synt diatonik

der diatonische quintenzirkel, vergleichbar mit dem chromatischen, besteht aus zwölf – im wesentlichen – kreispunkten, die deutlich der einteilung einer analogen uhr ähneln.

jeder dieser kreispunkte bezeichnet eine tonart. die sieben diatonischen grundtonarten werden sämtlich betrachtet von 12h nach der skala, die über dem c liegt.

auf 12h liegt also das c

1h-g, 2h-d, 3h-a, 4h-e, 5h-h

ist die folge der stammtöne in major.

der zirkel dreht sich den grundtonarten der diatonik folgend gegen den uhrzeigersinn, und so ist lydisch in der chromatik vergleichbar mit g dur – e moll und wird notiert mit einem kreuz für das fis.

ionisch steht demnach für c dur – a moll und wird ohne vorzeichen notiert, während auf mixolydisch in f dur ein b steht und zwei für dorisch b dur mit b-minor = hes und es, der kleinen septime und der terz.

weiter ist die tonart aeolisch also c moll auf es dur mit drei b notiert für dazu noch die kleine sexte minor. diese tonart findet sich nach dem oberen beispiel bei 8h, vier stunden vor dem c.

gis dur heißt also phrygisch mit der kleinen sekunde major in f moll, und schließlich lokrisch, des dur, besser bekannt als b moll mit fünf b vorzeichen als die am weitesten im minor bereich liegende grundtonart.

wie diese diatonisch exakt intoniert werden, habe ich ausführlich beschrieben, mein interesse gilt den syntonischen spielarten der diatonik, fünf an der zahl bei zwölf tonstufen und sieben grundtonarten.

die syntonischen haben das merkmal, dass sie nicht den ton c enthalten und so in der diatonischen darstellung auf jeder ihrer tonstufen anstatt eines eindeutigen major oder minor ein tonpaar aus diesen erhalten, das den äußeren rahmen bietet für beliebige interpretationen.

ja ja, ich machs mir leicht, bisher hab ich die syntonischen meistens ausgelassen und versucht so genau wie möglich einzeltöne zu treffen, ich denke aber in nächster zeit an die violine und nicht an die bratsche, wohl auch wegen des immernoch kleinen handicap meiner – inzwischen alltagstauglichen linken hand, eine gitarre mit stahlsaiten kann ich leider immernoch nicht vernünftig greifen. es mag widersinnig erscheinen, wenn ich sage, ich will es mir mit der violine wesentlich leichter machen, weil viele menschen diese für die königin der instrumente halten.

sie ist wesentlich leichter zu handhaben als die viola oder eine gitarre, ist relativ unsauber im verhältnis konstruiert, viele behaupten das gegenteil, und auf ihr lassen sich bestimmte syntonische varianten bevorzugen, weil sie schon dafür eingestimmt ist anstelle von lydisch als die erste tonart der viola und ionisch sekuntär ist für die violine die erste syntonische wie d dur maßgebend und lydisch als g dur nur representativ und sekundär – startend auf dem grundton der tiefsten saite in der ersten lage. sie bevorzugt also tonarten, die nicht so genau gegriffen sein müssen, wie in der diatonik und bei einem solchen instrument zu erwarten. als typisches stilmittel der syntonischen spielart gilt inter anderem das vibrato.

# die violine ist in ihrer klanglichen konstruktion optimiert für erwachsene europäer etwas zu klein und eine optimale besaitung ist nur sehr schwer möglich, sie bleibt damit deutlich rustikaler als die für unvollkommen geltende viola mit ihrem zarten charakter.

## bedenkend, dass zu der zeit in italien, als diese form der violine entwickelt wurde, die noch heute als maßgebende perfektion gilt, die menschen in europa deutlich kleiner waren als heute, kann diese idealisierung bis zur neuzeit noch zugetroffen haben. die violine war also tatsächlich an mittlere armlänge und körpergröße europäischer künstler perfekt angepasst.

was für sie also vorteilhafter scheint und auch das spiel deutlich erleichtert, sind ihre proportionen, die ich bisher eher im bereich spielzeug empfand, unverhältnismäßigen idolen zugeschrieben, die zwar größere lautstärke erreichen aber nicht immer höhere qualität – in jedem fall eine höhere geschwindigkeit.

die viola mit dem ideal auf den c grundtonarten mit ihrer präzision in der diatonik soll ja angeblich nicht dem klang nach in ihrer konstruktion zu optimieren sein sondern richte sich ganz nach körpergröße und temperament. für mich liegt das ideal wohl bei 15.5″ – für eine annäherung an gute proportionen kommt es zu unglaublichen 17 1/4″, die kaum einem menschen leicht fallen, sodass im industriellen bereich bei 16.5″ für normalgroße personen schluss ist. 16″ sind für mich als hobbyspieler bei einer größe von etwas über 180cm schon eine kleine herausforderung, der physiker gar käme auf sagenhafte 22″, die ein mensch von über zwei meter körpergröße wohl noch eben greifen könnte, denn das liegt schon im bereich einer gitarre.

