Autoabgasen lassen sich kaum einfach so abwaschen, auch Plastikaromen können sich beim Brühen schön gleichmäßig in allen Lebensmitteln verteilen. Aber wir sind der ganzen Scheiße sowieso ständig ausgesetzt, also werden wir das einfach weiter außer Acht lassen. Die im Handel üblichen Champignons können eine hervorragende Brühe erzeugen, die manchmal noch besser schmeckt als der Pilz selbst. Auch viele Gewürze können in ihrer Art den Genuss stören, sind aber mit ihren gelösten Aromen in einer Brühe kaum wegzudenken. Das bekannteste Beispiel ist Lorbeer, sehr gut eignen sich für Brühen auch Wurzeln, Kräuter und Früchte, Wacholder, Koreandersamen, Beifußstengel mit Blüten und ganzkörniger Pfeffer. Diese Zutaten werden normalerweiße vor dem Essen wieder entfernt oder anders weiterverwertet.

Eine gute Brühe ist also nicht zu unterschätzen, vor allem weil auch die zu genießende Flüssigkeit sehr wertvoll ist und im Vordergrund steht. Viele Menschen in den wohlhabenden Gegenden der Erde konsumieren eine Vielzahl oft zuckerhaltiger Getränke und haben fast vollständig das Bewusstsein darüber verloren sich gute Getränke selbst zu bereiten. Bei vielen hört es mit Kafee und Tee schon auf, andere haben noch hin und wieder eine Limonade, auch gepresste Fruchtsäfte sind sehr beliebt. Da hört es in der Regel aber wirklich auf. Ich habe kaum beobachtet, wie ein frischer Salat in kaltem Wasser gebadet als belebendes Getränk gereicht wird, und der Salat ist hinterher auf keinen Fall unbrauchbar, im Gegenteil, kann er erst jetzt nach allen Regeln der Kunst die Sinne erfreuen.

Man muss jetzt nicht exzessiv alles brühen und Baden, was man an Nahrungsmitteln zwischen die Finger bekommt, ich habe gehört, es sei manchmal auch von großem Vorteil die Zutaten zu trocknen, bevor sie ins Essen kommen. Das gilt nicht nur für den Fliegenpilz, dessen negative Eigenschaften beim Trocknen abgebaut werden, und den Fliegenpilz würde ich eher nicht als ein Nahrungsmittel sondern als Rauschmittel bestenfalls als Gewürz oder Medizin bezeichnen.

Es fördert manchmal einfach nur den Geschmack und die Haltbarkeit Fisch, Fleisch und Gewürze zu trocknen, aber das führt hier zu weit.

Die Brühe mit den Bohnen, den gehackten Zwiebeln und den gekochten Kartoffeln wird mit einem konzentrierten Tomatenmark oder mit Paprikapulver zu einer kräftigen Salsa angedickt und gewürzt. Knoblauch muss meiner Meinung nach unbedingt rein, sollte aber garnicht mitgekocht werden. Die Bohnen und die Kartoffeln müssen dagegen intensiv kochen, die einen aber dürfen völlig ohne, die anderen sollten besser mit Salz. Es kann eine echte Herausforderung sein hier die Ballance zu halten. Alle Zutaten müssen auf unterschiedliche Weise erhitzt werden, die einen garen besser mit, die anderen eigentlich auch ohne Salz. Die Festigkeit der Bohnen kann mit Salz gezielt beeinflusst werden. Eine Behauptung Bohnen würden ohne Salz nicht weich ist falsch, sogar das Gegenteil ist der Fall. Weil auch im Reis schon das Salz fehlt, muss hier nicht sehr große Sparsamkeit walten. Ich finde meersalz am besten, die Verwendung von großen Mengen Steinsalz erscheint mir angesichts unserer Ozeane und Böden schon ein bisschen bedenklich, denn alles, was wir aus dem Berg holen, verschwindet ja nicht einfach wieder und gelangt irgendwo hin. Es gibt Menschen, besonders einige Christen, die sind mit Salz sehr sparsam. Das ist oft gut, manchmal aber ein grober Fehler. Getreidearten wie Weizen sind ohne Salz kaum genießbar und schwerer zu verarbeiten sowie nicht gut verdaulich. Salz findet also Verwendung nicht nur zum Abschmecken, sondern leistet bei der Zubereitung einen entscheidenden Beitrag. Viele Gemüsesorten, Fisch und fleisch hingegen müssen tatsächlich am besten garnicht noch nachträglich gesalzen werden, sie enthalten selbst schon Mineralien genug.

Ein gutes FuFu besteht also aus blankem Reis, einer würzigen und sehr nahrhaften Sauce und einem ordentlichen Getränk. Wer dazu noch ein Brot backen will ist dazu herzlich aufgefordert alles nötige zu versuchen um aus dem ganzen ein vollständiges Genusserlebnis zu machen, das Körper, Geist und Seele in vollem Maße befriedigt.

Serviert wird das ganze in einer großen Schale, aus der sich alle bedienen, und wird sehr gern auf den Boden gestellt, sodass möglichst alle gemeinsam essen können, alles gut erreichen, sich bequem fühlen und genug Platz haben. Das Verteilen in kleine Portionen auf persönliche Teller ist eine sehr schlechte Angewohnheit und wird eigentlich nur gemacht, wenn das Verhalten einzelner ein gemeisames Mahl verbietet.

Gegessen wird mit den Händen, Brot kann dabei helfen, auch Besteck zu verwenden ist keine Schande, es ist immer gut darauf zu achten, dass nichts, was man einmal genommen hat, wieder zurück in die gemeinsame Portion gelangt, es ist aber durchaus kein schlechter Stil sich gegenseitig gute Stücke anzubieten oder zuzufüttern. Ich finde es auch sehr unterhaltsam sich gegenseitig gute Stücke zu entreißen, und ich finde es köstlich dabei ordentlich rumzusauen, nur die gemeinsame Portion sollte davon ausgeschlossen bleiben, bis alle satt sind, damit das gute Essen nicht frühzeitig verdirbt. Wir dürfen nie vergessen, dass wir sowohl der Nahrung als auch den Menschen, leben sie nun in Armut oder in Luxus, den nötigen Respekt schulden, wer sich suhlen möchte, darf sich gern nach dem Mahl in den Resten suhlen und so den Genuss zum Höhepunkt und Abschluss bringen.

Jedes Essen hat nicht nur eine bestimmte Zubereitung, sondern trägt in sich eine Kultur, die kann man ignorieren oder achten, es ist klar, dass trotzdem die meisten Menschn in Westeuropa ordnungsgermäß aufrecht sitzend an harten Tischen und auf rechtwinkligen Stühlen das ganze von einem geseiften Teller essen mit notdürftig ersuchtem Silberbesteck, und dass sie beim Essen schweigen, das Essen so gut es geht bespucken und vermatschen, wobei – natürlich – nichts schmutzig werden darf. Die Kultur, die ich in dem vorgestellten FuFu zur Geltung bringe, unterliegt vielerlei Einflüssen und widmet sich liebevoll dem menschlichen Leben, auch wenn ich in der Regel mein Mahl allein esse. Es richtet sich gezielt gegen die Bürgerliche Gesellschaft, ihrem in jeder Hinsicht schweinischem Wesen, ihre doppelbödigen Moralvorstellungen und Werte.

Damit aber der Text nicht mit einem Ekel endet vor dem Wesen unserer eigenen Hochkultur, empfehle ich bei der Zubereitung, vor, während und nach dem essen zu lachen, liebevoll an andere Menschen zu denken, in die Hände zu klatschen und zu singen.

Hippischeiße!!!