# ich kann mir derartige abmessungen nur auf sehr naive und also mathematische weise erklären. der klang ist eben nicht nur von der länge des instrumentes sondern von unendlich vielen faktoren abhängig, die 15″ viola nach der größe im bereich durchschnittlicher frauen, hat all diesen theorien zum trotz einen überaus sanften und klaren klang, ist deutlich süßer als die um 16″ aus dem bereich durchschnittlicher männer – nach der körpergröße – mit dem typischen, leicht widerstrebenden raucharoma.

alles in allem spielt die viola im alto und nicht ähnlich der violine im discant – eine tonlage, die außerhalb der menschlichen stimme liegt, sie ist also als stimme zu betrachten und hat einen entsprechend volleren klang. charakteristisch ist dagegen jedes instrument, das muss nichteinmal vom preis abhängen, denn es gibt nichts einfacheres als die klassische konstruktion. wenn ein instrument nicht befriedigend klingt, liegt es oft einfach in den falschen händen.

wer also kein riese ist, so heißt es, muss kompromisse eingehen für die viola, aber der kompromiss lässt sich auch nicht leugnen mit einer violine, zwar stimmen hier die klanglichen proportionen, idealisiert durch die alte handwerkskunst, dafür ist aber eine optimale besaitung extrem schwierig selbst mit modernsten möglichkeiten. es steht offen, dass bei einer stimmung über quinten ein optimum aus material der saite, umspinnung und dem verhältnis von saitenlänge zu saitendicke immer fragen offen lässt, egal von welcher seite du es betrachtest, es geht eigentlich nie sauber auf, deshalb verlangte die violine dem künstler stets mehr ab als nur einen ton zu treffen. es ging gerade darum sehr unterschiedliche einzelsaiten im zusammenspiel in ein ganzes klangerlebnis zu vereinen, dabei das holz durch zu hohe spannkräfte auf keinen fall zu überlasten. die saiten der viola können diese verhältnismäßigkeiten bei richtiger handhabung schon erreichen und eine gute annäherung ist mit einfachen materialien wie naturdarm, gold bzw. bronze und silber leicht vorstellbar, mit modernen materialien wie aluminium – titan legierungen absolut kein problem. ich verwendete sogar carbonstahl mit zinn und nickel, nachgeschliffene einzelsaiten für e-gitarre, mit gutem erfolg.

unvollkommenheit ist also nichts neues und wird uns auch auf der so genannten königin der saiteninstrumente immerzu begleiten.

wie interpretiere ich denn die synthonischen spielarten?

diese frage werde ich mir wohl in nächster zeit stellen, wenn diese zeit das ein wenig erlaubt.

nach dem modell des ziffernblattes folgen die tonarten bis zur fünften stunde im uhrzeigersinn, sind also prominent sogar auf den stammtönen zu haben. lydisch bleibt natürlich vorhanden als representative der diatonik überhaupt – also g dur mit einem kreuz. die erste syntonische wäre grob vergleichbar mit d dur – g, d, a, e, h, fis, cis – in der chromatik mit zwei kreuzen notiert, die zweite ähnlich a dur – d, a, e, h, fis, cis, gis notiert mit drei kreuzen. die dritte syntonische folgt wie a, e, h, fis, cis, gis, dis – mit vier kreuzen als e dur in der chromatik und entsprechend wie h dur, typisch für rock’n’roll im englischen b dur genannt in der chromatik mit e, h, fis, cis, gis, dis, b, fünf kreuze.

und schließlich die tonart, die in der computermusik der 90’ger jahre berühmtheit erlangte, die fünfte syntonische mit sechs kreuzen und einer tonauswahl nahe fis, cis, gis, dis, b und f mit h fast sämtlich auf den schwarzen klaviertasten als tonart es moll in der chromatik.

ausgehend von einer vorstellung die erste syntonische, also d dur sei abgesehen von lydisch die native tonart der violine in der ersten lage – nach meiner anschauung zufällig auch die einer punkrockgitarre aus meinem kreis, kann ich mir einen solchen anfang gut vorstellen.